Du hast es schon so oft gehört: "Du wirst schon sehen, was du davon hast so viel zu laufen. In ein paar Jahren sind deine Knie und Hüften kaputt." Diese Sprüche nerven total. In die gleiche Kerbe hauen die Couchsportler, wenn du eine Erkältung hast: "Du musst dich nicht wundern, wenn du schon wieder erkältet bist, denn du läufst ja bei jedem Wetter draußen rum."
Wenn du dann rückfragst, warum der fette Sohn des Couchsportlers nun schon zum dritten Male in diesem Winter wegen eines grippalen Infektes nicht zur Schule gehen konnte, dann bekommst du zur Antwort: "Der hat sich ja auch angesteckt!"
Man halte also fest: Wenn du eine Erkältung bekommst, dann kommt das vom Laufen und wenn der Fettsack das gleiche Schicksal erleidet, dann ist der Grund eine Ansteckung. Ich habe diesen Mist schon so oft in meinem Leben gehört, aber jedes Mal gibt mir ein Teil meines Gehirns vor, mit einer Beleidigung zu antworten. Ein anderes Teil aber denkt: Du armer Thor!
Nach dem gleichen Muster läuft das mit der Arthrose. Diese tritt mit zunehmendem Alter immer häufiger auf. Warum das so ist, wird nachfolgend erklärt. Aber wenn du in der Öffentlichkeit irgendwo langhumpelst, dann erntest du von den Nichtsportlern so viele Häme, dass es beschämend ist.
Nichtsportler schwören Stein und Bein, dass deine Arthrose vom Laufen und die von Oma Sigrid, die sinngemäß ihr Leben nur in Haus und Garten verbracht hat, von den Genen kommt.
Es gibt auch eine Menge Nichtläufer, die von sich behaupten, dass sie völlig frei von Arthrose sind. Wenn die dann einmal 1 km gegangen sind, dann möchten sie gerne mit der Taxe weitergefahren werden, weil die Knie schmerzen. Deren Gelenke aussagegemäß aber gesund sein sollen.
Der Schreiber dieses Textes leidet auch schon länger an einer Arthrose, ist aber völlig schmerzfrei. Belastet dieser aber seine Knie über mehr als 2 Stunden, bekommt er Schmerzen.
Ich kann mich aber stundenlang im Alltagsbereich bewegen und merke gar nichts. Somit können wir festhalten, dass wir durch unser Lauftraining und anderen Sportarten eine Arthrose früher bemerken als die Fernsehsportler.
Aber wir bekommen jetzt Munition gegen die Gabrielimitate. Lies bitte einmal selber diesen Artikel vom 17.9.2013, IDW, Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, Elke Leopold.
"Menschliche Gelenke können selbst extremen Dauerbelastungen wie etwa dem Europe Foot Race 2009 standhalten. "Wie eine Studie zu diesem Ultramarathon zeigte, weisen die Fußgelenke der Läufer selbst nach mehr als 4500 Kilometern quer durch Europa keine Schäden auf", berichtet Dr. med. Johannes Flechtenmacher, niedergelassener Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aus Karlsruhe. "Nach etwa 2000 Kilometern erholte sich der Gelenkknorpel sogar trotz fortbestehender Laufbelastung."
Sport ist aber nur solange gesund, wie Gelenke dabei nicht beschädigt werden oder keine Vorerkrankungen vorweisen.
Bei sportlichen Wettkämpfen, wie der diesjährigen Leichtathletik-WM in Moskau, erleidet jeder zehnte Sportler Blessuren. Im Breitensport ziehen sich innerhalb von fünf Jahren 2,5 Prozent der Sportler schwere Verletzungen zu. Selbst beim ambitionierten Schulsport verletzen sich 0,4 Prozent der Schüler ernsthaft. Betroffen sind häufig die Gelenke, insbesondere Hüfte, Knie, Sprunggelenk und Schulter.
Das Risiko einer Arthrose erhöht sich nach einem Meniskusschaden um ein 20-faches. Die Folge sind Schmerzen, eine eingeschränkte Beweglichkeit und instabile Gelenke, was wiederum das Risiko für Brüche erhöht. Entfernen Ärzte den Meniskus im Knie operativ, kommt es nach 20 Jahren bei 70 Prozent der Patienten zu einer im Röntgenbild sichtbaren Arthrose. Mit rund 80 Prozent ist der Gelenkverschleiß im Knie nach Kreuzbandverletzungen noch höher.
Die wichtigste vorbeugende Maßnahme gegen eine Arthrose ist die Vermeidung von Sportverletzungen. Gefordert sind hier vor allem die Trainer. Insbesondere bei Kontaktsportarten und beim Skifahren solle in der Ausbildung mehr Gewicht auf die Prävention von Gelenkverletzungen gelegt werden, fordert der Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V (BVOU)."
Diesen Zeilen kann ich nur zustimmen, denn ich bin so oft aufs Knie gefallen, dass sich diese Stürze kaum noch zählen kann. Das Ende meiner Laufkarriere war 2003, als mir aus heiterem Himmel ein Stück Knorpel im Knie abriss.
Nach erfolgter Arthroskopie bekam ich die Diagnose: Knorpelschaden dritten bis vierten Grades. Aber es gibt sehr gute Nahrungsergänzungsmittel mit denen man den Knorpel füttern kann und so bin ich heute wieder völlig schmerzfrei. Kann laufen und Radfahren, Ersteres aber nur kurz. Damit bin ich glücklich und zufrieden und kann nur über die Hetzer aus der Hochgewichtsecke lächeln.
Für uns sind diese Untersuchungen der Orthopäden sehr wichtig, denn wir wissen jetzt, dass wir unseren Knorpel stundenlang belasten können und trotzdem gesund bleiben. Wir müssen nur darauf achten, dass wir diesen nicht mechanisch schädigen.
In diesem Sinne fällt mir noch ein, dass wir im Greif Club Trainingsplanbezieher haben, die nebenbei noch eine zweite, meist Ballsportart betreiben. Es ist statistisch nicht gesichert, aber aus der Häufigkeit der Verletzungsmeldungen dieser Personen ist zu schließen, dass ältere Läufer, die noch eine Ballsportart nebenher betreiben, sich öfters Gelenksverletzungen zuziehen als Nurläufer.