Weigerst du dich, manch populären Empfehlungen der Weichereierpresse zu folgen, droht dir scheinbar der Tod des Verhungerns. Mitten in Europa! Und das sogar für Hobbysportler! Deshalb ist dieser Artikel ausdrücklich -auch- für diese geschrieben.
Nach viel zu vielen Empfehlungen der Wegbereiter weiterer Leistungsverschlechterung der breiten Sportlerschaft musst (MUSST!) du unbedingt rechtzeitig vorm Training oder Wettkampf etwas zu dir genommen haben. Am besten für den Stoffwechsel schnell verwertbare Kohlenhydrate. Ansonsten droht dir nämlich während der Leistung die bitterböse Unterzuckerung. Eine nahtodähnliche Lebenserfahrung, die es um alles in der Welt zu vermeiden gilt.
Der letzte Halbsatz stimmt sogar so halbwegs. Es gilt, die „Unterzuckerung“ zu vermeiden. Man gebe dem Körper Energie, möglichst leicht und schnell verwertbar, damit der Mangel an Ernergie garnicht erst eintritt.
Fleißige „Googler“ werden sogar darauf stoßen, dass allein die Verfügbarkeit von Kohlenhydraten der begrenzende Faktor sein solle.
Momentmal... Statistisch gesehen kämpfen die meisten von uns an ihrem mehr oder weniger stark ausgeprägten Übergewicht, verursacht durch Ansammlungen stark energiehaltiger Fettspeicher. Diese haben im Laufe millionenjahrealter Evolutionsgeschichte absolut keine andere Aufgabe, als uns Energie zu geben, wenn kein Mammut in Sicht war und der Tank deshalb leer. Und es wird von Energiemangel gesprochen?
Es sollte auch das leicht gestrickteste Gemüt drauf kommen, dass hier irgendwo ein Widerspruch nicht nur im Verborgenen liegt, sondern mit Signalraketen geradezu auf sich aufmerksam macht.
Dein Körper ist, bei manchen zumindest prinzipiell ;-) etwas wunderbares! Er macht nämlich in Folge von Anpassung genau das, was du von ihm wiederholt verlangst.
In diesem Zusammenhang: Kohlenhydrate sind die Energiequelle für den Körper, die für ihn am schnellsten und leichtesten zu erschließen ist. Wenn Energie benötigt wird, bedient sich der Körper zunächst an den Kohlenhydraten, sofern welche vorhanden sind.
Der Stoffwechsel, das Enzymsystem, passt sich bei dauerhafter und ständiger Verfügbarkeit von Kohlenhydraten darauf an, diese sofort verwerten zu können.
Es gibt für den Körper überhaupt keinen Grund auf die evolutionsgeschichtlich ausschließlich dem Überleben gewidmeten Fettspeicher zurück zu greifen, solange Kohlenhydrate vorhanden sind.
Hinzu kommt: Bevor dein Körper an die lebenserhaltene Energiereserve geht, bedient er sich auch prozentual zunehmend an deinen körpereigenen Eiweißen. Deiner Muskulatur! Willst du auf die auch nur teilweise verzichten?
Natürlich kann er in den seltenen Fällen, in denen die KH-Speicher leer sind, zum Beispiel bei einem längeren Training, auf die Fettspeicher zugreifen. Das funktioniert. Aber relativ schlecht. Der Körper ist es einfach nicht gewohnt. Er rebelliert, läuft unrund. Im Training oder Wettkampf bekommst du deinen Einbruch.
Wer es nie erlebt hat, kann es sich nicht vorstellen. Innerhalb von ein bis zwei Kilometern erlebst du bei dir einen Absturz, wie momentan zwei so genannte Volksparteien. Nur eben in rasender Geschwindigkeit deines Zusammenbruchs. Von hohem Tempo in maximaler Zuversicht endest du innerhalb dieser ein bis zwei Kilometer nicht selten beim Gehen!
Die Ursache des Übels ist aber doch nicht der Energiemangel in dieser Lebenslage, sondern die Unfähigkeit, zuverlässig an die auch bei superschlanken Menschen vorhandenen Fettreserven zu kommen!
Ich halte nicht viel von Leistungsdiagnostik zur alleinigen Trainingssteuerung. Dennoch: Die Spiroergometrie kann es dir beweisen, dass fast jeder von uns ein Zuckerverbrenner, aber kein Fettstoffwechsler ist. Und damit in hoher Gefahr, bei lang andauernden Trainingseinheiten oder Wettkämpfen einen ganz krassen Einbruch zu erleben! Irgendwie logisch...
Unsere Fettvorräte liefern je nach Studienlage etwa 7000kcal pro kg Fett. Je nach Körpergewicht verbrauchst du pro gelaufenem Kilometer 50-80kcal. Tja, mit nur einem kg Körperfett kannst du also rund 100km laufen. Grob. Wieviel Übergewicht hast du denn so? Und du willst essen vorm Sport?
Viel logischer ist es doch, deine Stoffwechsellage so zu trainieren, dass du nach Ende deiner KH-Vorräte im Körper locker und leicht an deine Fettreserven kommst.
Das ist erstens relativ einfach, du musst es nur machen. Und der jetzige Zeitpunkt des Erscheinens des Newsletters im Herbst ist genau der Richtige um damit zu beginnen. Deinen Fettstoffwechsel nun so richtig in Schwung zu bringen und zuverlässig leistungsstark zu machen dauert eine Weile und du solltest damit nicht erst 4 Wochen vorm Marathon beginnen. Jetzt ist noch genug Zeit.
In der nächsten oder übernächsten Woche findest du hier einfache und erprobte Lösungsansätze im Zusammenhang mit dem Nüchterntraining. Nicht verpassen!