Vor uns liegt mit dem Februar der unangenehmste Laufmonat des Jahres. In keinem Zeitraum kommen kaltes Wetter, hoher Trainingsanspruch und Übergewicht so oft zusammen. Wobei wir beim Übergewicht beim Thema des Tages sind.
Wie wichtig dieses Gewicht für deine Leistung ist, kannst du mit unserem kg-Zeitrechner hier ermitteln. Viele der weltberühmten Zeitmauern würden schon in Trümmern liegen, wenn wir alle mit einem Idealgewicht zum Start eines Langstreckenlaufes antreten würden.
Nun sind wir Läufer(innen) nicht gerade die Trägsten in diesem Land. Wir gehen auch raus und trainieren, wenn es draußen stürmt und schneit. Aber die persönliche Erfahrung zeigt, dass wir uns bei einer Sache im Winter sehr oft zögerlich verhalten. Wir schieben den Zeitpunkt zum Erreichen eines optimalen Wettkampfgewichts oft vor uns her.
Und das ist ein Fehler! Die meisten warten mit der Abspeckung, bis es in das harte Training 8 Wochen vor dem Wettkampf geht und hoffen, dass sie dann am Renntag in bester Form und mit Idealgewicht am Start stehen. Das mit dem Gewicht klappt oft recht gut, aber das mit der Form geht nicht selten daneben.
Diesem Zitat kann ich nur zustimmen, wer erst Anfang März anfängt, sich mit dem Wanst in Vorhalte auf einen Marathon Ende April/Anfang Mai vorzubereiten, hat schon verloren. Die meisten bemerken ihren Verlust aber nicht einmal, weil mit dem Gewichtsverlust in dieser Zeit durch das verbesserte Kraft-/Lastverhältnis immer mit einer Leistungssteigerung zu rechnen ist.
Ob du aber in deiner Marathon-Vorbereitung alles richtig gemacht hast, kannst du aus deinen Vorleistungen ablesen. Teile deine Marathonzeit in Minuten durch deine 10 km-Zeit.
Beispiel:
Deine Marathonzeit wäre 3:36 h = 216 min
Deine 10 km-Zeit würde betragen 45:30 min = 45,5 min im Dezimalausdruck
Dann beträgt in diesem Fall dein Marathon-Faktor 216 min : 45,5 min = 4,75
4,75 ist ein mäßiger, aber verbesserbarer Faktor. Mit einem Faktor von 4,65 würdest du schon bei unter 3:32 liegen. Und diesen Faktor zu erreichen sollte dein Ziel sein.
Die Bewertung der persönlichen Faktoren aus dem Verhältnis Marathon- und 10 km-Zeit in einer zwar faktisch richtigen, aber doch ziemlich gemeinen und nicht ganz ernsten Betrachtungsweise:
Häufig vorkommende menschliche Strukturen bei Marathon/10 km-Faktoren von:
4,60 Absoluter Ehrgeizling, Weizenbierverschmäher, Sexabstinezler und Beißholzdurchbeißer
4,65 Chef-vorm-Ziel-Überholer, Mineraldrinkbar-Inhaber und Holger Meier-Kanidat
4,70 Normaler Windschattenläufer, Büro-Fangruppen-Vorbeispurter und Gel-Chip-Lutscher
4,75 Dreimal Pinkler oder Bauchansatz-Verstecker, Muskelkatermeider und Pulsergläubiger
4,80 Anfänger oder Tempolaufhasser, Weicheikanidat und Frauenvorlasser
4,85 Schnellangeher oder Mucci-Buden-Fuzzi, Pulserpieper, 8-Flaschen-Gurt-Träger
4,90 Traumzeitenträumer oder BMI-Kreismeister, Wanderwart, Karnevalist, Kurkartenträger, Publikumswinker, Verpflegungsstellen-Quatscher, Bananenwegesser oder Nordic Walker
Wenn du deinen Faktor verbessern willst, dann starte sofort mit der Verringerung deines Körpergewichts. Denn bei einer Entfettungs-Kurzkur in den letzten 8 Wochen vor dem Marathon mit steigendem Trainingsumfang, höherer Intensität und dies bei gleichzeitigem Gewichtsverlust, kann die Form nicht optimal sein. Natürlich ist mit bewusst, dass ich mit meinen Trainingsplänen "Countdown zur Bestzeit" und "Heißes Feuer im alten Ofen" dazu beigetragen habe, dieses Abnehmfieber zu wecken.
Dabei habe ich aber immer davor gewarnt, dass beide Trainingsanweisungen nur "Hauruck-Pläne" sind und nicht die optimale Vorbereitung auf einen Marathon darstellen. Aber wenn man kurz vor einem Marathon steht und gut laufen will, dann bleibt einem nichts anderes über, als das Risiko einzugehen sich zu überlasten. Und dann heißt es eben auch in den letzten Wochen vor dem Rennen, den Teller früher beiseite zu schieben, in das Bier spucken, rennen und leiden.