Es ist anzunehmen, dass auch du dich schon einmal so verletzt hast, dass du nicht mehr trainieren und auch keinen Wettkampf mehr bestreiten konntest.
So etwas ist äußerst unangenehm und wir alle verfluchen solch eine Verletzung. Besonders macht das "Spaß", wenn wichtige Läufe zu bestreiten sind. Am liebsten möchten wir uns die Haare ausreißen, wenn wir Monate lang für einen Marathon trainiert haben und sich kurz vor dem Termin eine Verletzung meldet.
Dann geht es erst zum Hausarzt und später zum Physio. Oft können diese Mediziner nicht schnell helfen. Dann werde ich zu Hilfe gerufen. Meist werde ich nach einem Wunder-Dr. gefragt, und ob ich so eine Verletzung schon einmal gehabt habe.
Natürlich hat der Trainer einen großen Erfahrungsschatz in Bezug auf Verletzungen, aber von manchen habe ich noch niemals gehört. Und das ist dann auch für mich nicht so besonders schön, wenn ich nun gar nicht helfen kann.
Nun habe ich in der "Sportmedizin Zeitschrift" von 6.2017 ein Verfahren gefunden, welches schnellere Hilfe verspricht. Leider ist der Text dort im Mediziner-Slang geschrieben: So habe ich ihn abgeschrieben und gekürzt:
"Plättchenreiches Plasma in der Sportmedizin (PRP)
Bei dieser Studienlage in den letzten Jahren deutlich verbessert - zahlreiche gute Studien wurden publiziert. Die unterschiedlichen Ergebnisse deuten darauf hin, dass besonders die Aufbereitung des Plasmas und die verwendeten Fraktionen von entscheidender Bedeutung für eine Wirkung sind.
"Für Leistungs- und Profisportler, die möglichst schnell wieder ins Training zurückkehren müssen, ist jeder Tag ein gewonnener Tag."
Doch, das ein Einfluss vorhanden ist, gilt als sehr wahrscheinlich. Denn sogar intraindividuell ändert sich die Zusammensetzung des Plasmas bis hin zum Aussehen - in Abhängigkeit von Tageszeit, Nahrung oder der Einnahme von Medikamenten.
Da die Konzentration der Blutplättchen nach dem Essen niedriger ist, wird die Blutabnahme in nüchternem Zustand empfohlen. Auch sollten Patienten während der PRP-Therapie keine NSAR einnehmen, um den Effekt durch die verabreichten Thrombozyten nicht zu inhibieren. Gespritzt wird das PRP in der Regel drei- bis fünfmal im Abstand von einer Woche.
Früherer Return to Sport bei Bandverletzungen
PD Dr. Anja Hirschmüller vom ALTIUS Swiss Sportmed Center und der Klinik für Orthopädie und Traumatologie des Universitätsklinikums Freiburg setzt das Verfahren, autologes, plättchenreiches Plasma zu spritzen, regelmäßig bei Sportlern ein:
"Bei vielen Bandverletzungen gehört PRP für mich bei Leistungssportlern, zusätzlich zu den klassischen konservativen Maßnahmen, zum Standardschema. Für Syndesmosenverletzungen beispielsweise gibt es eine gute Studie, die zeigt, dass sich der Return to Play deutlich früher erreichen lässt.
Bei Erkrankungen mit oft langen Verläufen wie dem Partellaspitzensyndrom, dem Tennisarm oder der Plantarfaszientendopathie, ist PRP eine hilfreiche additive Therapie, wenn die Standardanwendungen wie evidenzbasierte Trainingsprogramme, Physiotherapie oder Stoßwellentherapie nicht den gewünschten Effekt erreichen.
Auch bei der Früharthrose des Kniegelenks kann PRP sinnvoll eingesetzt werden." Damit umreißt Dr. Hirschmüller sehr gut, wofür es auch Evidenz gibt. Wissenschaftlich betrachtet, sind es diese Bereiche, in denen die Datenlage gut ist.
Für Leistungs- und Profisportler, die möglichst schnell wieder ins Training zurückkehren müssen, ist jeder Tag ein gewonnener Tag. Im Freizeitsportbereich ist der Zeitfaktor nicht so essenziell. Bei sehr langwierigen Verletzungen, die den Betroffenen auch in seinem psychischen Wohlbefinden belastet, kann ein weiterer Impuls, wie ihn PRP setzen kann, durchaus sinnvoll sein.
Selbstheilung aktivieren - das funktioniert nicht überall
Im Prinzip ist PRP ein Verfahren, das die Selbstheilung des Körpers unterstützen kann. Es ist keine Allheilmethode, und auch wenn die Logik noch eine Vielzahl weiterer Anwendungsbereiche zulässt, so gibt es doch auch gute Metaanalysen, die bei bestimmten Indikationen keinen Effekt zeigen. So beispielsweise bei Tendopathien der Achillessehnen (1) oder Muskelverletzungen (2). Gute Evidenz für PRP liegt für die beginnende Arthrose vor.
Hier zeigt die Anwendung von PRP Vorteile gegenüber einer Behandlung mit Hyaluronsäure (3). Prof Dr. Holger Schmitt von der ATOS Klinik Heidelberg nutzt das Verfahren eher verhalten. "In Fällen, wo tatsächlich Gewebe verletzt ist, erscheint es mir logisch, dass durch die enthaltenen Stammzellen und Wachstumsfaktoren der Heilungsvorgang unterstützt werden kann.
Ich setze PRP daher als weitere, nicht aber als primäre Behandlungsmöglichkeit bei Sportverletzungen ein, wenn eine Verletzung nicht gut oder sehr verzögert heilt. Normalerweise schafft der Körper das ja alles von alleine", erklärt er sein typisches Vorgehen.
In Gegensatz zum Einsatz von beispielsweise Kortison, das eine Reihe von Nebenwirkungen haben kann, kann man einen Zustand durch PRP kaum verschlechtern. "An Sehnen spritze ich niemals Kortison, PRP hingegen schon", erklärt Dr. Hirschmüller.
Im Gegensatz zum Einsatz von Kortison, das eine Reihe von Nebenwirkungen haben kann, kann man einen Zustand durch PRP kaum verschlechtern.
Doch bereits 2011 entfernte die WADA PRP wieder von der Liste der unerlaubten Verfahren mit der Begründung, dass die Konzentration der körpereigenen Wachstumsfaktoren im Plasma zu gering sei, um jenseits des therapeutischen auch einen leistungssteigernden Effekt zu erzielen."
Leider zahlt die Krankenkasse kein PHP. Drei bis fünf Injektionen a 100 - 150 Euro sind erträglich, wenn dann die Verletzung deutlich schneller ausheilt.