Liebe Lauffreunde,
als einer der bekanntesten Lauftrainer der Szene, eroberte Peter Greif Jahre nach seiner persönlichen Bestleistung die Laufwelt. Sein Charakter war einzigartig, die Trainingsmethodik umstritten, sein damaliger Marathon-Trainingsplan „Countdown zur Bestzeit“ ein absolutes Meisterwerk. Viele tauften ihn Schleif-Greif, doch der Erfolg sprach für sich!
Mit dem heutigen Newsletter versprühen wir wieder eine Menge Greif-Mentalität! Ab heute erwartet euch neben den Trainingstipps von Jens Peters, unseren aktuellen Angeboten sowie der Kolumne von Hanna, auch ein exklusiver Einblick in das Lebenswerk von Peter Greif (Greif – for running life).
Das Buch bringt Freizeitläufer zum Erfolgsläufer, verrät die wichtigsten Geheimnisse der Spitzenläufer, motiviert und verspricht eine Menge Tipps rund ums Training. Das mit 350 Seiten umfassende Meisterwerk gibt es nun exklusiv bei uns monatlich zu lesen.
Wir wünschen dir viel Spaß :-)
das Greif Sport Team
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Greif - for running life
Vorwort (Seite 7-10)
Lieber Leser, liebe Leserin!
Ich gehe einmal davon aus, dass du ein Läufer bzw. eine Läuferin bist, sonst würdest du dieses Buch nicht in der Hand halten. So werde ich dich nachfolgend duzen, wie es unter Läufern üblich ist. Selbstverständlich solltest du diese vertrauliche Anrede mit gegenüber auch nutzen. Ferner werde ich im nachfolgenden Text nur die männliche Form der Anrede nutzen, um den Sprachfluss zu erhalten. Dir ist bekannt, dass sich ein Langstreckentrainer bin, sodass ich in diesem Buch den Part deines Trainers übernehmen werde. Das wird eine sehr persönliche, manchmal sogar intime Angelegenheit zwischen uns beiden werden.
Dazu müssen wir beide erst einmal abklären, ob du mit den Bedingungen die ich an dich stelle, einverstanden bist. Ebenso solltest du dir ganz genau überlegen, ob du das, was in den nachfolgenden Zeilen steht, auch wirklich umsetzen oder das Buch nur als lockeren Ratgeber nutzen möchtest. Denn es geht hier nicht um Jogging- oder Gesundheitssport, sondern um ambitioniertes Laufen bis hin zum Spitzensport. Dabei interessiert mich weniger, welchen Leistungsstand du hast. Mir ist also ziemlich egal, ob du in 30 oder 60 min über 10 km Laufen kannst. Wichtig ist nur, dass du deine Leistung mit hohem Engagement aufbessern willst.
Darum solltest du dir ganz genau überlegen, ob du beabsichtigst, dein eventuell vorhandenes bisheriges läuferisches Mitmachverhalten aufzugeben und in den leistungsorientierten Laufsport einsteigen möchtest.
Und noch ein paar Dinge muss ich vorausschicken:
- Vergiss erst einmal alles, was du bisher über Laufen, Sportgesundheit, Sportpsychologie, Training, mögliche Trainingsbelastung und Ernährung gelesen bzw. gehört hast. Ich möchte damit keinesfalls andere Autoren herabwürdigen, sondern dir nur erklären, dass vieles, was für Mitmachläufer und Jogger gilt, nicht ebenso für uns Leistungsläufer gut ist. Warum das so ist, werde ich dir in diesem Buch erklären. Zweifle bitte erst einmal nicht an meinen Aussagen, weil du etwas anderes gehört hast. Meine Theorien und Praxiserfahrungen sind über 40 Jahre gesammelt, geprüft und von Zehntausenden Läufern praktiziert. Bitte Vertrau mir.
- Etwas solltest du dir klarmachen: Wenn du dich leistungsmäßig erheblich verbessern willst, musst du auch erheblich mehr und umfangreicher trainieren. Das wird dich befriedigen, aber es wird dir auch harte Arbeit abverlangen.
- Vielleicht denkst du jetzt: „Dieses Buch und die darin beschriebenen Anforderungen sind für mich zu hoch.“ Dieser Gedanke ist grundfalsch. Alles, was hier geschrieben steht, lässt sich an deine augenblickliche Leistung anpassen. Und mach dir folgendem Gedanken zu Eigen: „Was die anderen können, kann ich auch!“ Ich habe schon so viele Leute für den Spitzensport trainiert, denen andere gesagt haben, dass es hoffnungslos sei.
