Auf meine letzte Mail "35 km Rezepte" schrieb mir jemand folgenden Text:
"Hallo, lieber Peter Greif, ich lese ja mit Interesse deine Trainingspläne von 25-30 und 35 km das ist ja alles schön beschrieben und liest sich auch sehr gut, aber was Du nicht schreibst ist, dass man jetzt in der kalten Jahreszeit unmöglich diese langen Strecken laufen kann und sollte.
- Es gibt keine Funktionskleidung für den Winter, bei der Du nicht nach 2 Std oder 3 Std in deinem eigenem Saft stehst.
- Habe schon alles getestet, was es heute auf dem Markt gibt. Die Werbung verspricht viel, aber leider nur bla,bla. Es ist egal ob ich mir Funktionsunterwäsche beim Aldi kaufe oder im Fachhandel, alle sind nach einiger Zeit mit deinem eigenem Saft vollgelaufen.
- Viele Laufkollegen stimmen mir zu.
- Für Neu-Einsteiger hört sich das alles toll an.
- Aber wir Lauftreffleiter müssen uns den Ärger dann anhören, wenn man sich teure Funktionsunterwäsche kauft, aber die Wirkung ist gleich null.
- Auch ich habe mir bei Dir Funktionsunterwäsche gekauft, das Ergebnis liest Du ja oben."
Aus diesen Zeilen spricht die Hoffnung, dass es Bekleidungsstücke gibt, die unseren Schweiss im Winter verschwinden lassen können. Die gibt es leider nicht. Im Sommer, wenn die Wasserverdunstungsraten hoch sind, funktionieren die Systeme schon. Eine Diskussion über Funktions-Unterwäsche bei feuchtkalten Bedingungen halte ich für sinnlos, denn wo soll der Schweiß denn hin, wenn er nicht verdunsten kann?
Möglicherweise wurde auch lediglich die falsche Kombination von qualitativ guten Artikeln gewählt. Wer sich im Winter zum Start des Laufes einfach zu warm anzieht, sollte sich nicht wundern, wenn er nach einiger Zeit im eigenen Saft brät. Wir haben Ihnen in unserem Service-Bereich dargestellt, wie eine möglichst ideale Kombination von Winterbekleidung aussehen kann.
Aber noch einige Fakten:
1. Auch feuchte Funktions-Laufunterwäsche hält warm. Nicht so gut wie trockene, aber wer Angst vor der Kälte hat, kann ein Hemd mehr anziehen, dann geht es auch bei größter Kälte. Grundsätzlich sollte aber die Menge der Laufbekleidung möglichst gering und ausgewogen sein.
2. Ich selbst bin 20 Jahre lang jeden Winter mindestens 15mal meine große Runde gelaufen, auch immer im eigenen Saft, alles überlebt. 1983, glaube ich war es, auch bei 15 Grad minus. Gefroren habe ich nur, wenn ich stehen blieb.
3. Bei uns jammert niemand über lange Strecken im Winter. Auch am vergangenen Sonnabend, sind alle auf die 35 km gegangen, die etwas vor haben in diesem Jahr, alle sind auch zurückgekommen. Und die mußten durch den Schnee aus dem Tal hoch auf 570 m Höhe. Nicht mit einem Wort wurde das erwähnt.
Oder ist es so, wie es einmal jemand ausdrückte: "Ich habe das Gefühl es gibt immer mehr Weicheier." Das war nicht ich, diesen Läufer-Typus beschreibe ich als "3-Minuten-Eier"!
Auch bei Wettkampf-Temperaturen unter Null reicht eine Windschutzbekleidung. Wer im Wettkampf friert, kämpft nicht und grundsätzlich sind nicht kämpfende Athleten jedem Trainer ein Graus. Nur Anfänger und Hochsenioren(innen), die nur ganz langsam laufen können, sollten sich dicker anziehen.