Nährstoffe sind für uns einfach unverzichtbar. Essentiell, also zwingend erforderlich davon sind 47 (siehe Dr. Strunz). Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und Aminosäuren. Fehlt einer davon sind wir tot. Ist einer nicht ausreichend vorhanden, werden wir krank oder schleppen uns energielos durchs Leben. Das Immunsystem macht schlapp, Hormonspiegel gehen in den Keller, ...
Vielleicht kommt dir folgende Situation bekannt vor: du bist Marathon gelaufen, hast hart und lange dafür trainiert. Danach krank. Oder du nimmst dir vor, in diesem Winter mit dem Training richtig durchzustarten. Ab dem Januar legt dich dann ein Infekt nach dem anderen flach. Ärgerlich, der Frühjahrs-Marathon ist gelaufen, ohne dich.
Oder auch: viel Stress bei der Arbeit, mit familiären und sonstigen Verpflichtungen. Dir fehlt die Zeit und die Energie für eine vernünftige Ernährung, es gibt schnell eine Pizza oder einen Döner. Irgendwann schmerzt der Darm: chronische Darmentzündung, Reizdarmsyndrom, … Auch hartes Training ist erstmal Stress für den Körper. Wenn dann alles zusammen kommt, nun ja.
Vorbeugen und Abhilfe schaffen kann man mit L-Glutamin. Eine Aminosäure. Eine nicht-essentielle Aminosäure. Bedeutet, dein Körper kann sie selbst bilden. Theoretisch. Wenn alle essentiellen Aminosäuren in ausreichendem Maße vorhanden sind und dein Gesamteiweiß hoch genug ist. Ist beides in der Regel nicht. Kannst du messen lassen. Du wirst überrascht sein. Mit einem Anteil von 20 Prozent ist L-Glutamin die am stärksten vertretene Aminosäure im Blutplasma. Also extrem wichtig!
Unter langanhaltendem Stress reduziert sich der L-Glutamin-Spiegel im gesamten Körper. Auch langanhaltende körperliche Anstrengungen, wie sie beim Marathon, Ironman oder umfangreichen intensivem Training auftreten, lassen nicht nur den Eiweißspiegel, sondern auch und besonders den Glutamin-Spiegel im Blut um etwa 25 Prozent absinken!
Besonders viel Glutamin benötigt das Immunsystem und wird im Darm von den Zellen der Darmschleimhaut dringend benötigt. Diese Zellen produzieren Schleim (Mukusschicht), der den gesamten Darm auskleidet. Bei L-Glutamin-Mangel nimmt die schützende Schicht immer weiter ab. Die Darmzellen kommen dadurch vermehrt in direkten Kontakt mit Bakterien, mit Viren und anderen Fremdkörpern. Die Zellen wehren sich gegen die Eindringlinge. Das Immunsystem wird aktiv, die Darmentzündung ist da. Die Aminosäure ist für ein funktionierendes Immunsystem von zentraler Bedeutung.
Liegt die Überlegung nahe, dass zusätzlich eingenommenes L-Glutamin das Infektionsrisiko nach sportlichen Höchstleistungen reduzieren könnte. Wurde untersucht, und zwar in Großbritannien, bereits 1996.
An der Studie nahmen 151 Langstreckenläufer und Ruderer teil. Die eine Hälfte erhielt direkt nach einem Wettkampf oder einer anstrengenden Trainingseinheit ein Glutamin-Getränk. Zwei Stunden später ein zweites Mal. Die Sportler der Placebo-Gruppe erhielten ebenfalls direkt nach dem Sport und zwei Stunden später ein Getränk. Sah genauso aus, war jedoch ein Placebo. Sieben Tage später mussten die Studienteilnehmer einen Fragebogen zu ihrem Gesundheitszustand ausfüllen.
81 Prozent der Sportler, die Glutamin erhielten, blieben nach der extremen Anstrengung gesund. In der Placebo Gruppe waren es nur 49 Prozent.
Schon sehr interessant! Die Studie hätte man allerdings deutlich noch optimieren können. Wie? Indem man den Athleten nicht nur einmalig sondern täglich L-Glutamin gegeben hätte (Stichwort Speicher komplett auffüllen!) und dann auch mal im Blut nachgemessen hätte. Dann wären die 81% sicherlich noch zu steigern gewesen.
Weitere positive Effekte von L-Glutamin
L-Glutamin verfügt über eine „eingebaute“, leistungssteigernde Funktion. Glutamin reguliert nämlich auch die Einlagerung von Wasser in den Körperzellen. Bei körperlicher Belastung nimmt das Volumen zu. Damit gerät eine Kettenreaktion in Gang: Der Körper bemerkt die vergrößerten Zellen und kurbelt daraufhin die Produktion von Proteinen und Glykogen an.
Bist du nach einer harten Trainingseinheit ausgepumpt, sorgt Glutamin dafür, dass du dich schneller von der Anstrengung regenerieren kannst. Das liegt am Nachschub von Glykogen, das deine Muskeln mit Energie versorgt. Apropos Energie: Die holt sich dein Körper aus körpereigenen Eiweißen. Dieser Prozess baut leider auch Muskelmasse ab. Die gute Nachricht: Glutamin verhindert diesen körpereigenen Raubbau an deiner Muskelmasse durch die erwähnte Protein-Produktion.
Die Aminosäure fördert in Ruhephasen deinen Muskelaufbau und heizt die Fettverbrennung an. Glutamin erhöht zusätzlich deine Konzentrationsfähigkeit. Wer körperlich viel aktiv ist, braucht dementsprechend Erholungsphasen zur Regeneration. Diese unterstützt Glutamin, indem es deine innere Ruhe und deinen Schlaf fördert. Ebenfalls wird ihm eine verjüngende Wirkung nachgesagt. Es soll das Haarwachstum und die Nägel stärken sowie die Haut straffen.
Das Ganze betrifft dich nicht? Frag mal bei einem unserer ganz schnellen Mitglieder nach. Bei einem Aminogramm (Messung des Aminosäure-Profils) wurde ein massiver L-Glutamin Mangel festgestellt. Dementsprechend massiv waren die Probleme.
Bei mir kommt in jeden meiner mindestens 2 täglichen Eiweißshakes ein EL Glutamin in Pulverform (geschmacksneutral) dazu. Ein interessanter Effekt dabei: selbst mit 3g Magnesium am Tag gibt es dann keinen Durchfall mehr.
Quelle: Dr. Strunz News vom 16.10.2021