Omega-3-Bedarf kann jetzt eine Pflanze decken
Quelle: Ärzte Zeitung, 01.10.2003
Ab heute gibt es das erste pflanzliche Omega-3-Präparat aus Perilla-Öl / Diätetisches Lebensmittel / Diabetes mellitus
HAMBURG (ene). Für Menschen mit erhöhtem Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, etwa Menschen mit Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen, gibt es ab heute eine weitere Möglichkeit, ihre Gefäße zu schützen: ein diätetisches Lebensmittel, mit dem der Bedarf an gefäßprotektiven Omega-3-Fettsäuren, vor allem an alpha-Linolensäure, gedeckt werden kann. Das diätetische Lebensmittel (in Apotheken erhältlich) ist das in Deutschland erste pflanzliche Omega-3-Präparat aus Perilla-Öl. Sein Name: TUIM®.
Leider nehmen die meisten Deutschen zu wenig davon über die Nahrung zu sich. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine tägliche Aufnahme in Höhe von 0,5 Prozent der täglichen Energiezufuhr.
Bei einer durchschnittlichen Energieaufnahme von 2000 kcal/pro Tag entspricht dies etwa einem Gramm der pflanzlichen Alpha-Linolensäure. Das ist das Minimum. Empfohlen werden von der DGE 1,5 Gramm. Viele Menschen schaffen es allerdings nicht, den Bedarf zu decken.
600 Gramm fetten Seefisch schaffen die Wenigsten
Wer seinen Bedarf über die Ernährung decken will, müßte circa 600 g fetten Seefisch (Hering, Makrele, Lachs und Thunfisch, 100 Gramm enthalten etwa 1,3 bis 2,5 g Omega-3-Fettsäuren) pro Woche verzehren und Omega-3-reiche Öle verwenden. "Das schaffen die Wenigsten", so in Hamburg Privatdozentin Christine Metzner vom Universitätsklinikum Aachen auf einer Veranstaltung des Unternehmens Dr. Willmar Schwabe LifeScience.
Perilla-Öl jedoch mit rund 60 Prozent und Leinöl mit etwa 40 bis 50 Prozent enthalten große Mengen pflanzlicher Omega-3-Fettsäuren. Zum Vergleich: In Raps-, Walnuß- und Sojaöl findet man wesentlich geringere Mengen, nur etwa zehn Prozent.
Alpha-Linolensäure ist eine essentielle Fettsäure, kann also nicht durch den menschlichen Organismus gebildet werden; sie muß mit der Nahrung aufgenommen werden. Die im Fischöl vorkommenden längerkettigen Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure dagegen können in einem Umfang von bis zu zehn Prozent aus alpha-Linolensäure gebildet werden.
"Entscheidend für die Prävention von Gefäßerkrankungen ist das Verhältnis zwischen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren", betonte Metzner. Laut Ernährungsbericht der DGE (2000) liegt in den Industrienationen wie auch Deutschland dieses Verhältnis bei 7 bis 8 zu 1.
Und das ist nicht gut. Metzner: "Optimal ist es, wenn die Omega-6-Fettsäuren zu den Omega-3-Fettsäuren in einem Verhältnis von unter 5 zu 1 stehen". Nun werden Omega-6-Fettsäuren - im Gegensatz zu den Omega-3-Fettsäuren - ausreichend über die Nahrung aufgenommen, die Versorgung ist in Deutschland mehr als ausreichend. Sonnenblumen-, Soja-, Mais-, Weizenkeimöl und Margarine haben beispielsweise einen hohen Gehalt an Omega-6-Fettsäuren.
Um das angestrebte Ziel, die Prävention gefäßbedingter Erkrankungen und Todesfälle durch ein Verhältnis von unter 5 zu 1 zu errreichen, bleibt als Option die Zufuhr der pflanzlichen Omega-3-Fettsäure alpha-Linolensäure. Besonders Risikopatienten für Gefäßerkrankungen wie Diabetiker profitieren von einer ausreichenden Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren.
Erreicht werden kann das Ziel durch das neue diätetische Lebensmittel (für besondere medizinische Zwecke) - auch ergänzende bilanzierte Diät genannt. Bei Schwabe LifeScience werden ergänzende bilanzierte Diäten unter dem Namen Nutrialien® geführt: Mit dem Verzehr von sechs Kapseln pro Tag - empfohlen werden pro Tag dreimal eine oder zwei Kapseln - werden 1,7 Gramm alpha-Linolensäure und 0,4 Gramm Linolsäure aufgenommen. Die tägliche Omega-3-Zufuhr erhöht sich von rund 1,7 g auf 3,5 g, die Omega-6-Aufnahme dagegen bleibt fast gleich. Und das so erzielte Omega-6- zu Omega-3-Verhältnis? Es beträgt dann 3,7 zu 1.
Was mit dieser diätetischen Therapie bei den Fetten erreicht werden kann, ist von dem Karlsruher Unternehmen wissenschaftlich untersucht worden: Erste Ergebnisse der Untersuchung, einer Evaluierungsstudie (EVA) mit Perilla-Öl, hat in Hamburg Dr. Cam-Tuan Tran, Fachreferent in der Abteilung für Klinische Forschung bei der Dr. Willmar Schwabe GmbH, vorgestellt.
An der Studie mit einer Therapiedauer von drei Monaten nahmen 100 Patienten mit metabolischem Syndrom und Typ-2-Diabetes teil. Die Patienten waren in fach- oder hausärztlicher Behandlung. Sie bekamen über einem Zeitraum von drei Monaten die Kapseln aus dem Perilla-Öl.
Nach acht Wochen ist belegt worden, daß Perilla-Öl einen günstigen Einfluß auf den Fettstoffwechsel hat: LDL-, Triglycerid- und Cholesterinwerte wurden signifikant gesenkt. Der Quotient HDL-Cholesterin/Triglyzeride wurde um zehn Prozent erhöht.