Da ich in diesen Tagen gesundheitlich angeschlagen bin, habe ich keinen Text für den heutigen Newsletter zustande gebracht. Daher möchte ich heute an dieser Stelle zwei interessante News von Dr. Strunz aus den letzten Tagen zitieren.
Dies möchte ich nicht dem Hinweis verbinden, dass Dr. med. Ulrich Strunz Ende März 2022 seine ärztliche Tätigkeit in der Privatpraxis Dr. Strunz in Roth beendet. Er wird sich zukünftig weiterhin der Veröffentlichung von Artikeln und Büchern widmen. Dr. Strunz wird seine Praxis zum 01.04.2022 an den Molekularmediziner und Facharzt für Chirurgie Dr. med. univ. Dieter Schmidt übergeben. Die große Blutanalyse einschließlich Aminogramm wird es dort weiterhin geben.
Nun aber zu den 2 angekündigten News:
Gesunde Ernährung reicht nicht
News Dr. Strunz vom 12.03.2022
"Ich ernähre mich doch gesund." Das höre ich oft genug. In der Regel leicht trotzig, aber auch voller Inbrunst. Überzeugt. Dann messe ich nach und finde große Nährstofflücken. Zugegeben, nicht jeder versteht unter gesund, was ich damit meine. Ich hab` da ziemlich hohe Ansprüche. Gesund heißt bei mir … und schlank, fit, energiegeladen.
Aber es gibt tatsächlich Patienten, die sich größtenteils von frischem, ökologisch erzeugtem Gemüse und von hochwertigem Fleisch, Geflügel und Fisch ernähren und trotzdem gravierende Nährstofflücken aufweisen. Wundert mich nicht, die Patienten schon. Jedes mal. Vorwurfsvolle Briefe …
Tja. mal ganz plakativ: Unsere Nahrungsmittel enthalten heute nur noch halb so viele Mikro-Nährstoffe wie vor 50 Jahren. (Und vor 1.000 Jahren? Oder 10.000 Jahren?
Die Konzentration von Vitaminen und Mineralstoffen im Gemüse hat über die Jahrzehnte abgenommen. Ursache ist vor allem die moderne, intensive Landwirtschaft. Immer mehr Pflanzen sollen immer schneller wachsen. Dank Dünger und Pestiziden ist das tatsächlich möglich. Oft sieht das Gemüse dadurch toll aus, enthält aber viel Wasser und nur wenig Nährstoffe.
Ein Team der Universität Texas untersuchte den Nährstoffgehalt von 43 verschiedenen Gemüse- und Obstsorten 1999. Ihnen standen zum Vergleich die Daten von Messungen aus dem Jahr 1950 zur Verfügung. Die Menge an enthaltenem Calcium, Phosphor, Eisen, Vitamin C und Proteinen hatte sich erheblich reduziert. Leider wurden 1950 Magnesium, Zink, Vitamin B6 und Vitamin E nicht untersucht. Die Wissenschaftler gehen aber, begründet, davon aus, dass auch die Konzentrationen dieser Nährstoffe nennenswert abgenommen hat.
Eine ähnliche Untersuchung wurde in Großbritannien durchgeführt. Hier wurden 20 Gemüsesorten verglichen. Die Daten stammten aus den Jahren 1930 und 1980. In den 50 Jahren nahm der Calciumgehalt um 19 Prozent ab, der Gehalt an Eisen um 22 Prozent und der Kaliumgehalt um 14 Prozent. Also nicht ganz so schlimm wie in Texas.
Wäre natürlich spannend zu untersuchen, wie weit diese Mikro-Nährstoffe zwischen 1980 und 2020 weiter verschwunden sind.
In einer der Studien wurde das Problem so hübsch auf den Punkt gebracht.
"Heute muss man acht Orangen essen, um die gleiche Menge Vitamin C zu erreichen, die unsere (Ur-)Großeltern durch den Verzehr einer Orange aufnahmen."
8 Orangen? Am Stück? Sollten Sie natürlich nicht genießen. Zu viel Fruktose. Eine Orange, also eine Ur-Großeltern-Orange dagegen … wäre wohl erlaubt. Tempi passati …
Quelle: Scheer R, Moss D. Dirt Poor: Have Fruits and Vegetables Become Less Nutritious? Scientific American. Unter: https://www.scientificamerican.com/article/soil-depletion-and-nutrition-loss/
Passend dazu eine zweite News, mit der Empfehlung für ein hochinteressantes Buch. Sehr lesenswert!
