Hast du schon einmal einen Ermüdungsbruch gehabt? Ich hoffe nicht. Das ist eine der häufigsten vorkommenden schweren Verletzungen im Laufsport.
Sie wird auch oft auch Stress- oder Ermüdungsfraktur genannt. Meistens beginnt es bei uns Läufern mit Schmerzen im Fuß. Diese sind erst leicht, aber dann beschreiben die Betroffenen, dass sie das Gefühl haben im Mittelfußbereich einen Ring um diesen zu haben, der Schmerzen verursacht.
Gerade jetzt - 07.03.2017 - hat mich eine Mail von einer jungen Dame erreicht, die sich einen Ermüdungsbruch zugezogen hatte.
Sie schrieb folgende Zeilen: ?Hallo Peter! Leider habe ich einen Ermüdungsbruch im linken Fuß erlitten, und da er nicht so schlimm ausgefallen ist wie der erste, den ich vor 5 Jahren hatte, bin ich noch mehr oder weniger munter drauf rumgelaufen, bis die Diagnose dann stand...
Ich habe jetzt meine 4. von 6 Wochen Pause hinter mir und mach' schon Striche an die Wand, bis ich das Lauftraining wieder aufnehmen kann. Ich trainiere fleißig alternativ Aquajogging (pfui und nochmals pfui) und Rad auf dem Tacx (mein neuer Rekord ist 5 Stunden, um die lange Runde zu
simlulieren...auch da gibt's Spannenderes) und besuche die Muckibude. Ich hoffe, dass ich nicht zu viel verloren habe...Am 27.2. darf ich wieder, vorausgesetzt, die Röntgenbilder bestätigen ein vollständiges Ausheilen. Deshalb möchte ich einen Wiedereinstiegsplan bestellen, mit Beginn 27.2.
Vielen Dank X!?
Ich kann dir sagen, diese Frau hat die Leiden eines Ermüdungsbruch genau getroffen. Man möchte irgendwie etwas laufen und du kannst keinen Schritt tun. Belastest du den betroffenen Fuß, wird das Ganze noch viel schlimmer.
Zuerst versucht man meistens noch weiter zu trainieren, weil die Schmerzen aushaltbar sind. Irgendwann werden diese immer schlimmer und es ist nicht mehr möglich überhaupt zu laufen.
Oft geht der Erkrankte erst dann und meist zum Hausarzt, der sich oft mit dieser Art von Verletzung nicht auskennt. Es wird dann meist geröntgt, um die Ursache zu finden.
Leider ist am Anfang der Verletzung die Bruchstelle im Röntgenbild kaum zu sehen, erst wenn die Kallusbildung eintritt, kann man diese erkennen.
Mit dem MRT geht es schneller und der Untersuchende kann auch meistens schon die vorhergehende Stressreaktion des Knochens erkennen, bevor der Ermüdungsbruch sich ausgeweitet hat.
Diese Stressfrakturen betreffen aber nicht nur den Mittelfuß, sondern unseren gesamten Laufapparat. Von der erstaunlichsten berichtete mir einmal ein Greif Clubmitglied.
Dieser war bei einem Waldlauf plötzlich aus heiterem Himmel gestürzt und konnte auch nicht mehr weiterlaufen. Ihm war das Schienenbein unterhalb des Knies glatt durchgebrochen.
Ich will aber niemanden Angst machen, dieses war der einzige Bericht von einem glatten Durchbruch eines Knochens, von der ich in über 45 Jahren in der Laufszene erfahren habe. Meist geht solch eine Verletzung wesentlich glimpflicher aus.
Dennoch will ich nicht verschweigen, dass über die ehemalige Marathon-Weltklasseläuferin Tekla Lorup berichtet wurde, dass sie eine Stressfraktur in der Wirbelsäule erlitten habe.
Damit sich nun nicht jemand fürchtet, hier eine Zusammenfassung von der Seite Brooksrunning.de, in der Dr. Ralph Schomaker zwischen Niedrig- und Hoch-Risikofrakturen unterscheidet
"In Abhängigkeit von ihrer Lokalisation und ihres Stadiums (MRT-Befund) kann man Stressfrakturen in Niedrig- und Hochrisikofrakturen einteilen.
1. Niedrigrisikofrakturen ("Low-risk-fractures") sind z.B. die Frakturen von Wadenbein, Fersenbein, II-IV Mittelfußknochen und Schambein. Sie sollten unter 6-8 Wochen Lauftrainingspause komplikationslos ausheilen. Zur Vermeidung eines zu großen Verlustes an Ausdauerleistungsfähigkeit kann begleitend Aquajogging oder Radfahren praktiziert werden. Abschwellende Schmerzmittel und lokale Kälteanwendungen können ggf. durch orthopädische Hilfsmittel (Einlagen, Bandagen) ergänzt werden.
2. Hochrisikofrakturen ("High-risk-fractures") führen mit Trainingspausen zwischen 8 und 14 Wochen oft dazu, dass eine komplette Wettkampfsaison ausgesetzt werden muss. Hierzu gehören Ermüdungsbrüche des V. Mittelfußknochens, des Schienbeinschaftes, des Sprungbeinhalses, des Innenknöchels, der Kniescheiben und des Oberschenkelhalses. Neben Bandagen und Orthesen kommen auch Gipsanlagen über bis zu 6-8 Wochen zur Ruhigstellung in Betracht. Auch eine operative Versorgung ist bei diversen "high-risk-fractures" vielfach sinnvoll."
Besonders betroffen von dieser Verletzung sind oft Frauen. Wir hatten im Verein eine sehr gute Läuferin, die sich wohl sieben oder acht Brüche in ihrer Karriere zugezogen hatte. Sie berichtete, dass sie wohl noch mindestens zehn weitere gehabt habe, aber die Stressreaktion des Knochens schon vorher erkannte und eine Trainingspause einlegte.
Von einer anderen ehemaligen deutschen Spitzenläuferin wurde berichtet, dass diese sich mit zwölf Ermüdungsbrüchen innerhalb ihrer Karriere herum geplagt hat.
Wir hatten in den Jahren von 1981 bis 2001 in der LG Seesen fünf Frauen die Marathon unter 2:50 h liefen. Ohne Ausnahme hatten alle einen oder mehrere Ermüdungsbrüche.
Heute wissen wir, dass diese Verletzungen ernährungsbedingt sind. Wenn Frauen im Spitzenbereich laufen, dann müssen sie leichter sein als von der Natur aus vorgesehen, sonst haben sie keine Chancen vorne mitzulaufen.
Das bedingt eine zu geringe Nahrungsdichte und somit fehlen auch bestimmte Vitalstoffe. Erst jetzt ist aber bekannt, dass das fehlende Vitamin K2 ausschlaggebend für diese Brüche ist.