Es schrieb mir vor gut einem Monat und fragte, ob es sein könnte, dass er im Südeuropa lebend immer schneller in Form sein kann. Dazu schrieb ich ihm vor wenigen Tagen, dass ich schon vor langen Jahren darüber berichtet habe.
Dazu kann ich sagen, das ich auch eigene Erfahrungen gemacht habe: Vor Jahrzehnten zog bei immer im Spätherbst eine Winterdepression in mein Hirn ein. Es war immer im November, wenn diese mich erwischte. Wir zogen in diesem Zeitraum sportliche Bilanz und die war meist großartig.
meinten dann immer einige unserer Läufer/innen oft, dass sie zu Größerem berufen seien. Von mir meist von Jugend an läuferisch hochgepäppelt, hörten sie nun den Ruf des Geldes. Und kaum eine/r widerstand diesem Ruf.
Das hieß im Klartext, einer oder mehrere der Großvereine aus unserer Region winkten mit ein paar 100-ern, wenn diese Läufer im kommenden Jahr für sie starten würden. Die griffen gierig zu, nur leider zog dieses Verhalten meine Seele in einen tiefen Abgrund. Ich zweifelte an mir selbst und der von mir geleisteten Arbeit.
Das Schlimme war, dass ich aus diesem Abgrund für lange Zeit nicht heraus kam. Erst wenn die Sonne höher stand, war es vorbei mit meiner Winterdepression. Nach dem sie mich zwei- bis dreimal belästigte, sann ich auf Rache mit Hilfe einer Lichtkur.
Und die sah so aus, dass in meinem Büro 3 große verspiegelte Neonleuchten installierten, die jeweils mit 2 Tageslichtröhren von 58 Watt bestückt waren. plötzlich saß ich in einem taghellen Raum und meine Winterdepri war umgehend mausetot und ward auch in den kommenden Jahren niemals wieder gesehen Als Zusatzleistung kam es auch zu einem verbesserten Trainingsantrieb und einer größeren Lust an hoher Belastung.
Nachfolgend kamen mir dann so die Gedanken, ob nicht Licht und Ausdauerleistung in einem Zusammenhang stehen. Denn wir wissen alle, dass es sich bei Helligkeit besser trainieren lässt, als in den Zeiten trüber Herbst- und Wintertage.
Wissenschaftlich gesehen gibt es viele Hin- aber wenige Beweise, dass dieser Zusammenhang besteht. Aber wenn man aber praktische und theoretische Erfahrungen zusammen nimmt, dann gibt es wohl kaum begründbare Zweifel daran, dass Licht die Leistung fördert.
Im Triathlon-Magazin schrieb dazu eine Autorin, deren Namen ich leider nicht mehr finde. Dazu eine schöne theoretische Zusammenfassung:
"Kraft aus Sonnenlicht?
Einen Ansatz, die sportliche Leistungsfähigkeit mithilfe von Licht zu verbessern, verfolgten Anfang der 1990er-Jahre bereits Wissenschaftler aus München und dem Schweizer Skiort Davos. Sie vermuteten aufgrund älterer Studien, dass UV-Strahlen aus natürlichem Sonnenlicht den Stoffwechsel genauso beeinflussen könnten wie regelmäßiges Ausdauertraining.
Um ihre Vermutung zu belegen, teilten sie 53 Neurodermitis-Patienten, die in Davos mit einer sogenannten Heliotherapie (Helio = Sonne) gegen ihre Hautkrankheit behandelt wurden, in zwei Gruppen ein: Die 32 Patienten der "Sonnengruppe" lagen während der dreiwöchigen Versuchsdauer im Durchschnitt 19,3 Stunden unbekleidet in der Sonne, die Probanden der Kontrollgruppe dagegen nur 5,7 Stunden.
Vor und nach dieser Kur hatten die Wissenschaftler die Leistungsfähigkeit aller Teilnehmer auf dem Fahrradergometer bestimmt. Es stellte sich heraus, dass diejenigen, die viel in der Sonne gelegen hatten, anschließend unter Belastung geringere Laktatspiegel aufwiesen als diejenigen, die dem Sonnenlicht nur knapp sechs Stunden ausgesetzt waren – und zwar ohne zusätzliches Ausdauertraining! Die durchschnittliche Herzfrequenz hatte sich durch das Sonnenlicht nicht verändert.
Diese Ergebnisse bestätigten eindrucksvoll, was man zuvor vermutet hatte: UV-Strahlen aus Sonnenlicht können im Muskelstoffwechsel ähnliche Anpassungsvorgänge hervorrufen wie ein mäßig dosiertes Ausdauertraining. Auch die Größenordnung sei mit der Wirkung von leichtem Ausdauertraining vergleichbar, so die Wissenschaftler vom Institut für Medizinische Balneologie und Klimatologie der Universität München und von der Klinik für Dermatologie und Allergie in Davos.
