Die Sache mit der Motivation
Montagmorgen, ihr startet in die Woche und ihr wisst: Nach dem langen Lauf am Samstag und dem regenerativen Lauf am Sonntag geht es heute wieder so richtig rund! Einerseits bereiten mir diese Tempoeinheiten immer wieder vorfreudiges Bauchkribbeln. Andererseits sehe ich ihnen auch mit gebührend Respekt entgegen. Gerade seit meiner Steuerzeit Anpassung vor 2 Wochen geht es doch tatsächlich ganz schön ans Eingemachte für mich. Also Augen zu und durch!
Allerdings: Diesen Montagmorgen regnet es in Strömen und ich beschließe kurzerhand meine Trainingseinheit auf den Nachmittag zu verschieben. Der Morgen ist gefüllt mit Terminen und vergeht wie im Fluge. Dann ist es Nachmittag. Es regnet noch immer. Und ihr ahnt es: Mein Tempolauf steht mir noch bevor. Meine Laufbegleitung hat soeben abgesagt, mein letzter Motivations- und Hoffnungsschimmer verschwindet... Und ich kann es absolut verstehen, Bei DEM Wetter laufen gehen macht doch kein Mensch freiwillig! Oder vielleicht doch?
Also muss ich mich alleine und selber an der eigenen Motivation‘s Nase packen. Ach, ich muss dringend noch etwas essen, fällt mir ein. Aber direkt nach dem Essen laufen? Auch blöd. Also noch kurz Pause machen. Es wird immer später und es regnet immer noch. Sogar meine treueste Laufkollegin Hündin Malouna hat heute keine Lust. Sie hebt nicht einmal den Kopf, als ich meine Jacke und die Laufschuhe zücke. Ok, da muss ich wirklich alleine durch heute, habe ich jetzt verstanden.
Der beste Moment des Tages
Der schwierigste Schritt ist eigentlich genau der: Mir die Schuhe anzuziehen und vor die Tür zu gehen. Draußen atme ich dann tief ein, drücke ohne zu überlegen den Startknopf meiner Uhr und ab geht die Post. Die Trainingseinheit ist in meiner Uhr gespeichert und ich folge nur noch den Anweisungen. Das tut gut, Kopf aus und laufen. Das ist eigentlich der beste Moment des Tages. Muss ich zugeben. Zu merken, dass es doch ganz gut läuft. Gar nicht schlimm. Ich muss nur aufhören zu denken, dann klappt das #einfachmachen auch. Und dann hört es sogar auf zu regnen. Einerseits denke ich: Hat sich doch mal wieder gelohnt.
Andererseits muss ich zugeben: Die Tempoeinheit ist echt herausfordernd für mich an diesem Tag. Da muss ich richtig die Zähne zusammenbeißen, vor allem auf den letzten Kilometern. Heute kämpfe ich wirklich. Ich kämpfe mit Seitenstechen, mit dem Gegenwind, den Pfützen, der Bergauf Tendenz auf dem Rückweg - aber vor allem mit mir selbst. Wärst du mal früher losgelaufen... Denke ich.
Wäre ich früher losgelaufen, hätte dann alles besser geklappt? Oder ist es nur eine Kopfsache und ich versuche, Argumente für meine Ermüdung zu finden?
Schon wieder zu spät
Mittwoch geht es dann in die nächste Tempo-Einheit und ich kann euch direkt verraten: Diese fühlt sich kein Stück einfacher an. Tempovariabilität ist das Motto- noch nie gehört. Ich lese mir die verschiedenen Abschnitte durch und denke sehr optimistisch "Och joah, alles gut machbar".
Doch Achtung, auch an diesem Tag verschiebt sich wegen beruflicher Termine meine Startzeit. Und nun kommt ein spannender mentaler Aspekt ins Spiel. Mensch, schon wieder so spät heute, das kann doch nichts werden. Bestimmt bist du gleich wieder so alle- wie am Montag. Das sind meine Gedanken beim Loslaufen. Und wen von euch mag es wundern, dass es dann auch genau so kommt. Während des zweiten Tempoabschnitts von 4 Kilometern geht es richtig rund- vor allem aber in meinem Kopf!
