Hast du in diesem Jahr schon dein Marathonziel erreicht? Wenn nicht, dann kannst du in diesen Oktober noch etwas retten. Marathon.de hat diesen Kalender 2016 in das Netz gestellt.
Hast du schon einmal einen 10 km Lauf oder auch einen Halbmarathon so richtig in den Sand gesetzt? Wahrscheinlich ja, aber nicht oft. Wenn du aber die Anzahl deiner Marathons und deren Resultate mit denen der kürzeren Strecken vergleichst, dann wirst du bemerken, dass man die 42,2 km relativ gesehen öfter vergeigt.
Die oben genannten kürzeren Strecken kannst du ohne große Probleme, trotz eines taktischen Fehlers, noch zufrieden stellend abschließen. Wenn du aber auf der Marathonstrecke einen taktischen Fehler begehst, dann bekommst du eine Strafe, die sich gewaschen hat.
Der bekannteste und am häufigsten vorkommende Fehler über diese Distanz ist das nicht angepasste Tempo im ersten Drittel der Strecke.
Jeder erfahrene Marathonläufer kennt diese Gefahr und wundert sich dennoch manchmal.
Das zieht dann meistens Heulen und Zähneklappern auf den letzten 10 km nach sich. Es ist so ungefähr eines der negativsten Gefühle, die ein Läufer oder eine Läuferin im Wettkampfgeschehen erleben kann.
Wer sich auf der Strecke erst einmal 5 km lang mit tiefsten Schwächegefühlen herumgequält hat, dennoch weiter lief und schließlich und endlich doch eine oder mehrere Gehpausen einlegen muss, ist im wahrsten Sinne des Wortes eine arme Sau. Noch schlimmer ist es, wenn man erst gar nicht in das Ziel kommt.
Du kannst in solch einem Moment verzweifeln und hast das Gefühl, dass du gleich weinen müsstest. Es ist schlimm, wenn alle deine Holgers an dir vorbeiziehen und du sitzt von Krämpfen gepeinigt auf der Bordsteinkante und musst dir dieses blöde "Komm mit!" anhören. Am liebsten möchtest du vor Wut je nach Temperament weinen, schimpfen oder Stücke aus der Straße beißen.
Irgendwie kommst du mit gesenktem Haupt dann doch im Ziel an und musst durch all diese glücklichen Menschen schleichen, die es geschafft haben. Nachdem du dich gesammelt hast, beginnst du nach den Gründen für dein Versagen zu suchen.
Und dieses Versagen wird in der Regel in dem großen Fehler gesucht. Du fragst dich: "War mein Training richtig?" Oder auch: "Wahrscheinlich war mein zu hohes Gewicht an dem Versagen schuld."
Und du bist auf der Suche nach dem großen Fehler und ich kann dir verraten, dass es einer meiner schwierigsten Aufgaben ist, hier zu sitzen und mir Telefongespräche anzuhören und Mails zu lesen, indem ich als Trainer gefragt werde, woran es denn nun gelegen habe.
Das Ganze ist so ein schwieriges Problem, dass ich es auch in Zusammenarbeit mit dem Betroffenen, in der Regel nicht lösen kann. Wenn er selbst noch nicht einmal darauf kommt, was falsch war in der Vorbereitung, wie soll denn der Ferntrainer die Gründe finden?
Es ist eines der unbefriedigsten Dinge, in eine solche Analyse zu gehen. Oft habe ich dann das Gefühl, dass der Athlet oder die Athletin von mir hören will, dass nicht seine eigene Schwäche der Anlass zur Aufgabe war, sondern ein Fehler im Plan, Ärger mit der Partner(in), Krankheit, auch das fette Essen oder die zusätzlichen hohen oder auch niedrigen Temperaturen.
Denn es ist für einen Läufer schlimmer anzunehmen, dass nicht die äußeren Umstände an dem vergurkten Wettkampf schuld sind, sondern die eigene Schwäche. Sich eingestehen zu müssen: "Du kannst es einfach nicht!", ist ein absolut grausamer Gedanke.
In solchen Momenten laufen wir alle zur geistigen Hochform auf, um uns selbst diese persönliche Niederlage zu erklären. Es wird alles aus dem Schatzkästlein geklaubt, was in irgendeiner Form für das Versagen herhalten kann. Was sind denn nun die wahren Fehler, wirst du dich fragen.
Und du wirst von mir auch eine Antwort erwarten. Die kommt in der nächsten Woche an dieser Stelle.
PS: Ganz besonders empfehle ich den schnellen Oldenburg-Marathon am 23.10.16. Ein "Kind" vom langjährigen Greif Club-Mitglied Rolf Stamereilers!!