Die Lehre von der richtigen Atmung zur optimalen Sauerstoffversorgung.
Im September 2017 habe ich schon einmal über die Atemtechnik geschrieben. Andere Autoren verfassten auch über dieses Thema. Besonders dazu hat Alexander A. Strelzov in der Übersetzung von Dr. Peter Tschiene gearbeitet.
Der Artikel "Reserven zur Steigerung der Ausdauerleistung" ein erschienen in der wissenschaftlichen Zeitschrift "Leistungssport". So ein Titel erregt natürlich die Aufmerksamkeit eines Läufers.
In diesem Artikel wird beschrieben, dass mit einer geänderten Atemtechnik erhöhte Lauf-Leistungen erzielt werden können. Dies beruht darauf, dass der Übergang des Sauerstoffs in den Lungen auf das Hämoglobin des Blutes ein Zeitoptimum benötigt.
Auch Lothar Pöhlitz, der wohl beste Mittel- und Langstreckentrainer in unserer Zeit, hat sich mit diesem Thema beschäftigt. Darum habe ich ihn nachfolgend gebeten, seinen Text hier an dieser Stelle etwas verkürzt und bearbeitet dürfen zu können.
Lothar ist ein Vollblut-Leichtathletik-Trainer-Profi, der lange Jahre Nationaltrainer im deutschen Leichtathletikverband war. Er betreibt seine Webseite für Elite Mittel- und Langstrecken-Läufer. Und es kann uns allen nicht schaden, wenn wir auch einmal auf das Training der Profis der Weltelite schauen.
Denn im Herzen trägt doch jeder von uns den Traum auch einmal bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen zu glänzen. Träumen darf man, aber jedem von uns sollte auch klar sein, dass der Weg dorthin mit einem gnadenlosen Arbeitseinsatz bezwungen werden muss. Und dazu passt genau der folgende Titel:
Mehr Wissen" über die Atmung und ein hilfreich-größeres Atemzugvolumen für Läufer.
© Lothar Pöhlitz - 20. August 2017
"Obwohl Läufer mit den Begriffen Sauerstoffversorgung, Sauerstoffpuls, Sauerstoffaufnahmevermögen, Sauerstoffdefizit, Sauerstoffschuld, Sauerstoff-Dauerleistungsgrenze, Vitalkapazität oft wie selbstverständlich umgehen, kommt die Lehre von der richtigen Atmung zur optimalen Sauerstoffversorgung und Kohlendioxid-Atmung in der Trainingspraxis von Leistungsläufern, in der Trainerausbildung, selbst auch in der speziellen Literatur oft zu kurz.
Es wird mehr oder weniger jungen Athleten überlassen wie sie beim langsamen, mittleren oder auch schnellen Laufen atmen, ob durch den Mund oder die Nase oder ob sie nach maximalen Belastungen durch eine bewusste Sauerstoffmehraufnahme die Rückkehr zum Ruheausgangswert und damit auch das Regenerationstempo unterstützen.
Oft wird auch unterschätzt das man durch Training der Atemmuskulatur das Atemzugvolumen und damit das maximale Atemminutenvolumen steigern und damit das Sauerstoffangebot erhöhen kann.
Der Sauerstoff muss rein, das Kohlendioxid muss raus.
Die Atmung "betreibt" die Versorgung der Zellen mit Sauerstoff und die Ausscheidung von Kohlendioxid, den Gasaustausch zwischen Zellen und Blut. Kohlendioxid ist im Blut als Kohlensäure gelöst, deshalb spielt die Atmung eine wichtige Rolle auch für den Säure-Basen-Haushalt.
Bei der aktiven Einatmung dehnt sich die Lunge aus und es gelangt von außen frische, sauerstoffreiche Atemluft in die Alveolen. Bei der überwiegend meist passiven Ausatmung zieht sich die Lunge zusammen und gibt die verbrauchte-kohlendioxidreiche-sauerstoffarme Luft nach außen wieder ab.
