Stille. Eben noch mittendrin. Jetzt ist alles ruhig.

Ich spüre noch den Asphalt unter den Füßen, höre die Menschen rufen, feiern, jubeln. Ich bekomme von alledem wenig mit. Bin wie im Tunnel, wie in einer anderen Sphäre. Geschafft!

Was genau geschah…

Samstag früh. Es geht los nach Hamburg. Stau. In der Stadt Chaos. Startunterlagen abholen? Kompliziert. Dann fahre ich falsch herum ins Parkhaus rein. Daran bemerke ich spätestens, dass ich ganz schön aufgeregt bin... ;-) Zum Glück übernimmt dann meine Begleitung ab dem Moment das Steuer... Wir wollen es ja schließlich auch noch lebend bis an die Startlinie schaffen!

Startunterlagen sind eingesackt. Wir schlendern kurz über die Marathon Expo- einfach zu verlockend! Ich könnte da noch stundenlang rumlaufen, aber wir entscheiden uns dann doch dafür, regenerativ ins Hotel zu fahren und die Beine hochzulegen :)

Ich laufe noch die im Trainingsplan vorgeschlagenen 3 Kilometer im Dauerlauf Tempo. Beine fühlen sich super an. Nun steigt die Vorfreude. Gleich geht es los! 

Sonntag 5:05 Uhr - PIEP! Ich bin auf einen Schlag HELLWACH! Heute ist der große Tag. Ich kann es selber kaum glauben. Ab in die Laufklamotten, Koffer ins Auto, Frühstück. Und schon sind wir auch schon da. Wir sind unter den ersten Läufern, die sich an diesem Morgen hier in Hamburg einfinden. Eine Schulklasse organisiert die Kleiderbeutel-Aufbewahrung, großes Gewusel und super Stimmung. MOIN MOIN! :)

Los geht‘s!

Jetzt also Jacke aus und rein in den Startblock. Wir sind in dem Block GANZ VORNE! Gefühlt nur von Profis umgeben. Als Ziel Zeit hatte ich eine 1:42:00 gewählt. Auf einmal zweifle ich daran, dass wir im richtigen Feld stehen. Die Läufer sehen alle so schnell aus. Dann sehen wir Timo unser Greif Sport Support. Er klopft mir noch einmal beruhigend auf die Schulter:

„Jetzt nur noch laufen Hanna, das kannst du!“

Und noch einen Tipp vom Experten„Stelle dich soweit vorne hin, dass du nicht blockiert wirst von den Anderen, aber soweit hinten, dass du auch noch ein paar Läufer überholen kannst und nicht nur selber überholt wirst. Einfach so fürs Gefühl!“ Und das stimmt. Danke Timo!

Start in 3-2-1…

Recht ist es mir nicht, aber jetzt geht es wirklich richtig rund. Die ersten Kilometer gehen wir recht schnell an. Ich sehe nur noch Füße und Beine. Bei Kilometer 8 habe ich das Gefühl, ich sollte lieber aufhören. Das wird heute nichts. Aber das geht natürlich nicht. Also weiter!

Nun kommt der offizielle Hamburger Haspa Pacemaker an uns vorbeigezogen. Auf seinem Fähnchen steht die 1:30:00 - und er kommt nicht alleine. Einige ambitionierte Läufer begleiten ihn, wir alle im gleichen Boot, mit einer gemeinsamen Zielzeit vor Augen.

Mir ist schlecht

Kilometer 8,5 - ich fühle mich hundeelend.

"Bleib ruhig Hanna. Alles wird gut. Nimm JETZT ein Gel!"

Aber das geht nicht!

"Nimm JETZT ein Gel!"

Zum Glück habe ich keinerlei Energie übrig, darüber zu diskutieren. Das leckere Vanille Gemisch lenkt mich kurz von der Strecke ab und das ist auch gut so.

Wir laufen durch einen Tunnel und so fühle ich mich auch. Jetzt läuft es einige Meter richtig gut. Im Gleichschritt mit unserer 1:30er Gruppe. Kilometer 10 erreichen wir bei circa 43 Minuten. So schlecht kann es also doch nicht sein heute. Trotzdem merke ich, dass ich das Tempo nicht halten kann. Also ruhig bleiben und auf meinen Körper hören. Wir lassen die 1:30er ziehen. Das tut weh. Aber es ist die richtige Entscheidung - schließlich möchte ich ja:

  1. Spaß haben
  2. im Ziel ankommen

Nun laufen wir eine ganze Weile fast alleine. Immer mal wieder ziehen einzelne Läufer an uns vorüber. Bei Kilometer 16 tut mir alles weh und ich möchte alles, aber nicht mehr laufen. Bei dem Gedanken jappse ich kurz zweimal. "Hanna, atmen. Ruhig bleiben. Du machst das super! A-T M-E-N!", erinnert mich meine Begleitung.

