Da Peter Greif im Moment verhindert ist und keinen Artikel für diesen Newsletter schreiben konnte, folgt an dieser Stelle ein persönlicher Erfahrungsbericht unseres Webmasters Jens Peters.
Bei unserer Umfrage zum Newsletter vor einigen Wochen, gab es kontroverse Meinungen zu den von uns veröffentlichen News von Dr. Strunz. Die negativen Äußerungen haben mich persönlich sehr geärgert (auch wenn natürlich jeder seine Meinung sagen darf), da ich diesem Mann sehr dankbar bin. Nach einem Besuch bei ihm vor 2 Jahren, bin ich meine 20 Jahre anhaltenden Hautprobleme quasi über Nacht losgeworden. Nach so einer Erfahrung denkt man natürlich etwas anders. Aber das soll hier nicht das Thema sein. Dr. Strunz brachte mir nämlich auch den Spaß am Laufen zurück.
Nach 25 Jahren intensivem leistungsorientiertem Training (Laufen und Triathlon) machte sich vor 3 Jahren eine beginnende Arthrose im rechten Knie schmerzhaft bemerkbar. Das Laufen machte so einfach keinen Spaß mehr.
Gelaufen bin ich die ganzen Jahre mit Fersen-Aufsatz in wunderbar gedämpften Laufschuhen. Die tänzelnden Vorfußlauf-Fetischisten hielt ich allesamt für Spinner. Warum sollte ich mir mühsam etwas antrainieren, wenn ich doch quasi völlig „natürlich“ über die Ferse abrollen kann? So liefen doch schließlich alle. Dann kamen die Schmerzen.
Der Besuch bei Dr. Strunz brachte die Wende. In seinen News schrieb er ja schon oft, das sich jedes Gelenk durch Muskeln ersetzen. Man muß sie nur entsprechend trainieren. Das funktioniert vor allem durch Barfußlaufen bzw. das Äquivalent dazu in den entsprechenden Barfuß-Schuhen und Krafttraining. Dies machte er mir bei meinem Besuch nochmal eindringlich bewußt.
Ok dachte ich, kann ich ja mal ausprobieren. Warum nicht morgens im Urlaub? Also ein Paar Leguano Aktiv-Barfußlaufschuhe bestellt und beim nächsten Urlaub auf den Kanaren morgens um 7 Uhr bei Windstille und leichtem Meeresrauschen in Barfuß-Laufschuhen über die Strandpromenade geschwebt. Um diese Zeit trifft man dort viele Läufer. Und genau diese bescherten mir das zweite Aha-Erlebnis. Was da im Schlappschritt über die Promenade gepatscht wird, ist eine wahre Freude. Patsch, patsch, patsch, … die Schritte hört man schon aus 50 m Entfernung. Patsch, patsch, patsch, … immer schön mit der Ferse aufstampfen und die Energie direkt ins Knie weiterleiten. Was ich mir da erstmalig bewußt genauer ansah, hatte nichts mit einem leichtfüßigen, federnden natürlichen Laufstil zu tun. Immer wenn ich einen der Patscher überholte, erschrak dieser, da er mich nicht hatte kommen hören.
Bei der Überlegung, welcher Laufstil der natürliche ist, brauchte ich nicht lang nachzudenken. Wenn unsere jagenden Vorfahren so mit der Ferse aufstampfend durch den Busch gerannt wären, wären sie verhungert, weil die Beute längst Reißaus genommen hätte. Sie hätten wohl auch bald keine Fersen mehr gehabt.
Dann dachte ich an meine Bahnwettkämpfe von vor 25 Jahren zurück. Alle diese Wettkämpfe bestritt ich in Langstrecken-Spikes. Diese waren völlig ungedämpft und ließen sich eigentlich nur auf dem Vorfuß laufen. Aus diesen Wettkämpfen resultieren alle meine Bestzeiten bis 10.000 m (32:38 min), die ich auf der Straße nicht annähernd erreichen konnte.
Meine ersten Versuche mit dem Vorfußlauf in Barfuß-Laufschuhen beschränkten sich auf täglich 4 km und bescherten mir einen heftigen Muskelkater in der Wadenmuskulatur. Ich fühlte mich beim Laufen allerdings als ob ich schwebe. Eine ungewohnte Leichtigkeit. Nach 2 Wochen wurden es täglich 6 km. Der Muskelkater hielt ca. 6 Wochen an, die anfangs beschriebenen Knieschmerzen waren nach 2-3 Wochen vollständig verschwunden. Ich verlängerte die Laufstrecke, wenn ich Lust hatte, einmal in der Woche auf 10 oder 12 km. Ich ließ ausschließlich auf Asphaltwegen. Dazu betrieb ich 2 mal pro Woche ein entsprechendes Krafttraining im Fitness-Studio.
Nach 8 Wochen fand bei uns ein Stadtlauf über 10 km statt. Das wollte ich natürlich ausprobieren. Nach ca. 5 Jahren wieder mal ein Wettkampf und dann im neuen Laufstil. Die Strecke führte zum großen Teil durch die Kopfstein bepflasterte Innenstadt. Mit einem „Training“ von durchschnittlich täglich lockeren 6 km lief ich diesen Wettkampf in 39:20 min auf dem Vorfuß in Barfuß-Laufschuhen. Eine Zeit mit der ich nicht gerechnet hatte.
Im Anschluss hatte ich keinerlei Muskelkater und die Anfangs beschriebenen Knieschmerzen sind bis heute nicht mehr aufgetreten. Inzwischen plane ich einen Halbmarathon im gleichen Stil mit den gleichen Schuhen.
Betonen möchte ich, das dies eine rein persönliche Erfahrung ist und keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit hat. Ich weis auch, das dies nicht die Lösung für jeden Läufer und jedes orthopädische Problem ist. Aber ein Versuch sollte es für diejenigen, die sich aufgrund Ihrer Schmerzen mit dem Gedanken ans Aufhören tragen, allemal wert sein.
Jens Peters