Erst einmal möchte ich dir ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2020 wünschen! Alle deine läuferischen Ziele sollen sich in diesem Jahr erfüllen. In den letzten beiden Newsletter hatte ich die ketogene Ernährung und ihre Vorzüge auch auf die sportliche Leistungsfähigkeit beschreiben.
Ich weiß nicht ob eine Sache klar herübergekommen ist. Solltest du dich mit etlichen Kilogramm zuviel auf den Rippen herumschlagen, dann ist diese Ernährung bestens geeignet, dieses überschüssige Körperfett loszuwerden. Viele Jahrzehnte wurde das Fett verteufelt und als Dickmacher angesehen. Stimmt! Aber nur in Verbindung mit Kohlenhydraten. Verzichtest du auf diese, kannst du reichlich Fett zu dir nehmen. Dieses Fett kurbelt den Fettstoffwechsel massiv an und löst das vorhandene Körperfett. Klingt paradox, ist aber Tatsache.
Ich selbst hatte immer 68 km Kampfgewicht bei 1,80 m Größe. Egal wie viel ich trainiert habe. Auch während eines 8 monatigen Ironman-Trainings mit 20 h Training pro Woche blieb das Gewicht auf diesem Level. Heute ist mir klar warum. Ich habe die Nudeln und andere KH wie irre in mich hineingeschaufelt. Alte Schule. Seit dem Sommer 2019 bin ich mit dieser Ernährungsumstellung ohne Anstrengung auf mein Traum-Wettkampfgewicht von 65 kg gekommen.
Heute möchte ich dir noch einen letzten Aspekt nicht verschweigen. Es geht um Exogene Ketone. Schon mal gehört? Oder den Begriff "Keton-Drink"?
Keton-Drinks sind ein neuer Hype und könnten die neue „Sensation“ in der Sporternährung werden. Während der letzten Tour de France wurden sie unter den Profi-Teams heiß diskutiert. Einige verwendeten diese Drinks zur Leistungssteigerung ihrer Fahrer, andere lehnten sie ab, da nicht geklärt war, ob langfristig gesehen Nebenwirkungen auftreten. Diese "exogenen Ketone" rücken zur Zeit aber nicht nur im Radsport ins Rampenlicht sondern auch in anderen Ausdauer-Sportarten. Sie versprechen eine erleichterte Ketose ohne Ernährungsumstellung und den ultimativen Kick unter Leistungssportlern.
Die Wirkung der Ketone zur Energieversorgung hatten wir in Teil 1 und 2 geklärt. Die Entwickler der „Keton-Drinks" sind nun aber auf die Idee gekommen zu untersuchen, wie es sich verhält, wenn man dem Körper von außen Ketone zuführt. Diese ermöglichen dem Körper, das Gehirn weiterhin mit Energie zu versorgen und gleichzeitig seine Glukose-Reserven zu schonen. Letzteres ist natürlich für Sportler interessant. Wenn neben der über Kohlehydrate im Körper gespeicherten Energie noch weitere, schnell zu verarbeitende Reserven zur Verfügung stehen, könnte sich dies positiv auf die Gesamtleistungsfähigkeit auswirken. „Der Körper erledigt mehr Arbeit mit der gleichen Menge an Sauerstoff“, so preisen die Hersteller die neuen Drinks an.
Das Forscherteam der Oxford Universität, von denen das Keton-Getränk entwickelt wurde, veröffentlichte bereits 2016 die erste Wirksamkeitsstudie: 39 Profi-Radfahrer bestritten für die Studie mehrere Leistungstests. Die Forscher gaben an, dass die Muskeln der Spitzenathleten das Keton tatsächlich verarbeitet hatten. Sie konnten im Vergleich zu Sportlern, die Fett bzw. Kohlenhydrate zu sich genommen hatten, intensiver trainieren. In einer halben Stunde schafften sie durchschnittlich 400 Meter mehr. Zudem haben ihre Muskeln weniger Laktat produziert, das zu müden Beinen und schmerzenden Muskeln führt. Auch die Konzentration der Keton-Radfahrer hatte sich verbessert.
Das Leistungsplus fällt mit seinen zwei Prozent eher klein aus, „kann im Wettkampf allerdings entscheidend sein“, so Norbert Stefan von der Universitätsklinik in Tübingen zu dem Thema gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Gerade Hobbysportler warnt er mit Blick auf den Keton-Drink allerdings vor allzu vorschneller Euphorie: "Was die Studie nicht zeigt, ist, wie sich eine dauerhafte Einnahme auf den Stoffwechsel auswirkt, insbesondere bei Breitensportlern oder Menschen, die sich wenig bewegen.
Was sind exogene Ketone?
Im Unterschied zu den im Körper selbst hergestellten, sogenannten endogenen Ketonen, müssen exogene Ketone aktiv aufgenommen werden. Das heißt, exogene Ketone muss man kaufen und trinken oder essen, endogene Ketone stellt der Körper selbst her.
Die exogenen Ketone gibt es in verschiedenen Formen: den Ketonsalzen und den Ketonestern. Sie unterscheiden sich nicht nur im Namen, sondern auch in ihrer Zusammensetzung. Zum Beispiel findet man Ketonsalze in Pulverform meist als eine Kombination aus Beta-Hydroxybutyrat und Magnesium, Calcium oder anderen Mineralien. Ketonester sind Flüssigkeiten, bei denen Ketone über eine spezielle Bindung (Ester) an einen Trägerstoff gekoppelt werden. Sie haben eine etwas längere Halbwertszeit. D.h. sie können die Ketonwerte im Körper länger aufrecht halten.
