Bis zu 40 Grad Hitze mussten die Teilnehmer beim Frankfurter Ironman Triathlon erleiden. Eine große Anzahl von Athleten versuchten, den hohen Temperaturen ein Schnippchen zu schlagen, indem sie möglichst viel Wasser tranken. 3200 Menschen nahmen an diesem Triathlon teil, 350 davon mussten beim Roten Kreuz behandelt werden.
Etliche kamen sogar ins Krankenhaus, acht davon auf die Intensivstation und einer davon überlebte nicht. Er hatte zu viel Wasser getrunken.
Diese Nachricht vom Todesfall schneite mir reihenweise ins Haus und man bat mich, mehrmals doch noch einmal etwas über dieses Thema zu schreiben. Am Anfang habe ich mich gewehrt, weil ich es einfach leid bin, immer und immer wieder vor dem zu hohen Wasserkonsum zu warnen.
Zudem wurde und werde ich von den ewig Gestrigen als Spinner abgetan, wenn ich vor dem exzessiven Trinken warne. Natürlich müssen wir bei den langen Belastungen Wasser zu uns nehmen. Dieses muss aber Mineralien enthalten. Mit großer Sicherheit enthält Leitungswasser nicht die nötigen Mineralien.
Für diese Fälle haben wir schon vor Jahren mit dem “Greif-Krampfblocker“ eine Mineralienversorgung für unterwegs geschaffen. Club-Mitglied Professor Alexander Jäger schrieb: „Tragisch, mit dir und deinen Krampfblockern wäre das nicht passiert.“
In diesem Zusammenhang warnte er für die kommende Urlaubszeit, besonders für den Aufenthalt in Griechenland: „Die Leute im Urlaub sollen beim Training drauf achten: das Flaschenwasser in Griechenland ist fast wie destilliertes Wasser. Also: Krampfblocker einpacken, Kochsalz lecken, Oliven aus Salzlake essen und auch Bierbrezen genießen“.
Die Welt schrieb am 8.7.2015 zu diesem Thema: „Die Ursache für den Tod war zu 99 Prozent ein Hirnödem", sagte Leo Latasch, Leiter des ärztlichen Rettungsdienstes beim Frankfurter Gesundheitsamt.
Der Verlauf bei dem Patienten sei rasant gewesen, er habe zu wenig Salze und mit großer Wahrscheinlichkeit zu viel Wasser zu sich genommen: "Wir sprechen dann von einer Wasservergiftung. Leitungswasser enthält keine nennenswerten Mineralien."
Tatsächlich gilt laut einer aktuellen Studie amerikanischer Forscher die alte Regel, nach der Sportler möglichst viel trinken sollen, als veraltet. Zu diesem Schluss kam eine Expertengruppe in einem Artikel des "Clinical Journal of Sport Medicine". Demnach sei starkes Trinken zur Verhinderung von Dehydration "unnötig, bringt aber ein größeres Risiko mit sich".
Eine Hyponatriämie, der Mangel an Natrium, trete vor allem durch fortgesetzte exzessive Wasserzufuhr auf. Diese verdünnt die Körperflüssigkeit. Folgen sind Kopfschmerzen, Schwindel oder Erbrechen. Besonders bei Ausdauersportarten wie Marathonläufen oder Triathlonrennen ist das Phänomen bekannt“
Speziell der südafrikanische Forscher Noakes hat sich um den Wasserhaushalt bei Ausdauersportlern verdient gemacht. Er kam auf die Spur durch kollabierte Läufer beim Ultralauf „Comrades“ in Südafrika. Diese Teilnehmer litten meist an einer Überhydrierung.
Du wirst sicher fragen, wie viel du bei einem Marathon trinken solltest. Die Faustregel ist 500 Milliliter pro Stunde. Schwerere Läufer oder Läuferinnen sollten bis zu 750 Milliliter zu sich nehmen und das gilt bei hohen Temperaturen für alle.
Auch wenn du etwas weniger trinkst, ist das keine große Gefahr. Denn wie Noakes herausfand, ist ein Gewichtsverlust bis zu sechs Prozent in einem Wettkampf tolerierbar. Wie er beschrieb, kommt es zu keinem Leistungsverlust auf Grund dieses temporären Wassermangels.
Das Gegenteil ist der Fall. In früheren Jahren wurde immer davor gewarnt, zu viel zu trinken, weil das Blut dann dicker (Viskosität) wird und das Herz-Kreislaufsystem überlastet ist.
Nach Noakes gleicht der Gewichtsverlust diese Belastung aber wieder aus und es kommt sogar zu einer Leistungsverbesserung.
Ich warne aber davor, mit dem Wasserhaushalt im Organismus zu experimentieren. Man muss sehr viel Erfahrung haben, um auf der sicheren Seite zu liegen. Abschließend sollte ich dir noch verraten, dass ich bei meinen 60 gelaufenen Marathons bestimmt keine 10 Liter Wasser getrunken habe.
Nur wenn ich dann einmal einen trockenen Mund hatte, nahm ich einen Schluck Wasser oder Elektrolytgetränk. Nur einmal beim Swiss Alpin habe ich zu viel getrunken und das mit bösen Folgen. Oben auf dem Sertig-Pass wurde ich von Ganzkörperkrämpfen befallen.
Nachfolgend kannst du noch einmal nachlesen, was sich in den früheren Jahren schon über unser heutiges Thema geschrieben habe. In einem dieser Texte findest du die ganze Geschichte von diesen schrecklichen Krämpfen beim Swiss Alpin. Ich weiß wirklich nicht, in welchem Jahr ich darüber geschrieben habe.
In diesem Sinne wünsche ich dir, immer krampffrei zu bleiben.