Es geht rund in meinem Kopf
Ein Blick auf die Uhr: Ich bin sogar schneller unterwegs, als ich sollte. Ich versuche ein wenig Tempodruck rauszunehmen, aber die Spannung beizubehalten. Ich weiß jetzt: Natürlich schaffe ich es! Und einige Meter später bin ich im Lauf-Flow. Welch wunderbares Gefühl, die Straße verschwindet unter mir. PIEP! Die 4 Kilometer sind schon um. 1500 m Trabpause- und dann nochmal richtig durchstarten in dem heute schnellsten Abschnitt, 1 km in 4:27 min/km- JETZT GAS! Sage ich mir.
Ich wusste es, schon wieder zu spät
Und dann? Gegenwind. Bergauf. Och Mensch. Aber jetzt hat es mich doch gepackt, ich gebe alles. PIEP! 4:24 min/km sagt meine Uhr. Erleichterung macht sich in mir breit. Und gleich noch der letzte Abschnitt. Überrascht stelle ich fest, dass dieser Abschnitt noch einmal 3 km lang ist. Länger als ich in Erinnerung hatte. Puh! Und das mit Gegenwind. Ich kämpfe. Wärst du mal früher losgelaufen... Denke ich. Da sind sie wieder: Meine Gedanken...
Je mehr du kämpfst, desto mehr kannst du kämpfen!
Aber vielleicht ist es ja auch einfach so, dass kämpfen dazu gehört. Um besser zu werden, unsere Komfortzone zu verlassen. Was meint ihr? Sonst könnten wir ja auch spazieren gehen. Dieser Kampf findet vor allem in unserem Kopf statt. Und genau das gilt es genauso zu trainieren, wie unsere Muskeln. Das gilt es nun für mich zu lernen. Dass es ok ist, dass es ein Prozess ist, der dazu gehört. Ich denke an den Newsletter von Peter Greif, in dem er schreibt: "Je mehr du kämpfst, desto mehr kannst du kämpfen!"
Wie ist das bei euch? Was erleichtert es euch, loszulaufen, egal bei welcher Uhrzeit und bei welchem Wetter? Gibt es da Geheimtipps, die ihr verraten mögt?
Wie spät ist zu spät?
Und wenn ich ehrlich bin, ist es eigentlich vollkommen egal, WANN ich loslaufe. Es ist aber wichtig, wie ich darüber denke. Denke ich also “ZU SPÄT losgelaufen” - ist das meine Geschichte, die ich mir erzähle, um zu entschuldigen, dass es heute nicht so gut läuft. Denke ich im Gegenteil “Genau im PERFEKTEN MOMENT losgelaufen” dann wird auch das meine Wahrheit sein und ich werde die Einheit leichtfüßig laufen können. Es ist also doch alles Kopfsache, oder? Wie ist das bei euch?
#Einfachmachen
Um hier nochmal auf unsere Gedanken zurück zu kommen. Der beste Trick bei mir ist tatsächlich #einfachmachen bevor mein Kopf anfängt, darüber nachzudenken. Und das wiederum funktioniert bei mir persönlich tatsächlich am besten am frühen Morgen. Aus dem Bett raus- direkt in die Laufschuhe rein und los. Da überlege ich keine Sekunde sondern TUE es einfach. Das kann und sollte ich sicherlich zu meinem Vorteil nutzen.
Allerdings gibt es eben auch Tage, an denen das nicht geht. Und hier spielt nun mein Kopf vermehrt eine Rolle. Wenn ich es schaffe, trotzdem einfach loszulaufen, ohne zu denken "ZU SPÄT"- kann sich das sicherlich nur positiv auf meine Trainingseinheit auswirken :) Oder was meint ihr? Habt ihr bestimmte Uhrzeiten oder Wetterlagen, zu denen ihr besonders gerne lauft? Tipps und Tricks zur Motivation, wenn diese anders sind, als erhofft oder erwartet?
Das Wichtigste: Mach dich auf den Weg!
Hierzu auch noch einige hilfreiche Gedanken im Newsletter von Jens Peters: "Auch du kannst es! Du musst nur mal wegkommen von Ausreden und der Suche nach Gründen warum es nicht klappen kann. Suche nach Lösungen!".
Und das ist vermutlich mein Learning dieser Woche: Manchmal gehört auch kämpfen dazu und auch das möchte gelernt sein. Egal zu welcher Uhrzeit :-)
Habt eine wunderbare Zeit und vergesst nicht, ZU SPÄT findet nur in eurem Kopf statt...
Eure Hanna
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