All das durfte ich spontan beim Marathon du Valais erfahren. Ich hatte (aus Versehen...) bei einem Gewinnspiel mitgemacht für 2 Marathon Startplätze mit Übernachtung im schönen Wallis- Anfang Juni. Und wie das so ist bei versehentlichen Gewinnspiel-Teilnahmen? Ich hatte weder auf das Datum geschaut, noch auf die Entfernung oder sonstige Bedingungen. Nun, da war die Überraschung groß, als ich 1 Woche vor dem Wettkampf Bescheid bekam.
Das Datum war mittlerweile in meinem Kalender schon anderweitig verplant und ich zweifelte daran, so spontan noch einen Mitläufer zu finden... Doch irgendwie schaffte ich es, mich gemeinsam mit der lieben Cindy gegenseitig zu motivieren und zu überzeugen :)
Bedingung war: Wenn wir auf dem Marathon du Valais laufen, fahren wir anschließend gemeinsam nach Südtirol in ein Laufcamp. Das hatte die liebe Cindy nämlich zu dem Zeitpunkt schon gebucht. Ok- das war ein super Deal. Doppelt laufen hält besser.
3 Tage später treffen wir uns in Bern am Bahnhof und fahren dann gemeinsam ins Wallis, wo dann am Samstag früh unser Lauf stattfindet. Die Atmosphäre ist toll, das Wetter auch, die Temperaturen sommerlich. Wir holen unsere Startunterlagen ab und treffen uns mit den anderen Gewinnern zum Abendessen. Die anderen Läufer möchten alle den Halbmarathon laufen.
Das heißt, am nächsten Morgen geht es für mich dann schon um 6:30 Uhr los- mit dem Zug zum Startpunkt der Marathon Strecke. Ich bin dankbar, dass ich schon vor der Hitze starte- auch wenn ich somit auf ein ausgiebiges Frühstück im Hotel verzichten muss.
Um 8:45 Uhr ist Startschuss- und los geht‘s!
Ich kenne keinen einzigen Menschen und fühle mich etwas verloren. Auch, weil ich gar nicht richtig weiß, wie ich laufen möchte. Das einzige, das ich mir vorgenommen habe? Spaß haben und nicht hetzen. Ich will den Marathon als Art Longrun innerhalb meines Trainingsplanes nutzen. Die vorderen Läufer laufen schnell los und sind dann auch schnell am Horizont verschwunden. Ich schließe mich einer Truppe an, die ein sehr regelmäßiges und angenehmes Tempo läuft. Unter dieser Truppe gibt es einen Läufer, auf den ich mich besonders fokussiere.
Er hat ein blauen Shirt an und ich bleibe neben, bzw. hinter ihm. Mein Blick auf seine Schuhe. Irgendwann ist er auf einmal verschwunden und ich frage mich, ob ich ihn vielleicht gestört habe? Ohjeee. Ich merke, wie mich das verunsichert. Muss also mein eigenes Tempo finden. Ohhh- zum Glück! Da ist er wieder. Die restliche Strecke laufe ich tatsächlich zusammen mit "dem Blauen". 3 Stunden lang. Wir sprechen kein Wort, er hört Musik, wird ab und zu von seiner Familie angefeuert, seine Töchter laufen neben uns her: "Papa, Papa!". So süß! Und ich ? Laufe einfach. Mein Kopf ist aus. Und es macht Spaß!
Etwas gemein sind dann die letzten 2 Kilometer, als die meisten Läufer deutlich an Tempo verlieren, ... auch der "blaue Läufer". Auch ich spüre, wie meine Kräfte schwinden. Aber! Da merke ich deutlich, wie mir meine Endbeschleunigungs-Trainingseinheiten aus unserem Trainingsplan in die Karten spielen. So anstrengend diese Einheiten auch sein mögen- sie lohnen sich wirklich. Mental als auch physisch. Auf den letzten Metern eines Wettkampfes sind das wertvolle Energie-Reserven, die über Sekunden oder gar Minuten entscheiden!
Ich laufe also mein Tempo weiter, lasse den "Blauen" etwas hinter mir. Kurz vor dem Zielbogen sehe ich dann eine Läuferin vor mir. Sie ist deutlich am Kämpfen und ich frage mich, ob ich sie wirklich noch überholen soll. Ja klar- ist ja ein Wettkampf Hanna! Los! Ich ziehe also an ihr vorbei und entschuldige mich dabei noch kleinlaut... Ich laufe durch den Zielbogen und laufe mich noch ein paar Meter aus... stoppe meine Uhr, bleibe stehen.
Allez, allez!!! Ich schaue mich um und sehe in besorgte Gesichter. Sie wollen mir erklären, dass ich weiter laufen soll. Auf Französisch. Ich verstehe kein Wort. In dem Moment zischt die Frau an mir vorbei. Sie hat jetzt auch nochmal Gas gegeben und läuft Richtung (richtiges) Ziel.
Scha…de! Aber was soll's- ich laufe ihr hinterher. Ich komme dann 1 Sekunde hinter ihr ins (richtige) Ziel. Letztendlich werde ich trotzdem 3. in meiner Altersklasse (hinter ihr) und in der Gesamtwertung 6. Außerdem habe ich eine erste Marathon Zeit aufgestellt von 3:30:34 Stunden und das, ohne mich dafür zu stressen. Ich hatte viel Spaß und das war ja auch die Hauptsache.
Und ich habe noch was gelernt:
„Ich laufe ab jetzt immer so lange weiter, bis mich irgendwer stoppt und mir eine Medaille umhängt.“
Dann weiß ich zumindest sicher, dass ich im (richtigen) Ziel angekommen bin. Aber wie man so schön sagt ist ja der Weg das Ziel :)
In diesem Sinne wünsche ich euch eine grandiose Woche.
Herzlichst, eure Hanna
PS: Nächste Woche nehme ich euch dann in der Kolumne mit ins Laufcamp nach Südtirol- ein weiteres Abenteuer wartet auf uns :)
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