Die Mär vom "Fettstoffwechsel-Training" als bestes Mittel zur Gewichtsverringerung ist nicht umzubringen. Heere von Läufern, Joggern und auch Muskelsportlern schleichen über Straßen, durch Wiesen, Wälder und Felder. Alle in der Hoffnung, durch ein langsames Lauftraining möglichst effektiv ihr Gewicht zu verringern.
Besonders jetzt nach Ende der Marathonsaison ist Angst vor dem Fettgürtel bei den Männern und den zunehmenden Rundungen unterhalb dieser Linie besonders groß. Im Augenblick beginnt die hohe Zeit der Wettkämpfe zwischen 21,1 und 5 km. Um über diese Distanzen erfolgreich zu sein, muss insgesamt intensiver trainiert werden und die Große Runde als scheinbar bester Verschlanker am Wochenende entfällt meist.
Und da kommt dann ist die Angst hoch: "Wenn ich jetzt nicht mehr so oft im "Fettstoffwechselbereich" trainiere, werde ich dicker!" Diese Angst ist unnötig, denn die Vertreibung der Fettpölsterchen geht mittels intensivem Training schneller als mit dem "Umhergejogge", das haben mehrere wissenschaftliche Arbeiten bewiesen.
Zum Beispiel fanden die Autoren Rosenberger F, Meyer T, Kindermann W. vom Institut für Sport- und Präventivmedizin, Universität des Saarlandes, in ihrer Arbeit mit dem Titel: "Beeinflusst die Geschwindigkeitswahl beim Dauerlauf einer bestimmten Strecke den Kalorienverbrauch?"
Hierzu schrieben sie "Kommerzielle Anbieter empfehlen Gesundheitssportlern zur Gewichtsabnahme häufig niedrige Ausdauertrainingsintensitäten, die als "Fettstoffwechselintensitäten" bezeichnet werden. Da für eine Gewichtsabnahme jedoch die Höhe des Kalorienverbrauchs von primärer Bedeutung ist und beim schnelleren Laufen derselben Strecke Zeit gespart wird, sollte ein Vergleich des Energieumsatzes zwischen schnellem und langsamem Dauerlauf einer gegebenen Strecke erfolgen."
14 trainierte Läufer(innen) absolvierten einen Feldstufentest zur Bestimmung der Individuellen Aeroben Schwelle (IAS) und zwei 8.000 m-Dauerläufe mit konstanter Geschwindigkeit von 70 (extensiver Dauerlauf) bzw. 95% IAS (intensiver Dauerlauf).
Beim 95% IAS-Lauf (intensiver Dauerlauf) wurde signifikant mehr Energie verbraucht als beim 70% IAS-Lauf (extensiver Dauerlauf). Beide Unterschiede waren jedoch mit 3,8±4,8 bzw. 5,1±4,7 % nicht bedeutsam. Die relative Fettverbrennung war beim langsamen Lauf signifikant größer als beim schnellen Lauf. Die absolute Menge der verstoffwechselten Fette unterschied sich nicht signifikant zwischen den Intensitäten. Beim Tempodauerlauf wurden signifikant mehr Kohlenhydrate verstoffwechselt (108±14 bzw. 90±15 g). Der Unterschied des Kalorienverbrauchs zwischen schnellem und langsamem Lauf wurde vom 1. bis zum 3. Drittel der Laufstrecke größer.
"Die Ergebnisse bestätigen im Wesentlichen die in der Literatur beschriebene lineare Beziehung von Kalorienverbrauch und Laufgeschwindigkeit. Bei längeren Laufstrecken könnte allerdings ein deutlicherer Unterschied bestehen. Im Hinblick auf eine Gewichtsabnahme sind bei gegebener Laufstrecke hohe Intensitäten (unterhalb der IAS) mindestens ebenso geeignet wie niedrige, da mit geringerem Zeitaufwand dieselben Effekte erzielt werden können."
Also keine Angst vor dem bösen Fett, wenn die langsamen Läufe entfallen, ein paar schnelle Runden tun es auch.