Das gesunde Füße im Leben eine tragende Rolle spielen, wird vielen leider erst bewusst, wenn Sie unter schlimmen Schmerzen leiden. Vor allem Läufer*innen die täglich Laufen und ihre Füße vernachlässigen, leiden unter Fersenschmerzen und dem sogenannten Haglundferse.
Was ist die Haglungsferse? „Bei der Haglundferse handelt es sich um eine abweichende, besonders ausladende Form des Fersenbeins. Die Verformung des Fersenbeins fördert Schmerzen und Entzündungen des Schleimbeutels, der zwischen Knochen und Achillessehne sitzt.
Durch den Druck des knöchernen Fortsatzes entwickeln sich Schwellungen- oder Entzündungen, sodass an Laufen nicht mehr zu denken ist.“
Peter Stock, einer unserer langjährigen Kunden kämpft schon länger mit dem Problem und fragt sich an dieser Stelle: „wie groß der Leidensdruck bei anderen Läufer*innen ist?“
Seit einiger Zeit habe ich das Problem einer Haglundferse. Die Verformung fördert Schmerzen und Entzündungen des Schleimbeutels, der zwischen Knochen und Achillessehne sitzt. Die Schmerzen beginnen nach wenigen Metern des Lauftrainings, werden dann schwächer und bleiben als lästiger Hintergrundschmerz bis zum Ende der Trainingseinheit. Nach der Trainingseinheit gibt es nach jedem Aufstehen und Losgehen den typischen Anlaufschmerz, der umso schlimmer ist, je länger die Laufeinheit war. Die Schmerzen sind nicht so schlimm, dass ich gar nicht trainieren könnte, aber doch so unangenehm, dass lange Läufe oder Intervalle keine Freude machen. An zwei Trainingseinheiten pro Tag ist nicht zu denken, da die nächtliche Regeneration notwendig ist, um überhaupt wieder laufen zu können.
(Foto: Peter Stock)
Als Ursachen werden allgemein Fußfehlstellungen, lang andauernde, körperliche Überbelastungen (beispielsweise hohes Trainingspensum) und ungünstiges Schuhwerk angesehen.
Und in der Tat traten die Probleme erst auf, nachdem ich nicht nur dreimal die Woche 5 km ums Dorf gelaufen bin, sondern sowohl Trainingstage, Umfänge und Geschwindigkeit gesteigert habe. Zur Vorbeugung und Therapie der Haglundferse werden spezielle Dehn- und Kräftigungsübungen empfohlen, die ich natürlich vernachlässigt habe. Also ein typischer Fall von selber schuld?
Überrascht war ich allerdings von einem Achilles-Running-Podcast mit dem aktuellen deutschen Marathonmeister Hendrik Pfeiffer vom 11. bzw. 18. März 2022, in dem er über seine Fersenprobleme berichtete, die letztlich zu zwei OPs führten. Ich vermute mal, dass er als Profisportler vor den OPs alles gemacht hat, um eine Haglundferse zu vermeiden. Richtig interessant wurde es, als er auch das Schuhwerk als nicht unbedeutende Ursache mit anführte. Daraufhin habe ich mir meine alten (noch für Gartenarbeiten im Einsatz) und aktuellen Laufschuhe genauer angeschaut und festgestellt, dass es typische Abnutzungserscheinungen am inneren Rand des Fersenbereichs am linken Schuh gibt (siehe Foto). Und nur am linken Schuh!
Bin ich also schlecht beraten worden? Nein, schon seit den 2000er Jahren kaufe ich meine Laufschuhe direkt bei Greif im Ladengeschäft, da ich nicht allzu weit davon entfernt wohne. Doch irgendwann nahmen die Verkaufsgespräche immer folgende Wendung. Ich: Tja also, rechts passt mir der US 10,5er am besten, links der US 10er. Verkäufer/in: Dann müssen Sie die größere Größe nehmen oder (scherzhaft) beide Paare kaufen! Natürlich habe ich nur ein Paar gekauft - und zwar nach allgemein anerkannter Empfehlung das größere Paar. Wer kann sich bei den Schuhpreisen schon zwei gleiche Schuhpaare kaufen und die Hälfte wegschmeißen. Einen Laufpartner, der oder die genau das umgekehrte Problem hat (rechts 10, links 10,5) dürften wohl auch die wenigsten haben (mal abgesehen von zusätzlichen unterschiedlichen Markenpräferenzen, Laufambitionen und Laufterrains auf denen man unterwegs ist).
Bis zur Ausstrahlung der oben genannten Podcast-Folge habe ich den schlechter sitzenden Linken Schuh so hingenommen - mit den inzwischen leider eingetretenen Folgen. Ich will nicht alles auf den linken Schuh schieben - sicherlich haben auch meine Fußfehlstellung, Umfangssteigerungen und mangelnde Dehnungs- und Kräftigungsübungen ihren Anteil. Inzwischen habe ich mit dickeren Socken am linken Fuß, 2 Paar Socken und einer Sprunggelenksbandage experimentiert. Bei letzterer ist allerdings der Nebeneffekt, dass der Schuh jetzt endlich richtig sitzt, ausschlaggebend! Doch, dass ist alles irgendwie unbefriedigend, zumal die Lösung "eigentlich" ganz einfach wäre: zwei unterschiedlich große Laufschuhe für zwei unterschiedlich große Füße!
Es ist ja nicht so, dass das Paar Schuhe in einem Produktionsprozess quasi synchron hergestellt wird. Der linke und der rechte Schuh kommen ja erst in der Schuhschachtel zusammen. Online im Direktvertrieb des Schuhherstellers könnte ich mir das sehr einfach vorstellen: Anstatt ein Schuhpaar auszuwählen und anzuklicken, legt man einfach die zwei gewünschten Größen des Laufschuhs in den Warenkorb. Aber ich will hier nicht den stationären Sporteinzelhandel benachteiligen, der mit seiner Auswahl und Beratungsleistung meines Erachtens unentbehrlich ist. Sich dort stundenlang beraten zu lassen und dann irgendwo online zu bestellen, finde ich inakzeptabel.
Tja, an dieser Stelle würde ich den Ball "ungleich große Füße und dazu passende (Lauf-)schuhe" gerne ins Spielfeld bringen und bin gespannt, wie groß der Leidensdruck bei anderen Läufer*innen ist, welche Lösungen sie gefunden haben, bzw. was die Sportfachhändler und Sportschuhhersteller zu dem Thema sagen.
Bis dahin, liebe und schmerzfreie Grüße.
Peter Stock