Das Leistungstraining schmerzhaft ist, ist eine Binsenweisheit. Als Läufer können wir vom 400 Meter Läufer bis Ultras deren Schmerzen deutlich erkennen.
Ich möchte einmal einige Erkenntnisse aus diesem Bereich aufzeigen. Ich bitte darum mich nicht zu beschimpfen oder der Angeberei zu bezichtigen.
In dem Zeitraum in dem ich sehr hart und gezielt trainierte, musste ich wohl im Training und Wettkampf nicht so besonders ausgesehen haben.
Manchmal erschreckte ich mich über Kommentare von Zuschauern: "Da ist vorhin einer durchgelaufen, der bricht bald zusammen, knallrot und den Mund ganz weit aufgerissen."
Das war ein Berglauf und dies aber bergrunter. Ich dachte mir, wie mag ich denn erst einmal aussehen, wenn es Berg hoch geht.
Wenn ich mich so recht erinnere, dann rannte ich bei den Tempoläufen meist bis zum Anschlag. Auf der anderen Seite lief ich bei den regenerativen und extensiven Trainingseinheiten langsam bis sehr langsam.
Das hat meist von außen niemand betrachtet, jeder erwartete immer, dass ich bis zum letzten meine Kraft verbrauchte. Aber: In den Wettkämpfen war es so, dass ich meistens ganz locker ein hohes Tempo laufen konnte, was ich im Training nicht laufen konnte.
Natürlich betrachteten wir uns, die läuferische Konkurrenz, gegenseitig und beobachteten das Wettkampfverhalten. Es waren eine Anzahl von Athleten, die genauso trainierten und auch im Wettkampf knallhart ihr Programm durchgezogen.
Wiederum aber gab es eine sehr große Anzahl von Läufer und auch Läuferinnen, die sich in jedem Wettkampf schonten. Von denen wussten wir aber auch, dass diese nicht hart trainieren wollten oder konnten.
Man konnte es manchmal nicht verstehen, warum einige Angst vor den harten Trainingseinheiten hatten, sowohl im Training und auch im Wettkampf.
Andererseits konnte ich aber verstehen, dass einige Leute harte Läufe (Intervalle, Tempoläufe und Lange Runde) absolvierten und immer besser worden, andere hingegen den leichten Weg gingen.
Die letzteren hatten aber das Gefühl, dass sie richtig trainierten. Zu diesem Thema fand ich gerade in der Laufzeitschrift RW eine Untersuchung von Alex Hutchinsons Lauflaborgefunden habe.
Der Titel lautete: "Training verbessert die Fähigkeit mit Schmerz umzugehen:
Schmerzen im Training machen einen Läufer durch diesen Effekt schneller und zäher.
Kürzlich wurden auf der Konferenz des American College of Sports Medicine zwei Studien präsentiert, die weitere interessante Erkenntnisse über die Verbindung zwischen Training, Schmerzwahrnehmung und Tempo beitrugen. Alles in allem verstärken sie die Auffassung, dass Training die Fähigkeit mit Schmerz umzugehen verbessert.
Die erste der beiden Studien, von Katrina Maluf und ihren Kollegen an der San Diego State University, erforschte die Verbindung zwischen täglicher physischer Aktivität und Schmerzempfindlichkeit.
Es ist mehr oder weniger anerkannt, dass Sportler zwar eine ähnliche Schmerzgrenze, aber eine höhere Schmerztoleranz als die restliche Bevölkerung besitzen. Das bedeutet, wenn man Leute mit einem Stock mit zunehmender Kraft pikst, dass sowohl der Athlet als auch der Normalbürger ungefähr zur selben Zeit ?Hey, das tut weh!? sagen würden. Allerdings würden Nicht-Sportler früher ?Stopp, ich halt es nicht mehr aus!? rufen als Athleten.
Die neue Studie stellte sich die Frage, ob vergleichbare Muster bei körperlicher Aktivität von Normalbürgern im Alltag zu erkennen sind. Die Ergebnisse zeigten, dass die Probanden sich 74 Prozent der Zeit nicht bewegten, 23 Prozent leicht aktiv waren und sich vier Prozent der Zeit moderat bzw. stark körperlich bewegten.
Wie schon in der Untersuchung mit den Sportlern festgestellt, gab es keine Verbindung zwischen den Mustern der körperlichen Anstrengung und der Schmerzgrenze. Im Gegensatz dazu war die Schmerztoleranz höher bei denjenigen mit weniger unbewegter Zeit und mit mehr leichter körperlicher Aktivität.
Interessant ist nun, ob Menschen mit einer größeren Schmerztoleranz dazu neigen, gelegentliche Schmerzen durch physische Anstrengung zu tolerieren oder ob Menschen, die regelmäßig aktiv sind, einfach eine bessere Schmerztoleranz entwickeln.
Dies ist eine wichtige Frage, weil sie Aufschluss über den Umgang mit chronischen Schmerzen im Training gibt. Dieselbe Frage stellt sich ebenfalls bei Sportlern. Auch wenn ich vermute, dass es ein bisschen von beidem ist, gibt es Belege dafür, dass Athleten wirklich eine erhöhte Schmerztoleranz aufgrund ihres Trainings haben, was die nächste Studie noch unterstreichen wird."
Es gib noch eine Studie zu diesem Thema, die Alex Hutchinsons zitierte. In der nächsten Woche werden wir uns damit beschäftigen.