Ich habe diese Woche eine sehr spannende NEUE Lauferfahrung gemacht. Ich habe während des Laufens angefangen zu wut-wein-schreien. Oder so ähnlich :) Kennt jemand von euch das?

Wie es dazu kam?

Ich hatte für diesen Montag einen Tempodauerlauf auf dem Plan stehen. 12 km in 4:31 - 4:26 in/km. Laut Trainingsplan: "Wir reduzieren jetzt die Länge des Tempodauerlaufes deutlich. Dafür musst du allerdings schneller laufen als sonst! Es geht ans Eingemachte. Ich bin mir aber sicher dass du es schaffst!"

Kürzer aber schneller

Gut, denkt ein Teil von mir. Nicht gut, denkt ein anderer Teil von mir. Puuuh - meine Beine! Diese nämlich möchten sich heute eigentlich am liebsten auf den frisch im Garten aufgebauten Sonnenliege Platz legen und regenerieren. Sie behaupten sogar, das wirklich dringend nötig zu haben. Ich hadere an diesem Tag mit mir.

Nicht laufen ist keine Option

Also laufe ich einfach mal drauf los. Speichere mir die Tempoeinheit in meine Uhr ein, lasse mir aber die Option offen, so zu laufen, wie ich eben kann an diesem Tag. Überhaupt öffne ich mich gerade sehr dafür, auf meinen Körper zu hören. Dabei merke ich, dass es wirklich schwierig ist, die richtige Balance zu finden. Auf mich aufpassen auf der einen Seite, den inneren Schweinehund überwinden auf der anderen Seite... Na klar macht das Laufen meistens Spaß, aber zu der ein oder- anderen Einheit darf man sich auch überwinden müssen. Das gehört ja auch dazu… das ist dann echt ein Abwägen, was ist nun richtig und was falsch?

Nun ja, also zurück zu meinem Tempodauerlauf am Montag. Ich laufe los, laufe mich 2 Kilometer ein. Dann denke ich mir, 1 Kilometer schnell geht bestimmt. Und tatsächlich, es läuft. Ich hänge noch einen dran. Dann noch einen. Das Spielchen geht bis zu Kilometer 9 überraschend gut. Immer mit der Option in meinem Kopf, dass ich ja jederzeit aufhören kann. Die 10 km möchte ich dann auf jeden Fall voll machen. Nun fehlen nur noch 2 km, um die Trainingseinheit für heute planmäßig abzuschließen (regulär stehen 12 km im Plan). Gut, denke ich mir, jetzt kannst du nicht schlapp machen Hanna! Kilometer 11 - nun passiert etwas Gemeines, der Wind dreht sich und ich habe nun (wieder- wie auf dem Hinweg schon) Gegenwind.

Verflixt! Denke ich mir. Ich spüre wie meine Beine etwas schwächeln und der Rumpf wackelt auch. Gggggrrrr… ein kurzer Blick auf die Uhr bestätigt mein Gefühl- ich werde langsamer. Die letzten Meter des 11. Kilometers kämpfe ich wirklich, gebe nochmal alles, was in mir steckt. PIEP! 4:28 - puuuh gerade so nochmal geschafft. Jetzt ist aber Schluss. Denkste!

Und nun geht ein richtiger, ernster, innerer Kampf mit mir selber los. Hanna! Noch 4:30 Minuten Zähne zusammenbeißen, 1 Kilometer! Das ist doch wohl nicht dein Ernst, willst du JETZT aufgeben???!!! Ich schaue auf die Uhr. Sie zeigt mir eine 4:48 an- alleine der Gedanke ans Aufhören hat mich extrem verlangsamt.

AUF GAR KEINEN FALL. SO NICHT MIT MIR!

Ich werde innerlich so wütend! Ich gebe ein komisches Schrei-wein-gurgel-Geräusch von mir (ich hoffe es hat keiner gesehen oder gehört- falls doch bitte Nachricht an mich! ;-) ) und drücke dann nochmal auf die Tube. Das lass ich so nicht auf mir sitzen. Und es klappt, die Zeit geht wieder nach unten, die Beine werfe ich so weit nach vorne, wie irgend möglich. Ich bin stinksauer. Ich glaube ich bin wütend auf mich selbst, weil ich selber daran gezweifelt habe, dass ich es schaffe.

PIEP! Kilometer 12 - in einer 4:25! Puh. ich bin erleichtert. Und erschöpft. Ich laufe mich noch 3 Kilometer aus, bin irgendwie noch ein bisschen wie in Trance. Was ist da denn gerade passiert?! Ich komme nach Hause, dehne mich, esse etwas. Blicke aus dem Fenster. Bin etwas abwesend. Dann muss ich mich erstmal hinlegen und die Augen kurz schließen. Und dann wird mir klar: Ich habe es geschafft- so cool! :)

Erstaunlich, zu was wir fähig sind

Genau dann, wenn wir denken, es geht gar nicht mehr, sind da ungeahnte Kräfte - ich finde es einfach nur irre! In der Form ist mir das noch nie passiert.

Kennt ihr das? Und wie motiviert ihr euch in einer solchen Situation? Wenn es eigentlich aussichtslos erscheint?

Außerdem diese Woche?

Unverhofft die schnellsten 35 Kilometer meines Lebens

Freitag. Ich bin an diesem Tag auf einen ganz entspannten 35 km Lauf eingestellt. Ohne Erwartungen, ohne Druck. Ohne mir vorher großartig zu überlegen, was kommt. Oder wie es laufen wird. Nur, dass es eben 35 km werden sollen, das weiß ich. Und zwar die letzten vollen 35 km vor unserem Halbmarathon in Hamburg Laut unserem Trainingsplan wenn möglich mit 10 km Endbeschleunigung. Aber selbst das lassen wir uns offen- je nach Befinden. Wenn ich es laufen kann, super! Wenn nicht, auch ok.

Und dann? Sind wir die schnellsten 35 Kilometer meines Lebens gelaufen. Und zugegebenermaßen hat es richtig dolle Spaß gemacht!

Es hat irgendwann alles gestimmt. Es war der perfekte Tag, der perfekte Moment. Da ist er der Lauf Flow - läuft. Mein Kopf ist aus. Es ist still, nur die Schritte auf der Straße. Wir fliegen dahin. Perfektes Wetter. Perfekte Begleitung. Läuft! Größtem Dank an den weltbesten Pacemaker für den Support.

Überrascht?

Dass ich an diesem ganz normalen Freitagnachmittag, nichtsahnend sämtliche persönlichen Rekorde tatsächlich relativ locker laufen konnte, hat als allererstes mich selber überrascht und erstaunt.

Was meint ihr warum das so war? Ich glaube, weil mein Kopf frei war und mein Herz dabei. Kein Druck, keine Erwartungen. Die pure Freude am Laufen, der Bewegung an der frischen Luft. Das Glück feiernd, welches wir haben, hier auf der Erde herumlaufen zu können. So kann es sein, so darf es bleiben… Auf geht‘s in die letzten Trainingstage ihr Lieben!

Wir wünschen euch wunderbare Ostertage - mit einem freien Kopf und viel Sonne im Herzen!

Eure Malou & Hanna


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