Die Herbst-Wettkampfsaison ist in vollem Gange, die großen Marathon- und Halbmarathon-Rennen stehen unmittelbar bevor. Eigentlich wollte ich etwas zur Wettkampfvorbereitung schreiben. Mit einem Blick in unser Newsletter-Archiv stellte ich jedoch fest, dass in 730 Beiträgen so ziemlich jedes wichtige Thema schon besprochen wurde. Sei es die unmittelbare Wettkampf-Vorbereitung, Organisation, Ernährung, Trinken oder Taktik. Alles wurde schon einmal behandelt.
Du findest alle Artikel in unserem Archiv und kannst dort die entsprechende Suchfunktion zum stöbern verwenden. Zur Ermittlung deiner optimalen Marathon-Renntaktik kannst du unseren Taktik-Rechner verwenden. Weitere interessante Artikel und Rechner findest du in unserem Laufberater.
Passend zu den letzten beiden Newslettern, betreffend der Motivation, bekam ich letzte Woche eine Email von einem Greif-Club Mitglied (trainiert seit einem Jahr nach unseren Plänen), die mich beeindruckt und schwer begeistert hat. Diese Mail möchte ich dir nicht vorenthalten:
Ich war/bin mit jetzt 50 Jahren Späteinsteiger. 2010 hatte ich bei 1,74 m Körpergröße ein Gewicht von 95 kg (im Liegen konnte ich meine Füße nicht mehr sehen ;-)) Damals habe ich beschlossen, so geht es nicht weiter. Ich war nie Sportler und laufen kannte ich nur vom hören sagen. Trotz Großfamilie (7 Kinder) und einer 6 Tage Arbeits-Woche (als Betriebsleiter) hieß es: ATTACKE!
Damit ich meiner Familie keine Zeit "weg nahm“, hieß es jeden morgen um 5:30 Uhr los! 4 km Hunde-Runde, wobei ich diese Anfangs nicht durchlaufen konnte. Unser Hund wartete immer brav auf sein Herrchen. Schnell stellte sich aber der gewünschte Erfolg ein, die Kilos purzelten, meine Fitness stieg an und ich konnte das erste mal sogar vom Beruf entspannen (das kannte ich vorher nicht). Morgens bei Frühnebel auf der Laufstrecke u.a. Rehwild zu beobachten war ein völlig neues Erlebnis/Gefühl für mich.
Mein Ehrgeiz war geweckt, ein Marathon sollte es sein, nach mehreren kleinen Jedermann Triathlon´s als Familien Staffel, war es 2012 soweit. Mit ca. 25 kg weniger Ballast ;-) startete ich meinen allerersten Marathon in Hamburg und kam in 3:43:52 h ins Ziel. 2013 hatte ich von meiner Familie einen FREISCHUSS. Nach dem Motto: „jetzt oder nie“ startete ich in Glücksburg beim Ostseeman über die Ironman Distanz und kam nach 11:53 h überglücklich ins Ziel :-) Ein Wahnsinnserlebnis! Ich bekomme heute noch Gänsehaut wenn ich daran denke oder Bilder sehe. Nach meinem "Ironman" konzentrierte ich mich auf den Marathon, es folgten 9 weitere Marathons, mit einer persönlichen Bestzeit von 3:02 h im Jahr 2019.
Ich, der übergewichtige, gestresste, immer hippelige Familienvater einer Großfamilie. UNGLAUBLICH was man im Stande ist zu leisten.
Menschen/Kunden/Bekannte die mir erzählen, Sie würden auch gerne mehr Sport treiben, haben aber keine Zeit, muss ich leider belächeln. Es ist grundsätzlich KEINE Frage der ZEIT sondern die Einstellung, etwas zu verändern. Gepaart mit Disziplin und Wille wird unmöglich zu möglich, egal ob privat, im Beruf oder beim Sport.
Ein Kunde sagte mal zu mir, man lebt nur einmal. Das ist FALSCH: "Man lebt jeden Tag und stirbt nur einmal" muss es heißen.
Ich werde mich nun weiter fit halten und sehen was noch kommt! In diesem Sinne viele Grüße aus dem hohen Norden.
Gruß F.
Dazu fällt mir nur eines ein:
"Wer will, der findet Wege, wer nicht will, findet Gründe."
Passend zum letzten Newsletter mit dem „Biss“ noch ein kurzer Nachtrag. Erfreulicherweise reißen die 10 km Bestzeit-Meldungen unserer Clubmitglieder nicht ab. Ich behaupte immer ganz ketzerisch, „wer keinen 10er läuft, will einfach nicht schnell laufen oder hat Angst vor dem schnell Laufen“. Nun bekam ich mehrere Zuschriften, die mir dies direkt bestätigten. Ein Läufer schrieb:
Ich muss mich mal „outen": regelmäßig schreibst du: lauft 10 km-Wettkämpfe! Ich bin bisher... nun, wie soll ich es sagen... Du kannst es Dir denken! ;) Ich gelobe Besserung!
Ich erkenne mich doch sehr wieder. Ich habe vor einem 10 km Testlauf weitaus mehr Respekt, als vor einem HM. Ich habe darüber schon viel nachgedacht und bisher keine treffende Antwort gefunden, warum dem so ist. "Angst", bis ans Limit zu gehen, scheint es zu treffen!
Ohne regelmäßig an dein Limit zu gehen, wirst du deine Leistungsgrenze allerdings auch nicht deutlich verschieben können. Und ja, ans Limit zu gehen verursacht durchaus Schmerzen.
In diesem Sinne wünsche ich dir viel Erfolg beim weiteren Training und deinen geplanten Wettkämpfen im Herbst!