Ein Läufer oder eine Läuferin gehen oft mit ihren Laufschuhen eine ganz spezielle Zweckgemeinschaft ein, deren Intensität die mancher Ehe übersteigt. Zumindest schenkt manch ein Läufer(in) seinen sportlichen Arbeitsgeräten mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung als dem Menschen an seiner Seite.
Aber so sehr man die alten Latschen auch liebt, irgendwann kommt zwangsläufig der Zeitpunkt der Trennung. Und dann gilt es ein paar neue Begleiter zu suchen. Aber anhand welcher Eckdaten kann man denn die Kompatibilität der "Neuen" prüfen? Ganz schwierige Fälle sind dabei die schwerverliebten oder dauergebundenen Läufer, die seit Jahren das gleiche Modell verwenden. Wenn es dieses Modell nun irgendwann nicht mehr gibt, müssen sie sich unfreiwillig neu orientieren. Nicht selten bekommen dann manche Läufer(innen) eine wahre Sinnkrise und beim meist völlig orientierungslosen Abgrasen des Marktes.
Schwer haben es auch die Läufer(innen), die das ewig gleiche Modell irgendwann überdrüssig sind und etwas Neues probieren möchten. Sie sind zwar offen für Veränderungen, jedoch voller Unentschlossenheit, was es denn nun werden soll.
Wer jahrelang das gleiche Modell trug, bzw. immer einer Marke treu blieb, der weiß was er daran hatte. Seit Jahren bieten zumindest die großen Laufschuhhersteller für annähernd jeden Läufertyp und Einsatzbereich wenigstens ein Modell an. Das bedeutet, Markentreue ist in der Regel möglich und rein sachlich spricht auch nichts gegen sie.
Die Welt dreht sich aber nun mal auch im Bereich der Laufschuhe. Nach bereits wenigen Jahren sind die technischen Änderungen innerhalb fast jeder Marke so groß geworden, dass sich der Blick über den Tellerrand des gewohnten Schuhherstellers unbedingt lohnt. Das technische Niveau der Schuhe ist dabei heute markenübergreifend wirklich hoch.
Neben der Auswahl des richtigen Modells ist die Wahl der Schuhgröße ein ganz starkes Kriterium. Die unterschiedlichen Erfahrungswerte und Unsicherheiten mancher Läufer sind groß. Anhand der täglichen Anfragen unserer Kunden spüren wir den Informationsbedarf.
Es ist ja nichts Neues für dich, dass dein Laufschuh ein bis zwei Größen größer sein soll als dein Alltagsschuh. Diesen Platz benötigst du, um deinen Zehen einen Freiraum zu bieten. Wer also in Alltagsschuhen 43 trägt, wird bei Laufschuhen in der Regel zwischen 44,5, manchmal sogar 45 verwenden müssen. Für manch einen, nicht selten die Damen, ist es ein psychologisches Problem, größere Schuhe als gewohnt zu kaufen.
Entscheidend für die Unsicherheit ist jedoch die zum Teil sehr unterschiedliche Größeneinteilung des Laufschuhe durch den jeweiligen Hersteller. Dies jedoch nur auf den ersten Blick.
In deinen Schuhen findest du auf der Innenseite der Zunge einen Aufnäher, auf dem in der Regel drei Größen, manchmal sogar vier stehen.
Die hierzulande übliche europäische Größe, die UK-, sowie die US-Größe. Manchmal kommt noch ein japanisches Maß hinzu.
Vergleichst du zwischen mehreren Marken diese Größenangaben, findest du zum Teil erhebliche Unterschiede. Und wenn dann Damenmodelle ins Spiel kommen, wird's mitunter noch mal ganz kompliziert.
Jeder Hersteller arbeitet hausintern mit einer dieser 4 Größeneinteilungen. Zu seinem selbst gewählten bevorzugten Maß, z.B. dem UK-Maß, definiert er dann die Größen der anderen Formate hinzu. Und hierbei gibt’s dann zum Teil recht erhebliche Abweichungen in den Angaben, die selbst uns als Händler die Haare zu Berge stehen lassen. Als Endverbraucher hast du es hier keineswegs einfach, jedoch es gibt Lösungen.
An welcher Größe kannst du dich denn nun orientieren, wenn du mal einen Schuh eines anderen Herstellers anschaffen möchtest? Nach unseren Erfahrungen, die wir über die Jahre zusammen mit dem Feedback unserer Kunden sammeln konnten, scheint es so, als sei das Maß der US-Größe jenes nach welchem du markenübergreifend am sichersten kaufen kannst. Verwechsele diese Angabe nicht mit der UK-Größe, die eine ähnliche Ziffernfolge hat, jedoch etwas anderes bedeutet.
Aus US-Größe rechnen die Hersteller dann die anderen Größen heraus, und dies aber nicht einheitlich, sondern mit erheblichen Unterschieden. Lasse dich davon aber nicht irritieren, sondern orientiere dich strikt nach der US-Größe deiner alten Schuhe beim Neukauf. So kommst du nach unserer Erfahrung bis auf maximal eine halbe Schuhgröße an dein Optimum heran. Ein "Restrisiko" in der Größenordnung einer halben Nummer verbleibt jedoch immer.
Peter Greif und ich tragen Laufschuhe aller unserer Lieferanten und beide verwendeten wir bis auf einzelne Ausnahmen über viele Jahre bei allen Herstellern die gleiche US-Größe. Passt perfekt!
Es muss auch geklärt sein, ob dein alter Schuh, an dem du dich orientierst, ein Herren- oder ein Damenmodell ist. Denn die gleiche Ziffernfolge der Größen bedeutet hier oft nochmals etwas anderes. Nicht selten kommt es vor, dass Damen oft unbewusst ein Herrenmodell getragen haben. Oder auch Herren mit relativ kleinen Füßen umgekehrt ein Damenmodell. Größe US 9 Damen ist jedoch etwa 1,5 Nummern kleiner als US 9 Herren. Also wieder Verwirrung.
- Ist dein alter Schuh ein Damen- oder ein Herrenmodell?
- Orientiere dich ausschließend an der US-Größe.
Die Wahrscheinlichkeit, einen in der Größe sofort passenden Schuh zu finden ist auf diese Weise nicht völlig garantiert. Nach unseren Erfahrungen jedoch sehr groß.