In dem Monaten von März bis Ende Juni erfreue ich mich immer an den zahlreich eingehenden Bestzeiten-Meldungen. Es ist genau zu sehen, wie unsere Erfolgsformel hier im Greifclub erfolgreich angewandt wird. Sie ist simpel: "Erst lange Wettkämpfe, dann kurze".
Diese Formel ist, erst im Frühjahr einen Marathon zu laufen, dann 14 Tage regenerieren und anschließend in die Wettkämpfe von 5000 Meter bis Halbmarathon zu gehen. Das klappt so wunderbar, wie es kaum besser gehen kann.
Aber es gibt dennoch eine Anzahl von Läufer und Läuferinnen, die anders handeln und nur wenige Erfolge einstreichen können. Deren Mantra ist so wie nachfolgend beschrieben:
"Nach Hamburg habe ich erst einmal vier Wochen gar nichts gemacht." Oder auch: "Ich laufe nur einen Halbmarathon im Jahr, das reicht mir." Solche und ähnliche Sätze hört der Schreiber dieser Zeilen oft, zu oft.
Es scheint so zu sein, dass sich eine große Anzahl von Läufern regelmäßig nur auf einen oder zwei Wettkämpfe vorbereitet und dabei die eigene Entwicklung vergisst.
Da arbeitest du dich für einen Wettkampf die steilen Leistungsstufen hoch und springst freiwillig wieder in die Tiefe, um ein paar Wochen später gefrustet wieder von vorne anzufangen.
Dieses Frusterlebnis kannst du dir ganz einfach ersparen, indem du auch zwischen den Wettkämpfen im lockeren Training bleibst.
Ich empfinde es als absolut grausam, wenn so viele bei 10 km-Zeiten z.B. um die 47 min festkleben und sich nicht weiter entwickeln, obwohl sie das Potenzial für weitaus bessere Zeiten in sich tragen.
Diese Menschen laufen immer mal einen Wettkampf und schalten dann sofort wieder auf Schnarch-Jogging um. Das heißt laufen ohne Ziel, ohne Motivation und ohne Entwicklung.
Erst wenn die Speckwülste abermals über den Gürtel quellen, geht es wieder los mit einem zielgerichteten Training. Leider geht es bei diesem Verfahren auch wieder von unten los.
Die noch vor 3 Monaten gelaufenen z.B. 45 min über die 10 km sind unerreichbar und müssen mühsam wieder erarbeitet werden.
Aber große Freude gibt es dann, wenn die alte Zeit wieder erreicht ist. Aber schon naht der nächste Urlaub, in dem man ja nun überhaupt nicht trainieren kann.
Nun ja, nun könnte man denken: das kann mir ja ziemlich egal sein, wer eben nicht will, der soll es lassen.
Aber überraschender Weise träumen eine Vielzahl dieser Läufer von tollen Zeiten und Wettkampferfolgen und bitten mich um Hilfe, wenn es nicht klappt.
Ich verrate dir jetzt ein Geheimnis. Natürlich kannst du deine Zeit verbessern und deinen Zieleinlauf Realität werden lassen, aber dafür musst du kontinuierlich trainieren und dich nicht nur auf einen Wettkampf vorbereiten.
"Nur wer seine Leistung kontinuierlich entwickelt, kann ein dauerhaft höheres Niveau erreichen".
Wenn du optimale Zeiten erreichen willst, musst du dich das ganze Jahr über fit halten. Natürlich darfst, ja sollst du sogar, die Intensität zwischen den Wettkämpfen deutlich herunterschrauben.
Aber versuche dein Leistungsniveau so hoch wie möglich zu erhalten. Das bedeutet, dass du auch einmal über einen Zeitraum von mehreren Monaten in einem ruhigen Tempo trainieren kannst, ohne dass dabei die Hetze mit Sicht auf DEN einen, wichtigen Wettkampftermin im Vordergrund steht.
Dafür muss man nicht unbedingt siebenmal in der Woche hart trainieren, es reichen auch dreimal. Und selbst Sechzigjährige können sich noch 10 Jahre lang entwickeln oder ihre Leistung halten.
Ich rate dir, dich nicht nach den Frühjahrswettkämpfen absacken zu lassen. Du solltest mit dir selbst einen Vertrag abschließen. Du schwörst dich ohne Ausnahme mindestens dreimal in der Woche zu trainieren.
Du kannst eventuell auch deine Familie austricksen, die oft maulen, weil du nur selten in ihrem Kreis verweilst. Ich habe bei solchen Lagen immer den 3000 Meter-Trick angewandt.
Schnell die Laufklamotten an und raus auf die Straße, 3000 Meter Vollstoff und in zehn Minuten war ich wieder im Haus. Natürlich hat meine Frau das irgendwann bemerkt, aber hatte dann Gnade vor Recht ergehen lassen, in dem sie einfach nicht mehr hingesehen hat.
Diese drei Kilometer hielten mich in Form, so wie 10 km lockeren Dauerlauf. Für diese brauchte ich aber mindestens 40 Minuten und für die Dreitausender eben nur 10.
Natürlich kannst du solche Kurzbelastungen nicht ständig anwenden, aber wenn es sein muss, klappt das prima.