Wie waren Ihre Pfingstfeiertage? Waren Sie unterwegs? Ich selbst blieb zu Hause, fern von aller Verkehrshektik und verbrachte ruhige Feiertage. Ich blätterte in den Lauf-Zeitschriften und las Pfingstmontag dabei unter anderem die Runners World Ausgabe Mai 2004. Die Zeitschrift ist unterhaltsam und informativ. Ein Artikel brachte aber das Adrenalin in meinem Blut zum Kochen! In Nummer 5/2004 auf Seite 31 fand ich "30 Tipps für Anfänger und Profis". Unter "Atmung" stand: "Vergessen Sie alles, was Sie bisher gehört und gelesen haben. Wer sich bewegt, holt automatisch Luft und zwar so oft wie es nötig ist. Das einzig Wichtige ist kräftig auszuatmen."
Obwohl ich mit den sonstigen Ausführung von RW auf dieser Seite zustimme, ist diese Aussage so nicht richtig. Tief ausatmen ist zwar wichtig, das Wichtigste beim Laufen ist aber das möglichst tiefe Einatmen. Das ist durch wissenschaftliche Untersuchungen über die "Neue Atemtechnik (NAT)" bewiesen. Ich berichtete in meiner Mail vom 08.03.204 davon.
Die NAT ist nicht meine Erfindung, die wissenschaftliche Untersuchung dazu stammt aus der Zeitung "Leistungssport" Nr. 1/2004. In dem Artikel von Alexander A. Strelzov in der Übersetzung von Dr. Peter Tschiene "Reserven zur Steigerung der Ausdauerleistung" wird darüber berichtet.
In der Zwischenzeit benutzen eine große Anzahl von Läufern(innen) diese Technik mit überragenden Erfolg. Gerade eben wo ich diese Zeilen schreibe, ruft Greif-Club-Mitglied Walter Sellmann aus Wetzlar an: "Ich bin eine neue 10er Bestzeit von 37:03 min gelaufen. Meine bisher beste Zeit war 37:34! Am Berg habe ich die NAT eingesetzt. Ich habe mich gefühlt wie eine Lokmotive, nur überholt!"
Naja, mögen Sie sagen, 31 sec Steigerung nichts Dolles. Bedenken Sie aber bitte, Walter ist 53 Jahre und Greif Club-Mitglied seit dem 25.02.99. In dieser Zeit hat er sich von 41 min auf die jetzigen 37:03 gesteigert. Im sechsten Lebens-Jahrzehnt sind Verbesserungen von 30 sec auf 10 km schon etwas Ungewöhnliches.
Meiner Meinung nach ist die NAT das Hilfreichste für uns Läufer(innen), was in den letzten Jahren auf den "Markt" gekommen ist. Diese Technik ist leicht lernbar. Sie brauchen nur so tief wie möglich einzuatmen. Lassen Sie sich von ihrem Organismus nicht zwingen in einen schnelleren Atemrhythmus zu verfallen. Füllen Sie bei jeden Atemzug die Lunge vollständig. Üben Sie diese Technik bei jedem Training. Dann setzen Sie sie im Wettkampf automatisch ein.
Sie glauben mir nicht? Dann machen Sie einmal folgenden Test: Laufen Sie im gewohnten Atemrhythmus eine lange Steigung im Tempo-Dauerlauf-Geschwindigkeit hoch. Stoppen Sie Ihre Zeit. Wenn Sie erholt sind, wiederholen Sie diese Übung mit Einsatz der NAT. Sofort am Start mit der Tiefatmung beginnen und diese bis in das Ziel durchhalten! Dann schauen Sie auf Ihre Zeit, Sie werden sich wundern!
Dr. Peter F. Mayer Babnik aus Wien schrieb mir dazu eine ganz interessante Mail (gekürzt): "Übrigens glaube ich, dass die Begründung für die Wirkung der "NAT" (Verlängerung der Reaktionszeit in der Lunge) nur eine Nebensache trifft. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Größe der an der Reaktion beteiligten Oberfläche: Durch tiefere Atmung, vor allem in den Bauchraum hinein, gehen die Lungenbläschen mehr auf und die Oberfläche wird größer. Ebenso wird bei Hechelatmung der untere Teil der Lunge kaum belüftet und damit wenig Potenzialdifferenz in diesem Bereich."
Welche schon sensationelle Leistungssteigerung auch mit Hilfe der NAT erzielt werden können zeigt dieses Beispiel: Ein M50 Läufer kommt über 10 km innerhalb von 3 Monaten von 36:42 über 35:53 auf 34:36!!!!
Als Fazit bleibt: Natürlich ist es die neue Atemtechnik nicht allein, die die guten Zeiten bringt, man muss schon auch richtig und ausreichend trainieren, aber wer die NAT nicht einsetzt ist selber Schuld!