Du wirst dich wundern und dich fragen, ob der alte Greif nun völlig durchgedreht ist, denn nachfolgend werde ich Läufer(innen) mit Hunden vergleichen. Bei beiden Spezies kenne ich mich leidlich gut aus und bin zu der Überzeugung gekommen, dass beide in höchstem Maße Opportunisten sind.
Die Köter sind nur auf zwei Sachen aus, fressen und jagen. Drei von dieser Sorte leben mit uns im Haus. Alle Greyhounds, alles Weiber, Käthe, Jette und Socke. Im Raum neben mir sitzen drei Damen. Eine davon mag keine Hunde, die Folge ist, sie wird von der Vierbeingruppe in kaum einer Weise beachtet, die zweite steht ihnen freundlich gegenüber und bekommt immer ein Schwanzwedeln, die dritte aber ist eine, so von mir getauft, Futtermaschine.
Schon wenn sie die Tür zum Büroeingang auch nur öffnet, kommt von oben, dort wohnen die Hunde und auch die ihnen untergeordneten Menschen, ein Kratzen, Jaulen und Hecheln. Alles rast die Treppe runter um Frau Mägel (das ´isse die Futtermaschine) zu begrüßen. Mit einer solchen Freude wie dieser Empfang abläuft, hat mich meine Frau selbst in jüngsten verliebten Tagen noch nie begrüßt.
Vollkörperkontakt ist angesagt, hopsen, wedeln, jaulen und lecken, jeder der drei gibt alles. Und wo für? Für ein einziges kleines Stück Futter, ein sogenanntes Leckerli. Dann ziehen die drei ab, natürlich werden die beiden anderen Damen entsprechend ihrer hündischen Wertigkeit wenig beachtet. Der göttlichen Futtermaschine wird die volle Aufmerksamkeit entgegengebracht.
Dann wird die Bürotür verschlossen und 5 min später steht dann noch einmal Jette vor der Tür, die verfressendste von den drei Vierbeinern. Sie macht ein erbarmenswertes Gesicht, mit dem sie ausdrückt, dass sie kurz vor dem Verhungern ist und fiept wie ein Junghund. Da kann die "Futtermaschine" natürlich nicht wiederstehen und rückt noch ein "Leckerli" raus. Das macht sie dann noch mal, mit einem noch gottserbärmlicheren Gehabe. Das geht dann so lange bis mir die Fieperei auf den Senkel geht und ich Jette nach oben jage. Platzverweis!
Ja und was soll uns das sagen? Hunde übersehen in ihrem Opportunismus die Ressourcen, die sie erschließen könnten, wenn sie die beiden nicht fütternden Damen mit der gleichen überbordenden Freude empfangen würden, wie die Futtermaschine Mägel. Kaum ein Mensch kann einer so liebevoll vorgetragenen Bettelei widerstehen. Irgendwann würde er aufgeben und ein Stück vom Frühstücksbrot rüberschieben und die Hunde hätten gewonnen.
Ähnlich ist es auch mit den Läufern. Die wollen nur eines Rennen. Wenn die zum Trainingsstart bereit stehen und du sagst ihnen, dass jetzt nicht gerannt wird, sondern ein Kraft- oder Koordinationstraining ansteht, dann gibt es unglaublich fantasievolle Ausreden, warum denn nun gerade heute so ein Training nicht passt.
Eigentlich ist uns allen bewusst, dass so ein Training einen besonderen Wert hat, aber es verursacht Muskelkater (ist unfreundlich!). Ein Betroffener drückte das so aus: "Ich habe schon so viel Koordinations- und Krafttraining gemacht und bin kein Stück schneller davon geworden." Wenn ich dann antworte: "Du hast doch aber im letzten Jahr sehr gute Fortschritte gemacht, woher kommen die denn?" "Ja, die kommen vom Lauftraining!"
Was heißt das? Jeder Läufer oder Läuferin erfährt seinen Leistungsfortschritt ausschließlich in einem Lauf, sei es im Training oder Wettkampf. So muss er einfach annehmen, dass diese Leistungssteigerung vom Lauftraining kommt. Nur ganz selbstkritische Menschen sind in der Lage, hinter so einem Fortschritt auch noch andere Gründe zu sehen.
Ist doch auch klar, er bekommt doch im Gegensatz zum Lauftraining keinen Zeitlob, nur weil er statt 5 Liegestütz nach einem längeren Krafttraining 15 machen kann. Und beim Koordinationstraining leuchten auch keine besonders hohen Haltungsnoten auf, wenn der Ablauf besonders flüssig war. Nur eine schnelle Zeit ist das, worauf wir reagieren.
Wir können festhalten: Athletiktraining (Kraft, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit) wird überdeckt durch unsere eigentliches Lauftraining. Das können wir nicht ändern, ändern aber können wir unser Bewusstsein, dass der Weg zu einem überdurchschnittlichen Erfolg nur über dieses Training führt.
Aber es gibt noch ein anderes Training, welches den Weg zum Erfolg entscheidend verkürzt: Es ist das Training der Atemmuskulatur. Nachfolgend ein Artikel aus "Sport und Training" der sich mit dieser Übung beschäftigt.
