Dr. Wolfgang Feil schreibt in einem Werbettext: "Der Regenerationsturbo für den Winter. Ultra Refresher in warmes/heißes Wasser einrühren und 1 Stick AddOn Amino beimischen. Da bleibt der Muskelkater chancenlos."
Stimmt dass denn auch so oder ist es eine Werbeaussage mit seelenlosem Inhalt, von der wir so viele kennen. Dr. Wolfgang Feil schreibt in seinem sehr übersichtlichen nur 22-seitigen E-Book zu Kohlenhydrat-Proteinmischungen:
Studien belegen: Kohlenhydrate + Eiweiß = mehr Leistung
"Friedrich Reuss und Professor Wodick von der Uni Ulm waren Anfang der 90er Jahre die Ersten, die aufzeigen konnten, dass bei Marathonbelastungen ca. 40 g Eiweiß verbraucht werden. Dies macht fast 40 % der gesamten Eiweißreserve in Muskulatur und Blut aus.
8 Jahre später konnte die Arbeitsgruppe von Professor Ivy die Bedeutung einer ausreichenden Eiweißversorgung bei Langzeitbelastungen bestätigen: Ein Sportgetränk mit 60 g Kohlenhydraten und 20 g Eiweiß pro Liter führte zu deutlich weniger Muskelabbau als ein Getränk, welches nur Kohlenhydrate enthielt. Die Regenerationszeit wird dadurch wesentlich verkürzt.
Auch konnten die Athleten mit dieser Mischung (Kohlenhydrate: Eiweiß im Verhältnis von 3:1) deutlich höhere Leistungen vollbringen. Während Professor Ivy in seinen Untersuchungen mit einer Kombination von Maltodextrin und Molkeneiweiß arbeitete, stellt sich die Frage, ob darüber hinaus weitere Aminosäuren ein leistungssteigerndes Potenzial haben."
Die Folge waren neue Produkte der Firma Ultra mit Ultra-Refresher und auch -Buffer. Beide sind Kohlenhydrat-, Protein- und Mineralien-Mischungen. Wobei der Buffer vor und im Training und Wettkampf getrunken werden sollte. Der Refresher ist hingegen ein Getränk - wie schon sein Name sagt - nach der Belastung zu trinken.
Neu ist das oben schon angeführte Präperat Addon Amino. Dazu schreibt Dr. Feil: "Die optimale Aminosäure-Mischung für die Leistungssteigerung: balanciertes Arginin, mit Eiweiß und natürlichen Antioxidantien aus der Mandel.
Hintergrund: Limitierende Faktoren für die sportliche Leistung sind hohe Laktat- und Ammoniakwerte. Während hohe Laktatwerte im Blut eine Übersäuerung und damit eine Leistungseinschränkung der Muskelzelle anzeigen, wirken hohe Ammoniakkonzentrationen nicht nur muskulär sondern auch mental ermüdend.
Zentrales Organ für den Laktat- und Ammoniakabbau ist die Leber: 50% des Laktats und ein großer Teil des Ammoniaks wird dort abgebaut. Ammoniak- und laktatsenkend wirken die Aminosäuren Arginin, Ornithin und Asparaginsäure. Werden diese Aminosäuren in ausreichender Menge langfristig zugeführt, kann dadurch die Leistungsfähigkeit im Sport erheblich ausgebaut werden. Die Leistungssteigerung dieser Aminosäuren ist jedoch nicht nur aufgrund der Laktat- und Ammoniaksenkung im Wettkampf zu erklären, sondern auch durch den positiven Einfluss auf die Regeneration im täglichen Training und auf einen verbesserten Fettstoffwechsel.
AddOn Amino wurde so entwickelt, dass besonders diese leistungsfördernden Aminosäuren Arginin, Ornithin und Asparaginsäure in hoher Dosierung enthalten sind.
AddOn Amino ist balanciert, da es sich auf einer natürlichen Mandelmehlbasis gründet. Dadurch werden Aminosäuren-Ungleichgewichte vermieden, die bei Mono-Aminosäure-Präparate (z.B. Arginin allein) auftreten können. Durch die natürlichen Antioxidantien des Mandelmehlpulvers in Verbindung mit Vitamin C und E wird darüber hinaus der Schutzwall für die Muskelzellen verbreitert und deren hohe Leistungsfähigkeit garantiert. Die Kombination aus Arginin, natürlichen Antioxidantien und Vitamin B6 unterstützt darüber hinaus die Wundheilung nach Verletzungen.
AddOn Amino enthält sehr viel Vitamin B6, wodurch die Proteinneubildung nach dem Sport und damit die Regeneration spürbar verbessert wird. Gleichzeitig wird Vitamin B6 benötigt für die Hämoglobinbildung, für den Sauerstofftransport, es zählt zu den Herzschutzstoffen und wird auch erfolgreich eingesetzt bei entzündlichen Beschwerden."
