Ich war gezwungen unser Newsletter-Archiv aufzuräumen. Du wirst es nicht glauben, aber es gibt Menschen - professionelle Abmahner - die stöbern in unserem Archiv umher und suchen nach Seiten über Nahrungsmittelergänzungen um uns abzumahnen, weil die dort verzeichneten Texte nicht mehr den heutigen Gesetzen entsprechen.
Das geht so weit, dass dort nicht nur nach dem Nahrungsergänzungsmittel, sondern auch nach dem Wirkstoff gesucht wird. Wir haben die Beschreibung über die betroffene Nahrungsergänzung nach den neuen Gesetzen angepasst. Woran wir nicht gedacht haben, dass wir von der Herstellerfirma ein E-Book verlinkt haben, in dem der Wirkstoff "Astaxanthin" aufgeführt wird. Darin wurde der gesamte wissenschaftliche Hintergrund beschrieben bzw. nochmals verlinkt.
Und dieses Astaxanthin ist nun auch in dem Nahrungsergänzungsmittel "Vital Astin" enthalten. Und daraus drehen dir diese Leute schamlos einen Strick. Du zahlst, weil du diesen Link gesetzt hast auf einen Text des Herstellers, der dort ein Produkt bewirbt, welches jetzt einen neuen Namen trägt.
An dieser Stelle auch einmal herzlichen Dank an alle Politiker, die dafür gesorgt haben, dass diese geldschneiderische Abmahnerei noch immer weiter geht. Diese Abzocke macht uns mittelständigen Unternehmer das Leben zur Hölle.
Aber wie auch immer: Ich habe mich selbst drangemacht, um unser Newsletterarchiv durchzuforsten, um alles was eventuell nicht der neuen Gesetzgebung entspricht zu entfernen.
Aber das hatte auch eine gute Seite. Beim "Aufräumen" im Newsletter-Archiv bin ich auf einen Artikel aus 2004 gestoßen, der sich lohnt, hier noch einmal veröffentlicht zu werden:
Sicher kennst du Läufer(innen) in deiner Umgebung, die sich hohe Ziele setzen, eine Weile trainieren und dann schnell wieder aus der Szene verschwinden? Wahrscheinlich haben eine Menge Leute das Gefühl, die selbst gesteckten Ziele nicht schaffen zu können und geben lieber vorher auf. Andere verlieren ihren Ehrgeiz: "Ich laufe nur noch zum Spaß!" Womit sie dann dem selbst auferlegten Leistungsdruck entgehen. Leider signalisieren sie damit auch, dass ein ehrgeiziger Läufer, der Wettkampferfolge sucht, ja keinen Spaß haben kann. So einer wird dann auch gleich abschätzig "Profi" genannt.
Aber warum hören diese Leute auf, gezielt zu trainieren? Selbstverständlich fehlt es einigen an Zeit, was aber auch fehlt, ist das Wissen, wie lange es dauert die persönlichen Fähigkeiten im Langstreckenlauf auf die maximale Höhe zu bringen. Das sind je nach Alter 12 - 20 Jahre!!
Eine der wichtigsten Tugenden des Läufers ist somit die Geduld. Mit Geduld kann man Fehlschläge aber nur ertragen, wenn man weiß, dass Laufkarrieren nicht immer gleichförmig verlaufen. Es gibt Jahre, in denen man von den eigenen Fortschritten überrascht wird und in anderen Zeiträumen klappt schier gar nichts. In solchen Situationen möchte man dann die Schuhe in die Ecke werfen und das Laufen ganz aufgeben. Ein ehrgeiziger Läufer darf aber auch nach den größten sportlichen Katastrophen nicht kapitulieren, sondern muss immer sein Ziel weiter verfolgen.
Gerade nach Niederlagen ist es wichtig wieder vom Boden aufzustehen und nach neuen Wegen zu suchen, um wieder zurück auf den Erfolgsweg zu kommen. Wer seinen Traum hat und hart arbeitet, der kommt fast immer zum Erfolg. Natürlich muss der Traum zumindest in Maßen realistisch sein. Wenn du keine 14 sec auf 100 m laufen kannst, dann wirst du auch mit dem besten Training der Welt niemals schaffen einen Marathon-Weltrekord zu erzielen.
