In unserem Trainingsurlaub in diesem Jahr in Spanien hielt ich einen Vortrag über "Möglichkeiten der Leistungsverbesserung". Bei diesem Thema ging ich auch auf den Segen der gesteigerten Laufeffizienz durch verbesserte Koordination ein.
Ich musste dabei meinen Zuhöhrern aber gestehen, dass eine Änderung des läuferischen Bewegungsablaufs zum "Guten" sehr mühselig ist. Immer und immer wieder üben diverser Bewegungsabläufe ist nicht einfach. Vielfach fehlt uns auch die Zeit dazu und wir gehen einfach nur "laufen".
Und dabei hätten es so viele von uns so bitter nötig ihre Koordination zu verbessern. Wenn ich manchmal in Läufer(innen)gruppen hineinsehe, muss ich schnell wieder wegschauen, um mir nicht eine schlimme Augenkrankheit zuzuziehen. Stocher, Stolper, Schleif und Co sind allenthalben unterwegs und merken meist gar nicht mit welcher Ineffektivität sie laufen.
Komischerweise kann selbst der letzte Schleiffuß bei seinem Gegenüber erkennen, wenn dieser stilistisch schlecht läuft, nur selbst bemerkt er seine Lauffehler nicht. Kann er auch nicht, denn seine Propiorezeptoren (Steuerelemente in der Haut) melden, dass bei ihm alles ok ist.
Da der Betroffene sich nun nicht selbst sieht, verspürt er keinen Grund irgendetwas zu ändern. Das sollte er aber, wenn er fehlerhaft läuft, denn die Verbesserung der Laufeffizienz birgt ein riesiges Potential von Leistungsverbesserung in sich. Denn ein optimierter Laufstil kann aus einem 4:30-Stocherjochen zwar keinen zweiten Gebrselassi machen, zu einem ernstzunehmenden 3 h-Bekämpfer kann er es aber schon bringen.
Der Grund der Leistungsverbesserung liegt darin verborgen, dass ein optimaler Laufstil eine höhere Bewegungsgeschwindigkeit bei gleichem oder sogar erniedrigtem Energieaufwand erlaubt. Praktisch folgt daraus, dass jemand mit einem effektiven Laufstil schneller laufen kann und später ermüdet, als jemand mit einem miesen Stil und gleichen körperlichen Verhältnissen.
Wie fängt man denn nun an seine Laufeffizienz zu verbessern, wenn man ahnt, dass nicht alles im persönlichen Bereich optimal läuft? Dazu gebe ich dir nachfolgend einige Handlungsanweisungen, die du abarbeiten solltest:
1. Fragst du einen erfahrenen Läufer(in) ob er bei dir grobe Koordinationsfehler bemerkt. Grobe Fehler sind zum Beispiel das "niedrige Knie" (Schleiffuß, Straßenfeile) oder das "Sitzen". So nennt man die ungenügende Streckung des Stützbein (hinteres Bein) beim Abdruck.
2. Wenn ein grober Fehler entdeckt ist, bittest du jemand von dir eine Videoaufnahme zu machen und zwar einmal im normalen Trainingstrott und ein anderes Mal im 10 km-Wettkampftempo. Dazu reicht unter Umständen schon eine Handyaufnahme. Dazu musst du aber von allen vier Seiten gefilmt werden, manche Stilfehler verbergen sich nämlich aus bestimmten Betrachtungswinkeln.
Es werden im Koordinationstraining nur grobe stilistische Fehler wegtrainiert. Kleine Fehler, wie zum Beispiel unkorrekte Haltung der Hände, sollten nur unbewusst mit abtrainiert werden.
Oft kommt es sogar vor, dass man selbst gröbste Stilfehler im Film nicht erkennt. Wenn also dein erfahrener Kumpel zu dir sagt, dass du fehlerhaft läufst und dass das Video nicht hergibt, dann glaube ihm und nicht dem Film.