Wenn man in einen Marathon geht, sollte man in Hochform sein. Aber was nützt eine Hochform, wenn denn das Wetter nicht mitspielt. Ich war am vergangenen Wochenende, am 27.04.2008 in Hamburg und und bin am Rande des Marathons ein paar km mitgejoggt. Ich kann dir nur sagen: Ich habe geschwitzt wie in der Hölle.
Schon am Morgen war es in der Stadt mit 13 Grad für die Jahreszeit ziemlich warm und die Temperatur ging gnadenlos in die Höhe. Gegen 12 Uhr schaute ich auf ein Thermometer mit 32 Grad in der Sonne.
Hast du dich eigentlich schon einmal gefragt, warum uns die Rennen im Frühjahr, mit nur 22 Grad im Schatten wie in Hamburg, so sehr zusetzen? Das liegt an mehreren Umständen. Einmal sind wir im Frühjahr nicht an diese Temperaturen angepasst, denn in den Wochen vorher war es im Gegensatz zum letzten Jahr sehr kalt.
So scheidet dann unser Organismus auch noch den sogenannten Winterschweiß aus. Dieser ist deutlich mineralienkonzentrierter und schadet uns bei hohen Temperaturen auf zwei Arten. Einmal verlieren wir deutlich mehr Mineralien mit dem Winter- als mit dem Sommerschweiß. Das hat die Folge, dass unser Mineralienhaushalt gestört wird. Woraus wiederum Schwäche und Krämpfe resultieren können. Zweitens verdunstet konzentrierter Schweiß deutlich schlechter als dünner und damit wird der Organismus nicht ausreichend gekühlt. Somit wird mehr Schweiß ausgeschieden und noch mehr Mineralien gehen verloren. Und so geht die negative Schere immer weiter auf.
Wie ist es denn nun aber im Herbst? Dort sind wir höhere Temperaturen gewohnt und scheiden einen ganz dünnen, gut verdunstenden Schweiß aus. 22 Grad sind am Ende eines Marathons dann meist kein großes Problem. Dies auch deswegen, weil die Sonne Ende September deutlich niedriger steht als Ende April. So ist dann die Temperaturdifferenz zwischen Sonne und Schatten auch deutlich geringer.
Was ist nun zu tun, wenn man in einem Rennen hohe Temperaturen und starke Sonneneinstrahlung erwarten kann? Resignieren und langsamer laufen? Letzteres schon, aber resignieren auf keinen Fall. Du solltest dir als erstes klar machen, dass dir Wasser über dem Kopf geschüttet, wesentlich mehr hilft, als wenn du es trinkst.
Versuche deine Haare immer nass zu halten. Wasche deinen Schweiß an allen Stellen, die du erreichen kannst, ab. Das Trikot sollte möglichst auch naß sein. Aber nicht vom Schweiß, sondern vom Wasser.
Vor dem Start solltest du dich möglichst kühl halten. Gut wäre es, wenn du leicht frierst. Also raus aus der Sonne und schon vor dem Start mit feuchtem Trikot und Haaren herumlaufen. Ideal wäre auch eine Kühlweste, aber wer hat schon so etwas. Eine Kühltasche mit Eiswürfeln und Eisakkus drin, um damit ein T-Shirt zu kühlen, hilft auch ungemein. In dem gekühlten und nassem T-Shirt kannst du dich dann auch 500 m einlaufen, das reicht.
Wenn du trinkst, dann unbedingt mineralisiertes Wasser (Salz). Ein g Kochsalz (Messerspitze) auf ein Liter Wasser ergibt die richtige Mischung. Einfacher ist es, wenn du zu jedem Becher Wasser an der Verpflegungsstelle eine Kapsel Greif-Krampfblocker mit runter schluckst. Dann hast du die richtige Menge Mineralien in dir.
Ziehst du im Rennen energiereiche Getränke wie Ultra-Buffer vor, so verdünne sie doppelt und nimm dann aber dazu keine Krampfblocker-Kapseln. Ultra-Buffer enthält allein schon genug Mineralien. Trinke, aber schütte dich nicht voll. Zu viel trinken schadet dir nur. Ein Becher an jeder Verpflegungsstelle ist genug, wenn du kurz vor dem Start 0,5 - 0,75 ml getrunken hast.
Ich schreibe diese Zeilen, weil am kommenden Wochenende mit dem 4. Mai ein Marathon-Großkampftag ansteht. Der natürlich schon Vergangenheit ist, wenn du diese Zeilen liest. Aber auch danach kommen noch sicher Wettkämpfe mit hohen Temperaturen, wo du meine Tipps nutzen kannst.