Dr. Wolfgang Feil: Aminosäuren bringen Leistungsschub
"Bei jeder langen und intensiven Belastung entsteht Ammoniak. Ammoniak wirkt sowohl mental, als auch muskulär ermüdend. Ammoniaksenkend wirken die Aminosäuren Arginin, Ornithin und Asparaginsäure (Aspartat). Deshalb konnte in einigen Studien auch nachgewiesen werden, dass man durch die Einnahme dieser Aminosäuren eine höhere Leistungsfähigkeit hat, weil diese der Ermüdung entgegen wirken. Zusätzlich wurde bewiesen, dass Arginin – während der Belastung genommen – die Glucose-Verwertung beschleunigt. Dies wird mit der durchblutungsfördernden Eigenschaft von Arginin erklärt.
Da Arginin, Ornithin und Asparaginsäure auch ein laktatsenkendes Potenzial haben, macht es diese für den Leistungssport noch interessanter. Um eine laktat- und ammoniaksenkende Wirkung von Arginin, Ornithin und Asparaginsäure zu erzielen gibt es 2 Strategien:
Strategie 1: Die tägliche Einnahme dieser Aminosäuren direkt nach dem Training über mindestens 2-3 Wochen führt zu einem Langzeiteffekt.
Strategie 2: (wird von mir bei meinen Profisportlern angewendet) Hierbei wird der Langzeiteffekt mit einem zusätzlichen Kurzzeiteffekt kombiniert. Die Aminosäuren werden zusätzlich zu Strategie 1, 2 Stunden vor dem härtesten Tempotraining in der Woche und vor dem Wettkampf aufgenommen.
Für die beschriebenen positiven auffrischenden Effekte sollte pro Anwendung der Gehalt ammoniaksenkender Aminosäuren bei mindestens 5 – 6 Gramm liegen. Eine Marktübersicht über Sportgetränke und deren Gehalt an Kohlenhydraten und leistungsfördernden Aminosäuren ist in Tab. 1 aufgeführt."
Bei allen diesen schönen Tabellen sollte man doch immer kritisch sein, denn Dr. Wolfgang Feil ist trotz aller wissenschaftlicher Kompetenz befangen, denn er vertritt doch seine eigene Firma. Wobei ich ihm um Himmelwillen keine Unredlichkeit unterstellen will. Ich kenne Wolfgang schon viele Jahre und bisher konnte ich seine Erfahrungen immer nur bestätigen.
Auch die Praxis spricht Bände. Besonders beim Refresher, den man zum Beispiel direkt nach dem Ende einer Langen Runde trinken sollte. Am nächsten Morgen hat man ein völlig anderes, kraftvolles Gefühl, als wenn man diese regenerierende Maßnahme unterlässt.
Bisher noch nicht ausprobiert habe ich die Mischung von Refresher und einem Beutelchen Addon Amino in heißes/warmes Wasser gerührt. Hört sich aber überzeugend an. Denn die Aminosäuren aus dem Addon stehen dem Organismus sehr viel schneller zur Verfügung als das Protein aus dem Refresher.
Es gibt aber etwas, was noch viel überzeugender auf die Qualität der Ultra Sports-Produkte hinweist. Das ist der Markt. Die Ultra-Artikel werden bei uns in einem Maße gekauft, dass alle ähnlichen Artikel weit im Hintertreffen liegen. Gerade bei Artikeln, die schnell verbraucht werden, ist das Einkaufsverhalten unserer Kunden eine klare Aussage pro Ultra Sports.
Noch einmal zurückkommend auf die betrachtenden Aussagen von Dr. Feil zu eigenen Produkten, gibt es aber auch andere kritische Stimmen zu Sportgetränken aus Kohlenhydrat-Protein-Mischungen. In "Sport und Training" werden diese Art von Sportgetränken in einem Artikel von Prof. Mike Sauders hinterfragt. Der Untertitel lautet: "Bringen zusätzliche Proteine in Kohlenhydratgetränken Vorteile für die Leistung?"
Prof. Saunders weist auf nicht saubere Studien hin, die scheinbar positive Auswirkungen von Kohlenhydrat-Eiweiß-Mischungen belegen. Er schreibt:
Belegt durch Tests
"In den letzten Jahren wurden mindestens 3 Studien veröffentlicht, denen zufolge der Konsum von kohlenhydrat- und proteinhaltigen Sportgetränken die Ausdauer beim Radfahren verlängert. Forscher der University of Texas untersuchten die Radfahrleistung während eines 3-stündigen, unterschiedlich intensiven Radfahrrennens, bei dem Wettkampfbedingungen simuliert werden sollten.