Wie wirken exogene Ketone?
Exogene müssen im Körper nicht mehr umgewandelt werden. Sie erhöhen den Ketongehalt des Blutes direkt und stehen dem Körper ohne Umwandlung als Super-Kraftstoff zur Verfügung. Ihre Wirkung ist im Grunde ähnlich wie die der endogenen Ketone und sie werden verwendet, um eine vorhandene Ketose zu vertiefen, bei etwas nachlässiger Keto Ernährung nicht aus der Ketose zu fallen, der "Keto Grippe" zu entkommen oder sportliche Leistungen zu pushen.
Die Keto-Grippe kann sich in den ersten Tagen einer Umstellung auf ketogene Ernährung bemerkbar machen. Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen sind das Resultat, wenn der Körper noch nicht vollständig Fette als Energiequelle nutzen kann. Nach wenigen Tagen gehen die Beschwerden zurück und man fühlt sich fitter als je zuvor.
Als Einsatz im Sport, sollen Keton-Drinks den Glykogengehalt (Speicherform der Glukose) im Körper schonen, da stattdessen die aufgenommenen Ketone als Energiequelle genutzt werden. Es wird weniger Laktat produziert, der Sportler hält länger durch und hätte im Nachhinein weniger Muskelkater, so die Aussagen.
Sollte man exogene Ketone zu sich nehmen?
Um diese Frage beantworten zu können, muss man etwas auf das zugrunde liegende Ziel der Einnahme eingehen:
- Ultimative Brainpower
- Ketose trotz High Carb
- Krankheiten unterstützend behandeln
- Sportliche Leistung steigern
Es sollte auch erwähnt werden, die Präparate derzeit ziemlich teuer sind, was bei einer regelmäßigen Einnahme durchaus einen dreistelligen Betrag pro Monat ergeben kann. Ob sich der Keton-Drink zur neuen Wunderwaffe entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Im Ausdauersport bewirkt er anscheinend eine dopingfreie Leistungssteigerung bis zu 2%, die bei Wettkämpfen nicht zu verachten sein könnte.
Ein Greif-Club-Mitglied berichtet mir regelmäßig von seinen Erfahrungen mit den exogenen Ketonen. Er beschreibt eine deutliche Gewichtsabnahme (Gewicht wie vor über 30 Jahren), weniger Heißhunger (Süßigkeiten), intensivere Einheiten als Nüchternläufe, problemlose lange Runden und die Möglichkeit trotz längerem Intervall-Fasten zu trainieren. Aber auch von 160 Euro für 20 Portionen!
Ich selbst kann mich damit nicht anfreunden. Weder mit dem Preis, noch mit dem Gedanken etwas künstlich zuzuführen, was sich der Körper auf natürliche Weise produzieren kann. Ich wollte dir nur der Vollständigkeit halber diese Möglichkeit aufzeigen.
Das diese Ernährung sowie die massive Stärkung des Immunsystems große Auswirkungen hat, habe ich jetzt selbst erfahren. Ende Juli 2019 begann ich mich konsequent so zu ernähren, nachdem ich bereits in den 3 Jahren davor Low Carb gelebt hatte. Bis auf eine Ausnahme. Dazu gleich mehr.
Ende Juli 2019 begann ich im Urlaub mit dieser Ernährung und startete gleichzeitig erneut mit dem Training zu meinem Projekt. Seitdem lief ich jeden Tag, inzwischen 165 Tage lang ohne Pause mindestens 10 km. Dabei absolvierte ich meinen "10 km Joker-Plan", den Selbstversuch zur Kraft und Schnelligkeit und bin seit Ende November mit unserem Marathon-Trainingsplan in der Vorbereitung. Das alles ohne Erkältung, Krankheit oder die kleinste Verletzung! Nach den 38:35 min im Oktober in Dresden, lief ich bei einem Silvesterlauf in der Slowakei eine 36:30 min. Meine Uhr zeigt mir leider nur 9,75 km an, was einer 10 km Zeit von 37:25 min entspräche. Ich komme meinem Ziel näher! Die "Nachmessung" im Internet ergab eine Streckenlänge von 9,96 km. Ein Greif-Club-Mitglied bestätigte mir, dass mein Uhren-Modell gern mal zu wenig anzeigt. Dazu in einem späteren Newsletter mehr.
Jetzt zur oben genannten Ausnahme. Da ich gern alles selbst teste, erfolgte im ersten Halbjahr 2019 der "Gegenversuch". Es begann Weihnachten 2018 mit Süßigkeiten und Karoffelklößen. Es setzte sich in den ersten Monaten des Jahres 2019 mit Schokowaffeln, Brot, auch mal Pizza und Nudeln fort. Ich wollte sehen, welche unmittelbaren Auswirkungen dieser Müll auf den Körper hat. Bereits nach 3 Wochen stand meine Neurodermitis wieder in voller Blüte.
Das weitere Ergebnis habe ich dir in den Berichten zu meinem Projekt 3555 beschrieben. Krankheiten und eine kleinere Verletzung nach der anderen verhinderten ein Training, welches mehr als 2 aufeinanderfolgende Tempoeinheiten möglich machte. Immer wieder lag ich beim Physio auf der Pritsche. Seit dem Sommer habe ich ihn nun nicht mehr gesehen!
Quelle: foodpunk.de