Aber so hochfliegend träumen die meisten von uns ja gar nicht, manch einer ist schon mit einer Marathonzeit von unter 4 h zufrieden. Sehr populär ist aber auch der Traum von den 2:59 über die 42,2 km. Mit Geduld und dem richtigen Training können sich die meisten von uns diese Vision erfüllen. Leider gibt es aber doch eine Gruppe von Läufern, die können trainieren was sie wollen, sie kommen einfach nicht unter die 3 h.
Wie schätze ich nun aber ein, ob ich die Fähigkeiten habe, ein bestimmtes Ziel zu erreichen? Es gibt eine Methode, die ist zwar ungenau, aber für die Beurteilung der ungefähren Leistungserwartung reicht sie aus. Um deine eigenen Möglichkeiten nach dieser Methode einschätzen zu können, musst du aber bereits ein Laufjahr hinter dir haben. Du kannst dann bei gleich bleibendem Trainingsumfang erhoffen, dass du 50 % deiner Leistungssteigerung aus dem aktuellen Jahr auch im Folgejahr erwarten.
An einem Beispiel wird das deutlich. Nehmen wir einmal einen typischen 35-jährigen Läufer, nennen ihn Sven und stellen für ihn eine mittelfristige Leistungsprognose auf.
Sven hat bisher nur gejoggt, will es nun wissen und auch Wettkämpfe laufen. Er trainiert jetzt viermal wöchentlich. In seinem ersten Volkslauf in 2009 lief er über 10 km genau 48 min, am Ende der Saison kam er aber dann schon auf 44:16 min. Seine Steigerung in einer Saison 3:44 min oder 224 sec. Legen wir die Prognose einmal auf 5 Jahre aus, dann erwarten wir von Sven bei gleichbleibendem Training:
2010: Ausgangszeit 44:16. Mögliche Verbesserung 50 % von 224 sec = 112. Erwartung 42:24
2011: Ausgangszeit 42:24. Mögliche Verbesserung 50 % von 112 sec = 56. Erwartung 41:30
2012: Ausgangszeit 41:30. Mögliche Verbesserung 50 % von 56 sec = 28. Erwartung 41:02
2013: Ausgangszeit 41:02. Mögliche Verbesserung 50 % von 28 sec = 14. Erwartung 40:48
2014: Ausgangszeit 40:48. Mögliche Verbesserung 50 % von 14 sec = 7. Erwartung 40:41
Selbstverständlich passt Sven diese Prognose nicht, denn er will ein richtiger Läufer werden und unter 40 min laufen. Was kann er tun? Die größten Leistungs-Zuwächse bringt die Steigerung der Trainingseinheiten pro Woche.
Wenn Sven jedes Jahr eine Einheit mehr pro Woche läuft, dann ist zu erwarten, dass es ihm gelingt in jedem Jahr die ungefähr gleichen Verbesserungen zu erzielen, wie in seinem ersten Wettkampfjahr.
Damit ist er zwar in 2012 schon unter 40 min, aber auch schon bei sieben Mal Training pro Woche angelangt. Nun wird es schwer für ihn, denn die zusätzlich nötigen Einheiten sind schwer zu verwirklichen. Bei zweimaligem täglichen Training kommt er dann schon in die Trainingsbereiche der wirklichen Profis.
Was wird Sven sich jetzt überlegen? "Ich muss mein Training optimieren!" Natürlich, das ist erfolgsversprechend. Hat er bisher nach der "Lauftreff-Erfolgs-Methode" trainiert (niemals richtig schnell, niemals richtig langsam), hat er noch eine Riesenchance weitere Leistungs-Steigerungen zu erzielen. Es sollte ihn nur jemand darauf hinweisen, dass es Pläne gibt, mit denen eine Trainings-Optimierung möglich ist.