Im Anschluss daran fuhren die Sportler bei normaler Intensität bis zur Erschöpfung. Wenn die Studienteilnehmer ein Kohlenhydrat-Protein-Getränk verzehrt hatten, fuhren sie erheblich länger (26,9 Minuten) als nach der Aufnahme eines reinen Kohlenhydratgetränks (19,7 Minuten). Und nach dem Verzehr beider Sportgetränke war die Leistung signifikant höher als nach einem Placebo-Getränk.
Das Human Performance Laboratory (James Madison University, USA) führte ebenfalls eine Studie an Radfahrern durch, in der die Wirkung von Sportgetränken auf die Leistung bis zur Erschöpfung untersucht wurde. Eine Gruppe männlicher Radfahrer fuhr nach dem Verzehr eines Kohlenhydrat-Protein-Getränks um 29 % länger als nach einem Getränk, das ausschließlich Kohlenhydrate enthielt.
Darüber hinaus stellten wir diese Ergebnisse in einer gemischten Gruppe mit männlichen und weiblichen Radsportlern auf die Probe. Hierbei fuhren die Sportler um 13 % länger, wenn sie zuvor ein Kohlehydrat-Protein-Getränk getrunken zu sich genommen hatten. Abbildung 1 enthält eine Übersicht über die Ergebnisse von Studien zu diesem Thema.
Die in Abb. 1 genannten Studien lösten erhebliche Diskussionen über das Für und Wider von Proteinen in Sportgetränken aus. Dabei blieben mindestens 3 Fragen offen:
1. War der unterschiedliche Kaloriengehalt verantwortlich für die Leistungsvorteile?
In den genannten Studien wurden jeweils Getränke mit gleichem Kohlenhydratgehalt miteinander verglichen. Das heißt, das Protein wurde Getränken beigemischt, die theoretisch eine „optimale“ Kohlenhydratkonzentration aufwiesen. Bei dieser Vorgehensweise erhöhte sich jedoch der Kaloriengehalt der Kohlenhydrat-Protein-Getränke. Die leistungsfördernde Wirkung könnte daher auch auf die zusätzlichen Kalorien durch das Protein zurückzuführen sein.
Ein Labor verglich daher Getränke mit gleichem Kaloriengehalt miteinander. Bei der Zeit bis zur Erschöpfung war dabei kein Unterschied zwischen Kohlenhydrat- und Kohlenhydrat-Protein-Getränken festzustellen. Aber das Kohlenhydrat-Protein-Getränk enthielt weniger Kohlenhydrate als der reine Kohlenhydrat-Drink. Das Protein könnte also eine ergogene Wirkung erzeugt haben, durch die der geringere Kohlenhydratgehalt wieder ausgeglichen wurde.
Um diesbezüglich Klarheit zu schaffen, verglichen wir im Rahmen derselben Studie
- ein Kohlenhydrat-Protein-Getränk,
- ein Getränk mit gleichem Kohlenhydratgehalt und
- ein Kohlenhydratgetränk mit gleichem Kaloriengehalt miteinander.
Alle Getränke wurden in großen Mengen verabreicht (über 70 g Kohlenhydrate pro Stunde), um sicherzugehen, dass bei keinem Getränk Nachteile durch einen unzureichenden Kohlenhydratgehalt entstanden. Beim Kohlenhydrat-Protein-Getränk war die Zeit bis zur Erschöpfung immer noch um 18% länger als bei einem Placebo-Drink und um 4 bzw. 7% länger als bei den Getränken mit gleichem Kohlenhydrat- bzw. Kaloriengehalt.
Die Differenzen zwischen Kohlenhydrat-Protein-Getränken und reinen Kohlenhydratgetränken waren jedoch statistisch nicht signifikant. Somit waren die Ergebnisse nicht beweiskräftig.
Dieses Resultat bedeutet, dass immer noch keine Klarheit darüber besteht, ob die Vorteile von Kohlenhydrat-Protein-Getränken auf die zusätzlichen Kalorien zurückzuführen sind.
Was diese Studien allerdings zeigen, ist, dass Sportler und Wissenschaftler die Wirkung der Proteinaufnahme auf den Belastungsstoffwechsel wohl unterschätzt haben. Wenn Sie Ihrem Kohlenhydratgetränk eine kleine Menge Protein beimischen, scheint dies die gleichen oder sogar bessere Leistungen zu bewirken als ein erhöhter Kohlenhydratgehalt." Quelle: Sport und Training.
Ich denke, Dr. Wolfgang Feil wird zu diesen Zeilen einiges zu sagen haben. Im nächsten Newsletter werden wir die Diskussion hier weiter führen.