Zu Beginn möchte ich dir aufzeigen, wie ich selbst zum Läufer, dann über eigene Erfolge zum Trainer und schließlich zum gefragtesten Trainingsplanautor im deutschsprachigen Raum geworden bin. In beiden Bereichen war ich ein Quereinsteiger und trainiere meistens auch genau diese Personengruppen. So ist anzunehmen, dass auch du zu dieser Gruppe gehörst. Meine ganz große Leidenschaft ist es, genau aus diesen Durchschnittsläufern siegfähige Spitzenathleten zu machen.
Dass das funktioniert, gilt es zu beweisen: 22 Läufern aus meinem Heimatverein LG/MTV Seesen verhalf ich von 1981 bis 1989 zu Marathonzeiten unter 2:30 h. Zehn Damen liefen die gleiche Distanz schneller als 3 h. Mehrfach nahmen von mir trainierte Jugendliche an Welt- und Europameisterschaften teil. Das alles ohne jeden finanziellen Hintergrund. Ich musste dann leider aus beruflichen Gründen die fast Vollzeitbeschäftigung als Trainer dieses Vereins aufgeben. Du kannst ganz sicher sein, dass ich dich, wenn du den Willen und das entsprechende Talent mitbringst, bis hin zu Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen begleiten kann. In diesem Buch findest du jeden Trick, jedes Training und auch alle anderen Möglichkeiten, deine Leistung zu verbessern. (Erwartet aber bitte keine Dopingtipps von mir!!!)
Nur unter einem Umstand wirst du dich hier nicht wiederfinden: „Wenn du ein Profi bist“. Damit meine ich die Sportler, die mehr oder minder ihren Lebensunterhalt durch den Sport verdienen. Profis können auch nichts anderes trainieren als das, was in diesen Zeilen steht. Sie können aber öfter und länger trainieren als wir Amateursportler.
Den ursprünglichen Trainingsplan habe ich als Buch bereits 1986 geschrieben und war selbst überrascht, dass er in der Szene wie eine Bombe einschlug. Es war damals das erste „Kochrezept“ für ein ambitioniertes Marathontraining im deutschsprachigen Raum. Dieser Trainingsplan trägt stark autobiografische Züge, geht aber auch ganz deutlich auf die Grundlagen von Training, Trainingsorganisationen und Wettkampfverhalten ein. Er wird heute immer noch von Tausenden benutzt. Viele Athleten lesen sich den „Countdown“ am Abend vor dem Wettkampf nochmal durch, um sich zu motivieren. Ich habe ihn für dieses Buch noch einmal modernisiert, aber in seinen Grundzügen eher gleich gelassen. Auf diesen Trainingsplan baut sich auch das Buch auf. Es ist die Vertiefung und Weiterführung des Countdowns.
Im ersten Kapitel wirst du die Grundlagen eines Leistungstrainings sowie die psychologischen Hintergründe des Lauftrainings und den Umgang mit deinen Trainingspartnern kennen lernen. Ebenso gehört dazu, wie du dich selbst zu einem überdurchschnittlichen Läufer motivieren kannst und deine Familie auf diesen Weg mitnimmst.
Das zweite Kapitel befasst sich mit all den trainingsmethodischen Dingen, die dir helfen, deine Leistung zu verbessern. Das heißt alles, was dich schneller und ausdauernder macht, aber nicht unbedingt zu deinem bisherigen Lauftraining gehört hat. (Und das ist eine Menge, was da auf dich zukommt!)
Das dritte Kapitel schult dein Wettkampfverhalten. Darin werden dir die Wege gezeigt, wie du Gesamt- und Altersklassensiege oder hervorragende Platzierungen erzielst. Natürlich kann nicht jeder Mensch siegen. Aber du kannst obsiegen über dich selbst und über deinen Holger. Wer das ist, wirst du bald erfahren. Natürlich gehe ich in diesem Kapitel auch darauf ein, wie du am besten deine alte Bestzeit knackst. Um deine eigene Bestzeit dreht sich eigentlich alles in diesem Buch!
Und da kommen wir auch gleich zum vierten Kapitel, welches sich mit der Ernährung beschäftigt. Über Trainings- und Wettkampfernährung könnte man allein ein ganzes Buch schreiben, so kann ich hier nur in den Grundzügen drauf eingehen und muss mich speziell auf Wettkampfernährung und- Getränke beschränken.
Wenn du ein älterer Läufer (über 50 Jahre) und schon länger im Laufgeschäft bist, dann wird es schwer für dich, noch einmal einen persönlichen Rekord zu erzielen. Aber es gibt für dich immer noch das Ziel der Altersklassenbestzeiten, - Siege und- Platzierungen. Dafür lohnt es sich allemal, hart zu trainieren. So ist das fünfte Kapitel auch speziell dem Laufsport im Alter gewidmet. (Und davon kann ich eine Menge erzählen, denn ich stehe nun schon im achten Lebensjahrzehnt und mir ist nichts Menschliches und Sportliches in diesem Altersrahmen fremd.)