Vom Auge ins
Ob man sich die Wirkung des Lichts nun in Kliniken oder Flugzeugen zunutze macht – die Idee, die dahinter steckt, ist eigentlich immer dieselbe: Helles Licht stoppt die Produktion von Melatonin, ein Hormon, das bei einsetzender Dunkelheit im Zwischenhirn, im Darm und in der Netzhaut des Auges gebildet und ins Blut abgegeben wird. Je höher der Melatonin-Spiegel ist, desto schläfriger fühlen Sie sich – und so wird mithilfe dieses Hormons der Tag-Nacht-Rhythmus Ihres Körpers gesteuert.
Wenn helles Licht nachweislich motiviert und wach macht, liegt die Frage, ob es möglicherweise auch die sportliche Leistungsfähigkeit positiv beeinflussen kann, nahe. Die bereits erwähnten Wissenschaftler aus Basel, München und Eindhoven haben deshalb 43 männliche Probanden jeweils für zwei Stunden unterschiedlichem Licht ausgesetzt:
Die einen wurden mit Licht einer Beleuchtungsstärke von 232,6 Lux und zusätzlichen roten Leuchtdioden bestrahlt, die anderen mit sogenanntem Bright Light.
Dieses blaugrüne Licht hatte eine Beleuchtungsstärke von 4.418 Lux. Zum Vergleich: An einem hellen Sonnentag herrschen etwa 100.000 Lux, die starken Lampen in einem Operationssaal leisten rund 10.000 Lux, eine durchschnittliche Zimmerbeleuchtung kommt auf etwa 800 Lux und wenn Sie eine Kerze aus einem Meter Entfernung anschauen, erreicht Sie nur noch ein Lux.
Doch zurück zu den 43 Sportlern im Labor: Nachdem diese zwei Stunden lang mit 232,6 oder 4.418 Lux bestrahlt worden waren, ging es, ebenfalls unter Lichteinfluss, aufs Fahrradergometer. Ein Zeitfahren von 40 Minuten an der zuvor im Leistungstest ermittelten individuellen anaeroben Schwelle hatten sich die Forscher als angemessene Belastung ausgedacht. Dokumentiert wurden dabei jeweils die verrichtete Arbeit, die Herzfrequenz, die Laktatkonzentration im Blut und das subjektive Belastungsempfinden, das man mithilfe der Borg-Skala erfasste.
Die Probanden, die mit dem "Bright Light" bestrahlt worden waren, konnten auf dem Ergometer 5,2 Prozent mehr Arbeit verrichten. Auch ihre Herzfrequenz und die Laktatkonzentration in ihrem Blut waren signifikant niedriger als bei den Versuchspersonen, die man zuvor mit dem weniger hellen Licht bestrahlt hatte. Ergebnisse, die die Auswertung der Borg-Skala noch unterstrich: Die mit "Bright Light" bestrahlten Versuchspersonen empfanden das 40-minütige Zeitfahren als nicht so anstrengend wie die Testteilnehmer, die vor und während der Belastung mit dem 232,6-Lux-Licht bestrahlt worden waren.
Bis "Bright Light" in der sportlichen Praxis tatsächlich mit dem Ziel Leistungssteigerung zum Einsatz kommt, wird wohl noch einige Zeit vergehen. Zunächst wollen die Wissenschaftler, die ihre Ergebnisse auf dem Deutschen Sportärztekongress in Ulm präsentierten, noch klären, wie lange die Wirkung des Lichts anhält und ob man während der Belastung eventuell auf die Bestrahlung verzichten kann."
Wenn man diese Resultate liest, dann kann man auch darüber spekulieren, ob denn nicht die Leistungen eines Frühjahrtrainingslagers nicht allein dem Training, sondern auch der vermehrten Lichtexposition geschuldet sind.
Sie könnten auch helfen mir selbst einen Umstand zu entschlüsseln, welchen ich mir nicht so recht erklären kann: Warum ist es relativ egal, ob jemand in einen unserer Trainingsurlaube im Februar/März oder im März/April kommt. Bei den nachfolgenden Frühjahrswettkämpfen liefern beide Gruppierungen nämlich ähnliche Resultate.
Das so deutlich hellere Licht im Süden, scheint im Vergleich zu den oft noch düsteren Tagen in Mitteleuropa in diesem Zeitraum zu helfen unsere Leistung zu steigern.
Darum rate ich dir, suche jetzt die Helligkeit: Sei es unter südlicher Sonne, Tageslicht Leuchtröhren, Bright-Light oder auch in einem Solarium. Du hast eine Chance auf eine Leistungssteigerung und schaden wird dir diese zusätzliche Lichtportion kaum.