"Welchen Nutzen das Atemmuskeltraining (AMT) für Ausdauersportler hat, wurde bereits in früheren Ausgaben von Sport und Training aktuell ausführlich besprochen. Kurz zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Atemmuskeln, wenn sie ermüden, als eine Art Schutzreflex Blut aus der arbeitenden Muskulatur "stehlen". Hierdurch wird die Sauerstoffversorgung reduziert und die sportliche Leistung unverhältnismäßig stark geschwächt. Aber bietet das AMT auch Vorteile für Sportler, die ein intermittierendes Training absolvieren, wie z. B. Fußballer?
Dieser Frage gingen US-Wissenschaftler von der Columbus State University nach. In einer aktuellen Studie untersuchten sie 27 Collegefußballer (20 Männer, 7 Frauen). Die Probanden wurden während der Nebensaison beliebig in eine AMT- oder eine Kontrollgruppe eingeteilt. Über einen Zeitraum von 5 Wochen absolvierte die AMT-Gruppe 10-mal wöchentlich ein 30-RM-Trainingsprotokoll mit einem Trainingsgerät für die Atemmuskulatur. Die Kontrollgruppe machte kein AMT.
Die anschließende Leistung wurde dann anhand der Stufe 1 des Jo-Jo-Tests zur Bestimmung der Ausdauerfähigkeit ermittelt (eine Variante des Shuttle-Run-Bleep-Tests, bei dem die Teilnehmer nach jedem Shuttle Run eine kurze aktive Pause von 10 Sekunden machen). Während und unmittelbar nach dem Jo-Jo-Test wurde die Kurzatmigkeit überprüft, um zu sehen, wie erschöpft die Probanden waren.
Am Ende des Trainingszeitraums hatte die AMT-Gruppe mehr Kraft in der Atemmuskulatur entwickelt als die Kontrollgruppe. Obgleich bei der Ermüdung der Atemmuskeln keine großen Unterschiede festgestellt werden konnten, erzielte die AMT-Gruppe deutlich bessere Ergebnisse im Jo-Jo-Test. Sie liefen im Durchschnitt 217 m weiter als die Kontrollgruppe. Diese Studie zeigt, dass das AMT nicht nur für Ausdauersportler eine sinnvolle Trainingsergänzung sein kann, sondern auch für Sportler und Sportlerinnen aus intermittierenden Sportarten."
International Journal of Sports Medicine, 2008
Wenn sich bei uns jemand einen Trainingsplan bestellt, dann empfehle ich ihm sich, falls nicht schon vorhanden, einen Ultrabreathe-Atemtrainingsgerät zu kaufen. Einige Leute werden da ganz tückisch, weil sie das Gefühl haben, ich will ihnen etwas Nutzloses andrehen. Aber nutzlos ist so ein Gerät nun allemal nicht. Es ist nur oft unverstanden.
Eine große Anzahl von Läufern glaubt, man müsse in dieses Gerät herein blasen. Im Gegenteil, es wird durch einen einstellbaren Widerstand eingeatmet, darum auch der Fachausdruck Inspirationstrainer. Und das ist harte Arbeit. Wenn ich das hier am Schreitisch auch nur 5 min lang durchführe, dann läuft der Schweiß. Und das können sich die Skeptiker nicht vorstellen. Ihre Vorstellung ist: "Bringt nix!"
Und diese Meinung haben auch viele Greif-Clubmitglieder. Mehrmals in der Woche steht ein Atemtraining auf jedem Plan. Niemals aber hat mir jemand berichtet, dass er Fortschritte aufgrund des Atemtrainings verspürt. Es meldet sich auch niemand und fragt nach irgendwelchen methodischen Dingen. Das heißt für mich: Unsere Kunden kaufen solch ein Atemtrainingsgerät, nutzen es wohl aber nicht regelmäßig.
Dabei ist es ein so hoch effektives Mittel um die Laufleistung zu verbessern. Am Schreibtisch sitzend kannst du mit zweimal 5 - 10 min Atemtraining deine Laufleistung erheblich aufwerten. Dafür musst du sonst viele km laufen und dich bei den Tempoläufen quälen. Aber was macht die Masse? Noch ein paar km mehr joggen! Denn der Glaube, dass die helfen stirbt zuletzt.
Nach den vorhergehenden Zeilen über das Athletiktraining wird dir klar sein, warum das so ist. Das Lauf- überdeckt auch das Atemtraining. Niemand spürt isoliert seine Wirkung. Den Erfolg dieser Trainingsart kannst du nur in deinem Kopf fest machen. Oder du schreibst einfach einmal alles auf, was du Gutes getan hast, um deine Leistung zu steigern. Das hilft auch deinem Selbstbewusstsein.
Setze dich heute hin und lege dir die Datei "Trainings-Positivliste" an. Dort schreibst du alles herein, was du Positives geleistet hast, um deine Lauffähigkeiten zu verbessern.
Noch einmal auf das Atemtraining zurück zu kommen: Die Grundlage um die "Neue Atemtechnik" zu nutzen, ist eine gut trainierte Atemmuskulatur. Wenn dass nicht so ist, hält man die Tiefatmung nur wenige Minuten aus.