Im Verlauf des Jahres haben wir an dieser Stelle schon alle die aufgeführt, die ihre Leistungen in unserem Club überdurchschnittlich verbessert haben. Heute aber möchten wir die ehren, deren Leistungssteigerungen wir für am wertvollsten halten. Wie du vielleicht weißt, habe ich dazu einen Rechner enwickelt, der Leistungssteigerungen bewertet.
Auch wenn es diesen Rechner gibt, so werden die Bewertungen niemals 100% objektiv sein. Ich habe mir zumindest alle Mühe gegeben, jedem und jeder gerecht zu werden. Wenn du Verbesserungsvorschläge hast, melde dich einfach bei mir. Dann diskutieren wir darüber.
Ganz überlegen hat Bernd Kutz aus Berlin diese Wertung gewonnen. Er konnte sich insgesamt zweimal (die Zahl in Klammern) über 10 km, dreimal im Halbmarathon und zweimal über 42,2 km verbessern.
Bernd begann seine 10 km Rekordserie am: 02.08.2008 von 50:00 auf 45:50 12.10.2008 von 45:50 auf 43:12 Im Halbmarathon lief es ähnlich: 01.06.2008 von 1:57:22 auf 1:50:43 30.08.2008 von 1:50:43 auf 1:40:18 08.11.2008 von 1:40:18 auf 1:39:41 Über die 42,2 km: 20.04.2008 von 4:52:54 auf 4:08:24 28.09.2008 von 4:08:24 auf 3:44:57 |
Bernd Kutz, der Dreikampfsieger |
Mit ebenso überragenden Leistungen wurde Christopher Schwarz Zweiter:
Christopher startete über 10 km Bestzeitenserie am: 06.01.2008 von 43:46 auf 41:35 18.05.2008 von 41:35 auf 39:32 29.06.2008 von 39:32 auf 39:22 20.08.2008 von 39:22 auf 38:43 Im Halbmarathon am: 23.02.2008 von 1:46.46 auf 1:29:50 13.07.2008 von 1:29:50 auf 1:27:40 06.09.2008 von 1:27:40 auf 1:25:54 Über die 42,2 km: 27.04.2008 von 3:47:44 auf 3:15:03 |
Christopher Schwarz kurz vor dem Start des Kiel-Marathons |
Ohne die Leistung der Dritt- und Viertplatzierten Peter Wolaschka und David Karl schmälern zu wollen, möchten wir an der Leistung von Volker Heim einmal zeigen, wie schnell auch ein 51-jähriger die hinteren Ränge verlassen kann. Und dies mit einem moderaten viermaligen Training in der Woche.
Volker benötigte nur 5 Wettkämpfe für seine 3659 Punkte. Er begann erst spät über die 10 km am:
04.05.2008 von 52:51 auf 48:38
02.11.2008 von 48:38 auf 46:37
Im Halbmarathon:
05.07.2008 von 2:04.24 auf 1:54:14
13.09.2008 von 1:54:14 auf 1:47:41
Marathon:
12.10.2008 von 4:13:54 auf 3:56:21
Bei den hier aufgezeigten Athleten fällt auf, dass ihre Marathonzeiten in keinem Verhältnis zu ihren Unterdistanzleistungen stehen. Sie sind ein Opfer des Marathon-Zeitsprung-Paradoxum geworden, welches ich schon oft beschrieben habe.
Es ist völlig normal, dass Läufer(innen), die sich in einem Jahr stark auf den Unterdistanzen verbessert haben, diese auch über die 42,2 km erwarten. Obwohl alle anderen Zeiten auf ein lockeres Erreichen der angestrebten Marathonzeit hinweisen, wird diese oft nicht erreicht. Das löst bei einigen der Erfolgsverwöhnten schiere Verzweifelung aus.
Mich fragen die Betroffenen dann immer, woran es denn gelegen habe. So gut trainiert, so gut in Form und dann zwar eine Bestzeit, aber nicht die erwartete. Ich kann sie nur trösten, dass es nicht am persönlichen Versagen, sondern am Marathon-Zeitsprung-Paradoxum liegt. Es scheint so zu sein, dass der Organismus sich aus Selbstschutzgründen weigert, eine von ihm unbekannte aber geforderte hohe Leistung über die Dauer von mehreren Stunden zu liefern.
Verlangt man diese Steigerung von ihm aber in mehreren Schritten, erbringt er sie zumeist problemlos. Oft reichen nur zwei oder drei 42,2 km-Rennen, selten vier, um die Marathonleistung denen der Unterdistanzen anzugleichen. Darum rate ich auch dazu, immer mindestens zwei Marathons im Jahr zu laufen.
In dieser Nachbetrachtung sollten wir natürlich mit Dorothée Coßmann nicht die beste Frau vergessen. Dorothée konnte ihre Erfolge leider nur über zwei Distanzen in vier Rennen erzielen.
Sie begann über 10 km am: 17.02.2008 von 1:04:00 auf 55:02 21.05.2008 von 55:02 auf 52:23 Auf der Halbmarathonstrecke am: 29.03.2008 von 2:15:00 auf 2:04:00 20.04.2008 von 2:04:00 auf 2:00:05 Leider verletzte sich Dorothée im Verlauf des Jahres und konnte nicht mehr trainieren. |
Siegerin bei den Damen |
Bei der Betrachtung der Resultate sollte man zwei Umstände nicht vergessen:
1. Ein großer Teil unserer Mitglieder meldet seine Bestzeiten nicht, weil sie damit nicht in der Öffentlichkeit stehen möchten, den Aufwand scheuen oder es einfach vergessen.
2. Ein weiterer sehr großer Anteil der Mitglieder läuft überaus erfolgreich, ist aber aufgrund ihres Alters nicht mehr bestzeitenfähig. Dies sind die Läufer(innen), die schon vor Jahren gute Zeiten auf allen Strecken liefen, dann aus persönlichen Gründen kürzer traten, um jetzt wieder im fortgeschrittenen Alter am Wettkampfgeschehen teilzunehmen.
Es kommt zwar nicht selten vor, dass jemand eine Bestzeit läuft, der mit 25 Jahren den ersten Teil seiner Karriere beendete, um mit 40 Jahren wieder einzusteigen. Aber in der Regel bleiben diese Läufer(innen) ohne neue persönliche Rekorde in Alter. Sie glänzen aber meist mit Siegen und hervorragenden Platzierungen in ihren Altersklassen.