Laufe deinen Lauf

Kilometer 19 werden wir dann noch einmal überholt von einem sehr sportlich und professionell aussehenden - topfitten und ganz in schwarz gekleideten Mädel. Und dann noch ein letztes Mal Wasser vor dem Ziel.

"So Hanna, nun lauf! Das ist dein Lauf", mein Pacemaker bremst ab und schickt mich vor.

"Genieße die letzten Kilometer, es ist DEIN LAUF. Laufe ihn! Ich komme hinterher"

Wie, ich soll jetzt alleine weiter?

Zum Glück habe ich auch an dieser Stelle keinerlei Energiereserven für irgendwelche ernsthaften Diskussionen. Ich mache einfach, was mir gesagt wird. Ich laufe. 

Vor mir sehe ich die in schwarz gekleidete Läuferin, die uns gerade noch überholt hatte. Hinter ihr ein Zielbogen. Nun packt es mich: Die kriege ich noch! Und dann bin ich ja auch schon im Ziel. Ich krame die letzten Kräfte - den sogenannten Endbeschleunigungs-Joker - raus. Jetzt weiß ich, wofür dieser gut ist! Super, es klappt. Im Turbo Speed fege ich an der Frau in schwarz vorbei. Juhu!

Das ist noch nicht das Ziel?

Und dann stelle ich fest, dass dieser Bogen noch nicht der Zielbogen ist. Blöd. Ich habe gerade sämtliche Reserven verballert. Es geht noch einmal um die Kurve- nein, zweimal! Mit aller-allerletzter Kraft schleppe ich mich also die letzten paar Hundertmeter bis in das richtige Ziel.

Merke: Endbeschleunigung muss gelernt sein und die Entfernung sollte dabei richtig eingeschätzt werden ;-) 

Der richtige Zielbogen ist nahe und er zeigt eine für mich überraschende 1:33:00 an. Ein paar Meter fehlen noch. Die 33 möchte ich natürlich unbedingt behalten und so beende ich meinen ersten offiziellen Halbmarathon Lauf in Hamburg mit einer Zeit von 1:33:36! 

Wow. Atmen. Ruhig bleiben. Atmen. Danke.

Bist du glücklich? Freust du dich?

Ähhh ja klar. Aber so richtig registriert habe ich es eigentlich noch gar nicht. Heute, am Montagmorgen danach fühle ich mich immer noch etwas benommen. Meine Zeit beim Hamburger Haspa Halbmarathon eine 1:33:36 h!

Habe ich mein Ziel erreicht?

Ich bin meine persönliche Bestzeit gelaufen, ja. Ich habe sämtliche persönlichen Rekorde gebrochen. Und nun die spannende Frage: Freue ich mich? Bin ich glücklich?

Ich kann sie gar nicht richtig beantworten, irgendwie fühle ich mich leer. Da ist erstmal nichts. Ich schätze mal, dass ich noch landen muss. Das mache ich jetzt erstmal. Nachher eine Runde mit Malouna drehen. Gehend, spazierend, flanierend, vielleicht langsam trabend, mal schauen- jedenfalls nicht laufend ;-)

Jetzt stehen erstmal 2 ruhigere Laufwochen (Regeneration) an. Natürlich nehme ich euch weiterhin in meiner Kolumne mit.

Ich bin so stolz auf dich!

Sagt meine Mama und drückt mich überschwänglich an sich. Nicht auf meine Zeit - davon hat sie zum Glück keine Ahnung. Auf deinen Mut, hier heute anzutreten, zu laufen. Dich der Herausforderung zu stellen. Danke Mama. Ein Traum, dass du da warst. Und nein, ich habe sie tatsächlich nicht gesehen, sie stand im Zieleinlauf und da war ich wohl nur noch auf den (richtigen) Zielbogen fokussiert ;-)

"Bleib ruhig! Atme! Das machst du super! Ruhig bleiben."

Und danke natürlich auch an die beste Begleitung vor Ort, fürs Anfeuern, Schultern klopfen, Beruhigen, Windschatten geben und nicht zuletzt fürs Anschieben, Motivieren, Aufbauen. Und für die letzten Tipps vorm Start - ganz wichtig: Atmen nicht vergessen !!! Das wird mir ewig in Erinnerung bleiben :)

Super - Danke!!!

Greif Sport Trainingspläne

Nach dem Greif Sport Trainingsplan zu trainieren zeigt mir, wie scheinbar unmögliches möglich wird - und das nur in ein paar wenigen Monaten. Dafür bin ich dankbar. Ich kann meine Grenzen testen, erweitern. Mich probieren.

Ehrlich? Es ist teilweise herausfordernder als gedacht. Vor allem aber, weil nicht nur der Körper fit und bei der Sache sein muss. Es ist auch Kopfsache. Und nicht zuletzt: HERZENS-SACHE!!!

Laufen - weil wir es lieben, zu laufen.

In diesem Sinne wünsche ich euch eine zauberhafte Woche, lasst es euch gut gehen und genießt die wärmer werdenden Sonnenstrahlen!

Nächste Woche mehr...
Eure Hanna

 


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