An dieser Stelle endete dieser Text noch am 26.07.04. Unser Mitarbeiter Hansi Köhler meinte aber: "Du solltest unbedingt noch ausdrücken, was denn "Sven" mit einem Greif-Club-Trainingsplan noch alles hätte leisten können." Ich entgegnete ihm, dass dies nicht möglich sei: "Das wäre doch reine Spekulation! Die einzige Möglichkeit ist die Darstellung eines Falles aus der Praxis."
Also telefonierte ich abends um 19:20 Uhr noch mit Heiko Herkel, den ich nicht persönlich kenne, der aber bei den "Highlights" nun zufällig an erster Stelle stand und fragte ihn, was ihn dazu bewogen hat sich einen Trainingsplan zu bestellen. Und siehe da, es war ein Volltreffer im Bezug auf den vorausgegangenen Text.
Hier das zusammen gefasste Gespräch: "Seit 1988 laufe ich und ich wollte immer unter 35 min über 10 km laufen, das war mein magisches Ziel. Bevor ich den Greif-Plan bezog, lag ich bei 36:01 und es war ein Leistungs-Stillstand da. Ich bin selber Übungsleiter und mir war klar, dass mein Training eines Tages in der Überforderung enden musste. Eine Periodisierung über den Jahresverlauf bekam ich nicht hin.
Es gibt Pläne von Runners World oder Leute wie Hottenrot, die schreiben auch viel über Training, aber der gesamte Jahresverlauf wird nie dargestellt. Auch Spitzenathleten geben immer nur Teile ihres Trainings an. So bin ich dann an die Greif-Club-Trainingspläne gekommen und es klappt jetzt alles. Es war ein ganz großer und wichtiger Moment für mich, als ich es mit 34:19 geschafft habe unter die 35 min auf 10 km zu kommen."
Das war damals 2004, in einem Jahr wo ich noch etwas "scheu" war. Heute kann ich die Sache anders ausdrücken. Wenn du bisher nach einem wenig strukturierten Plan ohne Periodisierung oder gar ganz ohne traniert hast, dann beginnt die Zeitrechnung neu, wenn du in einen unserer Jahrespläne einsteigst.
Im ersten Jahr wirst du einen ganz großen Sprung machen und dann wird es in der Regel jeweils eine Halbierung des Leistungsfortschritts wie oben beschrieben geben.
Das ist natürlich eine ganz grobe Regel, die sich jederzeit positiv durch mehr Aufwand oder auch negativ durch Verletzungen oder Erkrankungen verändern lässt oder verändert wird. Auch das Alter spielt eine Rolle. Speziell ab dem siebten Lebensjahrzehnt kommt es doch zu einer deutlichen Leistungsstagnation oder -minderung. Und in diesem Alter können doch einige von uns ihr Training nicht mehr "verschärfen", weil das oft aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist.
Aber egal, mit so einer Rechnung hast du eine Planungsmöglichkeit für ein Jahresziel. Du wirst dich freuen, wenn du dein Ziel erreichst und deine Bemühungen verstärken, wenn es dir nicht gelingt, dass zu erreichen, was du geplant hast.
Damit du nicht so viel kalkulieren musst, haben wir dir einen Rechner ereit gestellt, der dir deine Leistungsprognose schnell ausweist.
Bitte bedenke, dass dieser Rechner dir nur blanke Theorie liefert. Wie du weißt, hat das Leben oft Dinge mit dir vor, die theoretisch nicht zu fassen sind, aber praktisch immer passieren. Denke einmal an dein Gewicht. Ein ganz starker Faktor zur Leistungsverbesserung oder -minderung.
Darum spare dir bitte auch die Mails an uns, wenn dieser Prognoserechner in der Rückschau ganz andere Zeiten ausgibt, als du praktisch erreicht hast. Wenn dir doch die Finger jucken, dann setzte dich einmal 5 min hin und denke darüber nach, welche Faktoren in der Praxis deine Laufleistung noch beeinflussen.
Die folgende Viertelstunde wirst du dann damit verbringen darüber nachzudenken, wie man diese Faktoren alle aus oder auch einschalten könnte. Dann wird dir langsam die Lust vergehen uns mitzuteilen, dass unser Rechner nichts taugt.
Es ist nicht der Rechner und auch nicht der Trainer, deine sportlich Karriere gibst du dir selbst vor.