Wie du vielleicht weißt, weile ich im Augenblick in Conil/Spanien in einem Trainingslager. Wir sind zusammen gut 80 Läufer und Läuferinnen, die alle ehrgeizig bei der Sache sind.
Wir trainieren zweimal täglich, d.h. morgens ein lockeres Athletiktraining am Strand mit dem Schwerpunkt Flexibilität und Lauftechnik. Anschließend laufen wir in sechs Gruppen im jeweils individuell angepassten regenerativen Tempo noch 5 – 15 km. Die 15 Kilometer empfehle ich dabei nicht, aber es gibt Leute, die laufen diese aus sich heraus.
Die abendlichen Einheiten bestehen aus verschiedenen Qualitätseinheiten im Wechsel mit extensiven Dauerläufen. Innerhalb des theoretischen Programms bieten wir auch eine Fettmessung an. Wir messen das Gesamtkörperfett mittels eines Kalippers. Von den gemessenen Werten errechnen wir dann das Körperfett.
Auffallender Weise wird dieses kostenlose Angebot von einer großen Anzahl von Läufern und Läuferinnen nicht angenommen. Knapp die Hälfte aller Anwesenden hier in Conil drückten sich um das Fettmessen. Für mich ganz erstaunlich und absolut kontraproduktiv.
Wenn ich die Betroffenen dann frage, warum sie diese Messung verweigern, dann antworten diese unisono: “Ich weiß doch, dass ich zu dick bin und ich will gar nicht wissen wie viel!“ Da denke ich mir doch: “Laufen diese Menschen denn auch keinen Wettkampf, um nicht zu wissen wie langsam sie sind?"
Ich kann mir nicht so richtig einen Reim auf dieses Verhalten machen. Ist den Betroffenen nicht klar, dass ein Übergewicht eine riesengroße Chance ist, ihre läuferische Leistungsfähigkeit innerhalb kürzester Zeit erheblich zu verbessern?
Es ist sehr schwer sich durch Training, zum Beispiel im Halbmarathon, um drei Minuten zu verbessern. Das gleiche kann man aber wesentlich leichter erreichen, wenn man drei bis vier Kilo abnimmt. Dazwischen liegen Welten! Es ist eine richtige Schinderei durch Training solch eine Leistungssteigerung zu erzielen. Das Abnehmen aber erfordert nur ein zwei bis vierwöchiges diszipliniertes Essverhalten.
Man kann natürlich beides miteinander kombinieren. Ein verschärftes Trainingsverhalten und eine moderate Einschränkung der Nahrungsaufnahme, sowie dazu noch das richtige Essen und schon verschwinden die Fettpolster.
Tabelle 1, Frauen
Fett % | Gewicht kg | Abnahme-empfehlung kg | ||
1 | I.L. | 18,6 | 55 | 0 |
2 | E.F. | 30,0 | 51 | 5,1 |
3 | C.D. | 20,8 | 56 | 0,5 |
4 | C.R. | 25,3 | 58 | 3 |
5 | B.A. | 19,9 | 56 | 0 |
6 | K.T. | 23,0 | 63 | 2 |
7 | D.K. | 25,9 | 56 | 3,3 |
8 | H.V. | 20,4 | 56 | 0,3 |
9 | C.S. | 20,4 | 48 | 0,2 |
10 | B.R. | 18,1 | 55 | 0 |
11 | B.H. | 28,4 | 63 | 5,3 |
12 | C.T. | 21,6 | 56,5 | 0,6 |
13 | M.R. | 19,5 | 52 | 0 |
14 | R.K. | 14,7 | 48 | 0 |
15 | K.B. | 20,8 | 56 | 0,5 |
Durchschnitt | 21,24 | 55,3 | 1,39 |
Wir haben bei der Fettmessung am 23.2.2014 erstmals die gemessenen Werte niedergeschrieben und sie ausgewertet. Dabei kam Erstaunliches heraus: Die Männer dieser Gruppe waren deutlich übergewichtiger als die Frauen. Dazu ist es wichtig zu wissen, dass eine ambitionierte Läuferin nicht mehr als 20 Prozent Gesamtkörperfett haben sollte. Das männliche Gegenstück aber darf nicht mehr als zehn Prozent haben
Ich bitte darum, mich bezüglich dieser Werte nicht in eine Diskussion zu ziehen, sie sind gesichert. Dazu sollte man wissen, dass jede Messmethode für Gesamtkörperfett andere Werte ermittelt, so sind sie auch nicht untereinander vergleichbar.
Wie man bei der Tab. 1 mit den Werten der Frauen sehen kann, haben unsere Damen im Durchschnitt nur 21,2 Prozent Fettgehalt und nur ein durchschnittliches Übergewicht von 1,39 Kilo.
Tabelle 2, Männer
Fett % | Gewicht kg | Abnahme-empfehlung kg | ||
1 | I.E. | 16,6 | 75 | 4,5 |
2 | B.E. | 19,5 | 84 | 8 |
3 | G.J. | 16,0 | 76 | 4,6 |
4 | T.O. | 23,9 | 95 | 13,2 |
5 | A.T. | 11,2 | 75 | 0,9 |
6 | J.D. | 18,0 | 80 | 6,4 |
7 | H.B. | 20,6 | 85 | 8,6 |
8 | E.F. | 15,4 | 84 | 4,5 |
9 | E.G. | 19,9 | 71 | 6,3 |
10 | R.J. | 8,4 | 60 | 0 |
11 | A.T. | 17 | 82 | 5,8 |
12 | G.S. | 15,7 | 64 | 3,6 |
13 | B.S. | 26,8 | 96 | 15,4 |
14 | R.L. | 12,1 | 66 | 1,4 |
15 | G.K. | 15,0 | 64,5 | 3,2 |
16 | L.G. | 17,7 | 82 | 6,2 |
17 | A.G. | 15,0 | 68 | 3,4 |
18 | J.P. | 13,3 | 72 | 2,4 |
19 | B.B. | 23 | 97 | 12,6 |
20 | T.S. | 18,7 | 76 | 6,6 |
21 | M.J. | 16,3 | 74 | 4,2 |
22 | J.D. | 12,9 | 76 | 2 |
23 | M.K. | 16,0 | 68 | 4,1 |
24 | E.M. | 10,2 | 69 | 0 |
25 | K.B. | 14,3 | 76 | 3,1 |
26 | G.J. | 19,0 | 76 | 6,8 |
27 | P.G. | 12,5 | 96 | 2,4 |
Durchschnitt | 16,45 | 5,19 |
Erschütternd und ernüchternd sind leider die Werte der männlichen Läufer. Tabelle 2: Diese haben statt der geforderten zehn, 16,45 Prozent Fett auf den Rippen. Daraus ergibt sich ein durchschnittliches Übergewicht von 5,19 Kilo. Dieser Wert ist ein Abbild der Schande. Ich möchte dieses Resultat auch nicht weiter diskutieren, denn sonst kommt mir die Galle hoch.
Wie unschwer zu erkennen ist, gehören die Daten der Nummer 27 bei den Männern, dem Schreiber dieser Zeilen. Du könntest vielleicht denken, dass wenigstens der Trainer völlig austrainiert sein sollte. In diesem Fall wäre das aber nicht richtig, denn das leichte Übergewicht ist gewollt. Im Alter von 71 Jahren sollte man, wie es schon der Volksmund weiß, noch etwas zuzusetzen haben.