Wann hattest du deinen Tiefpunkt? Fragt mich eines der Team Mitglieder nach dem Lauf. Ich bin gerade noch ganz euphorisch von dem Zieleinlauf und sage: Ach, hatte ich gar nicht! Und ich kann mich in dem Moment wirklich nicht mehr daran erinnern.

Mein Team schmunzelt und als wir am Abend noch einmal darüber sprechen, fällt es mir wieder ein. Auf der langen Strecke bergauf, bei Kilometer 25 - 30 ungefähr. Also kurz bevor wir die Hälfte geschafft haben, da wird es mental schwierig für mich. Es geht über einen wunderschönen Trail von Lonau aus hoch Richtung Hanskühnenburg. Der Trail führt dann auf eine recht gut laufbare Forststraße. Diese scheint flach zu sein- ist sie aber nicht! Und wir haben immerhin auch schon 25 Kilometer und um die 900 Höhenmeter in den Beinen…

Immer weiter hinauf. Weiter und weiter... Da war ein Moment, da fing ich an zu zweifeln, ob ich die gesamten 60 Kilometer schaffen werde. Und die Sorge zog auf, dass ich mein Team extrem bremsen werde. Wenn ich jetzt schon abschlaffe- wie soll das noch werden? Meine Ultra-Läufer Truppe wurde gefühlt gerade erst richtig warm- und ich bin schon am Ende? 

Auf ein Tief folgt das Hoch

Das Hoch gab es dann wortwörtlich am höchsten Punkt der Strecke. Auf 811 Metern erwartet uns auf der Hanskühnenburg köstlicher Zucker- und Streuselkuchen. Ich erlaube mir außerdem einen Mini-Schluck Turbo Cola. Die Mischung aus der Cola und den 2 Stücken Kuchen ergab dann ein interessantes Ergebnis von Zuckerschock, Euphorie, grenzenloser Motivation und Begeisterung. Ich war einfach nur noch glücklich. Glücklich hier zu sein, glücklich laufen zu können, glücklich genau in diesem Moment an diesem Ort mit diesen Menschen sein zu können. Was für ein Geschenk. 

Und sonst?

Ich habe schon lange nicht mehr so viele positive, strahlende Gesichter gesehen. Die Stimmung ist einfach nur einmalig und kaum in Worte zu fassen. Die Helfer, Unterstützer und das Orga Team sind mindestens so gut gelaunt wie die Teilnehmer und die Versorgung so lecker, dass wir eigentlich an jedem Checkpoint am liebsten eine ausgiebige Pause machen wollen.

Um 6 Uhr morgens starten wir gemeinsam in Osterode an der Stadthalle. Ungefähr 100 Läufer und Wanderer sind bereit für die 60 Kilometer lange Strecke. Das ist schon eine ganz besondere Atmosphäre. Ein wenig Anspannung, aber vor allem Fokus und Vorfreude. Dann geht es endlich los! Es geht direkt relativ steil bergauf - Achtung jetzt keine Reserven verballern.

Ab Kilometer 40 darf ich vor

Mein erfahrenes Ultra-Team hatte eine Taktik aufgestellt: Hanna läuft bis Kilometer 40 hinten, sonst läuft sie zu schnell los. Wenn sie ab Kilometer 40 dann immernoch nach vorne möchte, darf sie. Das war zugegebenermaßen eine schlaue Sache: Ich wurde an den nötigen Stellen gebremst und den Berg hoch dann mitgezogen. Und wie schon oben erwähnt musste ich da schon etwas kämpfen, meine Jungs sind einfach alle 3 super fit und erfahren. Aber psssst- würde ich natürlich niemals zugeben. ;-) 

Von der Magie des Laufens & Teamgeist

Als ich dann also meinen Tiefpunkt überwunden habe, geht es erstmal den Berg wieder runter - läuft! Dann haben wir einen kleinen Unfall mit Umknicken und Fußverknacksen, da war dann kurz besorgte Stimmung. Und gleichzeitig merke ich in diesem Moment das erste Mal deutlich, was gerade in unserem Team passiert. Es ging auf einmal nur noch darum, dass es allen Team Mitgliedern gut geht und dass wir zusammen ins Ziel kommen. Jeder kümmert sich um jeden und so werden eben die entstehenden Tiefpunkte von den anderen aufgefangen. Wir teilen uns ein Käsebrötchen genau wie unseren Schoko-Riegel oder eben unsere Sorgen. Jeder für jeden und das ist völlig selbstverständlich. So einen unausgesprochenen Zusammenhalt habe ich so selten erlebt. Das ist wohl ein Teil der Magie, die entsteht wenn wir zusammen laufen. Gemeinsam auf ein Ziel hinlaufen, das ist schon besonders. Kennt ihr diese Erfahrung? Was meint ihr?

Auch spätere Herausforderungen mit Blasenpflastern, Kreislaufproblemen & Co stehen wir gemeinsam durch. Es fühlt sich gut an, fast wie eine kleine Familie, jeder ist wichtig. Die letzten 15 Kilometer laufen wir deutlich langsamer, wandern auch einige Passagen. Es ist heiß geworden und unser Ziel ist vor allem gemeinsam und so gut gelaunt wie möglich ins Ziel zu kommen. Und das tun wir dann auch nach 7 Stunden und 31 Minuten! Ich persönlich bin überrascht darüber, wie meine Beine mich relativ entspannt 61,7 Kilometer durch den Harz getragen haben. Es ist eben doch erstaunlich, zu was unser Körper fähig ist.

"Der Harz erfüllt Wünsche"

Nun, das war er für mich- der Hexentrail 2022. Ich kann es nur jedem empfehlen, diese Erfahrung einmal selber zu machen. Also, wenn ihr für den guten Zweck laufen oder wandern möchtet und noch nach einer sportlichen Herausforderung im Team sucht, seid im nächsten Jahr unbedingt dabei! Die gesammelten Teamspenden werden an gemeinnützige Projekte aus der Region gegeben, welche die Teams vorschlagen. 

Danke natürlich zuallererst an mein Team, an unseren Sponsor der unsere Team Spende übernommen hat, und Danke auch an all die zahlreichen Helfer, Unterstützer, die Cheering Teams und natürlich dem Orga Team des Hexentrails. Danke, dass ihr diese Veranstaltung möglich macht. Eine rundum gelungene Sache!

Lasst es euch gut gehen,

eure Hanna


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