Damit wird der Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt sowie der pH-Wert in den erforderlichen Grenzen geregelt. Millionen Lungenbläschen tauschen also frischen Sauerstoff gegen Kohlendioxid und sichern die Energiebereitstellung in den unterschiedlichsten Belastungssituationen durch Verbrennung von Kohlenhydraten und/oder Fetten. Je mehr Sauerstoff angeboten wird umso besser.
Für eine optimale Sauerstoffaufnahme ist die tiefe Bauchatmung (Zwerchfellatmung) einer flachen Brustatmung vorzuziehen. Eine schlechte Atemtechnik ist auch schon mal der Grund für plötzliches Seitenstechen beim Wettkampf. Vor allem tiefes und bewusstes Ausatmen führt automatisch zu einem tieferen Einatmen.
Die Sauerstoffversorgung der Muskulatur (optimale Durchblutung) ist eine unabdingbare Voraussetzung für eine sportliche Leistung, für langsames, aber auch für schnelles Laufen. Bei Sauerstoffmangel reduziert der Körper die Muskelarbeit, ohne Sauerstoff stellt er sie ein.
Auch die Atemhilfsmuskulatur kann man trainieren.
Um einzuatmen dehnt sich die Lunge aus, der Brustkorb erweitert sich durch Muskelkontraktionen. Daran sind die Zwischenrippenmuskeln und die Atemhilfsmuskulatur beteiligt.
Durch das Zusammenwirken dieser Muskelgruppen hebt sich der Brustkorb (Brustatmung), das Zwerchfell (Atemmuskel) zieht sich zusammen und macht Platz, sodass die Lunge nach unten größer wird (Bauchatmung). Diese automatisch ablaufenden Systeme sind für Läufer bedeutend und es kann nicht schaden sie von frühester Jugend an "zu trainieren", also stärker zu machen.
Alle wissen, dass unser Gehirn schon bei einer kurzfristigen Unterbrechung der Sauerstoffzufuhr Schaden nehmen kann, die aerobe Energiezufuhr lebensnotwendig ist und in Abhängigkeit von der Intensität der Muskelarbeit der Körper gegen ein Defizit in der Sauerstoffversorgung (Übersäuerung) anzukämpfen hat.
Die maximale Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislaufsystems, des Stoffwechsels und der Muskulatur bei intensiver Arbeit unter Sauerstoffmangel in den Mittelstrecken wird wesentlich begrenzt von einer bedarfsgerechten Sauerstoffzufuhr, dem Sauerstofftransport zu den Lungen bis in die Zellen der Gewebe, der -Verarbeitung und dem Kohlendioxidabtransport über das Blut.
Abbildung Herz Lunge (Castelazzi)
Durch Ausdauertraining erreichen Hochtrainierte in Abhängigkeit von der Körperkonstitution im Atemminutenvolumen das Vielfache, in der maximalen Sauerstoffaufnahme mehr als das doppelte Untrainierter.
Das Atmungssystem reguliert den Bedarf, erhöht bei Sauerstoffmangel oder Kohlendioxid Überschuss das Atemminutenvolumen durch die Tiefe der Atemzüge vom Beginn der jeweiligen "Arbeit" an und die Atemfrequenz.
Dies ist also abhängig von der Brustkorbgröße und der Zwischenrippenmuskulatur vom Zwerchfell und von der Atemhilfsmuskulatur und dem Grad ihrer Trainiertheit. Ausdauertraining stärkt die Atemmuskulatur, die für die Atemökonomie und die mögliche Atemtiefe "zuständig" ist.
Logisch ist, dass ein größeres Luftvolumen dabei auch mehr Sauerstoff transportiert. Trotzdem gibt es zwischen Atemtiefe und Atemfrequenz ein Optimum, das Extreme in einer Richtung nicht zulässt. Bei steigender Laufgeschwindigkeit steigt zuerst das Atemzugvolumen und danach die Atemfrequenz."
Ich hoffe, dass du den vorhergehenden Text einigermaßen verstehen konntest. Du kannst ganz sicher positive Erlebnisse erwerben.
Wenn du mehr von Lothar Pöhlitz wissen willst, kannst du hier sein Buch "Trainingspraxis Laufen" bestellen.