Außergewöhnliche Nährstoff-Therapie
News Dr. Strunz vom 24.03.2022
Gleich vorweg: Hier geht´s um ein Buch. Ein neues Buch. 2022. Von einer "Ärztin in dritter Generation". Und das merkt man. Selten habe ich so etwas fundiertes, wissenschaftlich begründetes und gleichzeitig freundlich-liebenswertes gelesen.
Ein neues Buch über "Orthomolekulare Medizin + bioidentische Hormone". Umfasst komplett alle Ihnen bekannte Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralien & Co.), aber genauso komplett alles, was es über Hormone, bioidentische Hormone zu wissen gibt.
Eben nicht von einem Physiologen oder Biochemiker oder Biologen aus Büchern zusammengeschrieben, sondern – in jeder Zeile spürbar – alles Erfahrung, gelebte ärztliche Praxis mit erstaunlich vielen selbstgemessenen Zahlenangaben.
Sie erfahren hier genau, wie hoch ein Blutwert sein sollte, und weshalb.
?Dieses "weshalb" ... Gold wert!
Das Ganze in einem sehr feinen, zurückhaltenden Ton. Beispiele?
"Es ist so eine Sache, in diesen Zeiten zu schreiben, dass die Nahrung nicht ausreicht, um uns mit genügend Nährstoffen zu versorgen. Denn das behaupte ich tatsächlich in diesem Buch".v
Oder:
"Das Wort „Vitaminmangel“ ist etwas sehr Relatives. Ich lese und werte die Nährstoff-Laborspiegel in meiner Praxis jetzt viel feiner aus als früher in der Klinik. Dort ging es bei schwer chronisch Kranken um das nicht Sterben und darum, ab wann man eine invasive lebensrettende Maßnahme beginnt.
Da gelten andere Zielwerte als bei Menschen, die organisch relativ gesund sind, leben und sich eben nicht gut fühlen …"
Wie wahr. Genau wie die forever-young-Medizin orientieren wir uns lieber an Lebensfreude und Lebensglück in der begründeten Hoffnung, dass dann gleichzeitig, ganz nebenbei, Krankheiten gar nicht erst auftreten oder verschwinden. Eine völlig andere Idee von Medizin.
Oder die ungewöhnlich präzise Analyse der sogenannten Cordoba-Studie. In der gezeigt wurde, dass Vitamin D in der richtigen Dosis bei schwerkranken Covid-19 Patienten Tod oder Intensiv-Beatmung praktisch verhinderte.
Der Trick: Da wurde, für den Laien nicht sofort erkennbar, massiv höher dosiert (mit einem "anderen" Vitamin D). Darauf muss man erst mal kommen.
Und dann so wundervoll eingeführt das Wörtchen "ROBUST". In meiner Sprache: Mach dich vorsorglich sehr viel stärker, als du es momentan, aktuell brauchst. Also: Auch wenn´s dir gerade gut geht, lauf trotzdem täglich. Entspanne dich täglich. Iss genetisch korrekt. Du könntest so deinen Körper (auch deine Seele) "unüberwindlich" machen. Hier ausgedrückt wie folgt:
"Es ist verrückt, alle sind sich einig, dass Nährstoffe und Hormone lebenswichtig sind, und trotzdem werden sie nicht systematisch genutzt. Dabei kann man unsere Biochemie, die alles wie ein Netz verbindet, funktionell messen, mit Nährstoffen und Hormonen individuell einstellen und so die Stoffwechselfunktion verbessern.
Je ROBUSTER der Stoffwechsel, desto besser können wir mit Stress und Alter umgehen … desto länger können wir Gesundheit erhalten oder wiederherstellen."
Wie wahr. Medizin in ihrer feinsten Form. Und ganz listig hat die Frau Kollegin eingefügt "Gesundheit erhalten oder wiederherzustellen". Das nämlich steht in unserem Eid, unserem Gelöbnis als Arzt.
Offenbar längst vergessen. Wir bräuchten mehr von solchen "Ärztinnen in der dritten Generation". Tiefe Verneigung.
Quelle: "Nährstofftherapie" von Dr. med. Helena Orfanos-Boeckel bei TRIAS