Ab dem 4. November läuft die Regeneration und vier Wochen später beginnt das Aufbautraining!
Wahrscheinlich hast du bei dem Lesen der zweiten Zeile gedacht, "dann reicht es ja, wenn ich im Dezember in den Greifplan einsteige". Diesen Gedanken, solltest du dir ganz schnell aus deinem Kopf entfernen. Denn eine Regeneration ist in dieser Zeit wichtiger als alle anderen sportlichen Tätigkeiten.
Regeneration ist nicht das, was die meisten von uns denken und danach handeln. In der Regel lautet der Gedanke dann so: "Jetzt habe ich mich über die Marathonvorbereitung über Wochen und Monate gequält und nun brauche ich erst einmal etwas Ruhe." Diese Ruhe besteht dann in dem Hochlegen der Füße, entleeren von Gläsern und Vernichtung diverser Süßigkeiten. Und das ist ja so gut!
Natürlich ist das gut, bald bist du so richtig satt, aber irgendwann bist du so fett und so lasch wie eine ausgekochte Speckschwarte. Dieser Zustand ist äußerst hilfreich um Freude aufkommen zu lassen, wenn du dann nach dem Weihnachtsfest schon beim Hochgehen der Treppe keuchst und du jedes Mal, wenn du seitliche an einem Spiegel vorbei gehst, deinen Bauch einziehst.
Weiterhin ist dann später diese kompromisslos angefressene Leibesmitte der Grund, warum du am 1. Januar dann bei Eiseskälte das erste Mal wieder ernsthaft an zu trainieren fängst. Gar nicht gut wird aber das Gefühl sein, wenn du nun pro Kilometer eine Minute langsamer läufst als die im letzten Herbst.
Du quälst dich die Berge hoch und läufst im Trippelschritt auf den Geraden. Du hoffst, dass dein langer Schritt wiederkommt und dein ehemals dynamischer Sprung dich nach vorne bringt. Irgendwann bekommst du dann die Wut und holst die große Keule raus. Ohne jede Rücksicht auf Gesundheit und Aufbau schraubst du die Intensitäten hoch, weil dich zudem Holger Meier wieder einmal herablassend angegrinst hat.
Im ersten Wettkampf erzählst du dann deiner Konkurrenz, dass du lange erkältet gewesen bist und schon seit Wochen nicht trainieren konntest. Die Jungs sind aber schlauer als du denkst. Die ziehen die Augenbrauen hoch und "zersägen" dich auf der Strecke nach Belieben.
Dann merkst du so langsam, dass du etwas versäumt hast und drehst noch mehr an deinem biologischen Gashebel. Mitten in der Halbmarathonvorbereitung bekommst du dann einen grippalen Infekt und hast endlich einen wirklichen und wahren Grund für deine Formschwäche.
Naja, ich brauchte es hier nicht weiter auszuführen, denn ich denke du hast solche zeitlichen Abläufe schon genug bei anderen oder auch eventuell bei dir selbst erlebt. Du wirst dich aber fragen, wie du es richtig machen solltest.
Als erstes solltest du einmal die Regeneration ernst nehmen. Das ist kein Abschlaffzeitraum, sondern eine aktive Erholung mit einer Ausbildung deiner Körperlichkeit, die du so in der Saison nicht üben kannst. D.h. das Verbessern deiner Grundschnelligkeit durch Sprint- und Koordinationsübungen und besonders durch Krafttraining.
Das alles kannst du nicht im Wettkampfzeitraum machen, denn diese Übungen produzieren in der Regel einen alternierenden Muskelkater. Es bleibt also nichts anderes übrig, als diese Übung jetzt vor der Saison zu machen. Das hat sich über Jahrzehnte als äußerst wirkungsvoll gezeigt.
In den Greif Clubplänen sind alle die Übungen angegeben und du brauchst dir nichts auszudenken. Und du wirst dich wundern, was du bei solch einem Gemischttraining, sprich Athletiktraining alles falsch machen kannst.
Ebenso wirst du denken: "So schwer kann das ja nicht sein." Ist auch nicht schwer, man muss nur wissen wie es geht und in welcher Reihenfolge man bestimmte Übungen macht. Ich denke, du lächelst jetzt.
Aber das Ganze ist nicht banal. Wenn du zum Beispiel 30 Minuten Athletiktraining und danach noch eine halbe Stunde Lauftraining machen möchtest, dann fängst du schon an zu grübeln, ob du erst läufst oder erst das Athletiktraining absolvierst. Ich bin jetzt einmal gemein und verrate dir nicht wie es geht.
Einen kleinen Vorteil müssen schließlich unsere Greifclub Mitglieder auch haben. Ich kann ja nicht alles verraten. Manchmal sind die Leute, die für diese Infos bezahlen, richtig grantig darüber, wenn ich an dieser Stelle wieder einige Geheimnisse ausgeplaudert habe.
Du magst vielleicht grinsen, aber eine Geschichte aus der Vergangenheit: Als ich 1981 mit der LG Seesen zu trainieren anfing, bekam jeder Läufer oder Läuferin kostenlos einen Trainingsplan. Damals liefen sie noch umher, wie die Hühner auf der Flucht vorm Fuchs.
Das nun strukturierte Training wirkte sich bei ihnen aus wie eine Taschengeldverdopplung bei Jugendlichen. Die ganze Truppe entwickelte sich explosiv innerhalb ihrer eigenen Grenzen. Das heißt, bei einigen kam es zu schier unglaublichen Leistungssteigerungen, bei anderen zu guten Leistungssteigerungen. Aber ohne Ausnahme verbesserten sich alle.
1989 kam ich aber dann in eine beruflich prekäre Situation und musste mich nach einer weiteren Einkommensquelle umsehen. So kam es dann zu dem Schritt hin zur Gründung des Greifclubs, um weiteren Interessenten diese Trainingspläne anzubieten.
Das waren im Grunde die Pläne, nach denen wir vorher schon mit dem Team von der LG Seesen trainiert hatten. Und das gefiel einigen Leuten aus unserem Verein überhaupt nicht und sie traten aus diesem aus. Begründung: "Peter hat uns an andere verraten."
Das war schon hart, weil diese Teammitglieder ihren sportlichen Erfolg über die wirtschaftlichen Nöte meiner Familie stellten. Doch im Nachhinein habe ich dann gedacht, das sind alles junge Leute, die sind noch nicht in der Lage solche essenziellen Dinge zu hinterfragen.
Ich wollte dir damit nur erklären, warum ich unsere Clubmitglieder etwas besser stelle, als die Gemeinde der Newsletterleser an dieser Stelle.
Zum Ende gestatte ich mir noch den Hinweis, dass am 4. November das neue Trainingsjahr beginnt. Hier kannst du deinen individuellen Plan bestellen.
Und in der nächsten Woche werde ich darüber berichten, wie wir hier dann Anfang Dezember mit dem Aufbautraining beginnen. Ein ganz hochinteressantes Thema, weil es so oft falsch gemacht wird.