Meine Mutter hatte Angst. "Laufe nicht hinter den Pferden durch, die haben Hafer bekommen, dann keilen sie aus!" Es war mir ein Rätsel schon als Vierjähriger, warum die Pferde in dem Stall, in dem ich oft spielte, wegen des Hafers auskeilten. Als ich mich jetzt mit dem Thema beschäftigte, fragte ich unsere Mitarbeiterin Janina Galke, die früher Pferde züchtete, warum denn die Gäule nach Hafergenuss so verrückt würden. "Weiß ich nicht genau, aber es gibt extra haferfreies Futter, damit sie nicht immer im Roten drehen", antwortete sie auf meine Frage.
"Den sticht der Hafer!" Auch so ein Sprichwort in Bezug auf diese Pflanze. Warum bekommen Kinder und Kranke Haferschleim? Wieso wird beim Rennsteig-Lauf der gleiche Schleim angepriesen? "Sieht ekelig aus, aber tut wirklich gut!" Warum essen einer englischen Untersuchung nach Sportler mit steigendem Trainingsaufwand immer mehr Haferprodukte?
Vor gut einem Monat haben wir uns am Läuferstammtisch noch über Haferflocken und andere -produkte unterhalten. Und ich meinte: "Im Hafer muss irgendetwas sein, was in andern Pflanzen nicht drin ist." Niemand wusste aber Rat.
Aber der Zufall half, als mir die Firma Zein-Pharma ihr Produkt Maca-Sativa (Averna Sativa ist der lateinische Name für unseren Saathafer) anbot. Nach lesen der Produktbeschreibung ging mir nicht nur ein Licht auf, sondern ein ganzes Lichtermeer auf.
Als ich las: "Als Haferflocken-Extrakt bietet Avena sativa eine innovative Alternative zu anabolen Steroiden, besitzt aber die Vorteile eines Naturproduktes. In Kombination mit Zink kann Avena sativa die Testosteronproduktion im Körper fördern und dadurch die Entwicklung und Erhaltung der sekundären Geschlechtsmerkmale beim Mann, aber auch das Wachstum und die Funktion von Penis und Skrotum, fördern., war mir sofort klar warum die Hengste nach Haferfrass "im Roten drehten" und Kinder, Kranke und Sportler gerne Haferflocken aßen.
Testosteron fördert nicht nur das Sexualeben, sondern sorgt auch für schnellere Regeneration und Muskelaufbau. In größeren Dosen und künstlich zugeführt gilt Testosteron als Dopingmittel. Dazu der schweizer Dopingfahnder Matthias Kamber: "Testosteron ist ein männliches Sexualhormon und gilt als Anabolikum. Das heisst, es wirkt allgemein aufbauend. In grösseren Dosen erhöht es die Muskelkraft und -masse, in geringeren Dosen eben die Erholung. Schon kleine Dosen genügen, um tendenziell die Erholung zu verbessern."
Die Anregung einer natürlichen Produktion des männlichem Sexualhormons gilt natürlich nicht als Doping. Aber es gibt noch mehr zu Testosteron zu sagen. Prof. Dr. Neumann, Leipzig schreibt in einem seiner Artikel "Sport über 50" in Dr. Loges SportCare:
"Tribut an das Alter"
Auch die Körperverfettung ist im Alter kaum aufzuhalten. Analysen zur Veränderung des Körperfettes im Laufe des Lebens belegten, dass es trotz lebensbegleitender sportlicher Aktivität zu einer erhöhten Fetteinlagerung in die Muskulatur kommt. Die abnehmende aktive Muskelmasse wird durch Fett ersetzt. Die körpereigenen Fettreserven nehmen zwischen dem 50. bis 60. Lebensjahr um durchschnittlich 2 kg (13 bis 15 Prozent) zu. Dabei muss sich das Körpergewicht nicht wesentlich verändern. Diese altersbedingte Gewichtszunahme ist durch Ausdauertraining wenig zu beeinflussen. Selbst eine Laufbelastung von 2 bis 5 Stunden/Woche vermindert das Körpergewicht im langjährigen Durchschnitt nur um 1,1 kg, beugt aber einer zunehmenden "Verfettung" vor.
In diesem Prozess der Fetteinlagerung spielt das körpereigene Hormon Testosteron eine Schlüsselrolle, welches mit dem Älterwerden in seiner Wirksamkeit deutlich abnimmt.
Untersuchungen zur Funktion des geschlechtsprägenden und anabol wirkenden Hormons Testosteron belegen, dass die Konzentration des freien Testosterons nach dem 25. Lebensjahr jährlich um 1,2 Prozent abnimmt. Das freie Testosteron ist der biologisch aktive Hormonanteil. Der Testosteronmittelwert liegt bei 21 ± 6 nmol/l. Auch Frauen um die 50 sind vom Rückgang ihrer Hormone betroffen. Allerdings liegen systematische Daten von Frauen derzeit nicht vor, bekannt ist nur die deutliche Abnahme der Östrogenkonzentration nach der Menopause.
Im Alter zwischen dem 60. bis 80. Lebensjahr weisen 22 Prozent der Männer ein unter dem Normwert liegendes Gesamttestosteron (< 11 nmol/l) auf. Die Normalwerte des biologisch aktiven freien Testosterons, welches zwei Prozent vom Gesamttestosteron ausmacht, bewegen sich zwischen 25 bis 157 pmol/l. Der 80-Jährige hat nur noch 18 pmol/l freies Testosteron. Auch die Freisetzung des Wachstumshormons (STH) lässt mit zunehmendem Lebensalter nach. Der Testosteronmangel führt zur Abnahme der Muskelmasse, und diese wird durch Fett ersetzt; schon von den Eunuchen bekannt.
Eigene Untersuchungen bei einem Dreifachlangtriathlon (11,4 km Schwimmen, 540 km Rad fahren und 126,6 km Lauf) ergaben bei durchschnittlich 48 Stunden Belastungszeit eine hochsignifikante Abnahme der Konzentration des freien Testosterons und des Gesamttestosterons (Abb.). Die Abnahme des Gesamttestosterons war noch am nächsten Tag belegbar. Offensichtlich sind es die Sexualhormone, die dem alternden Mann Grenzen in seiner allgemeinen Belastbarkeit und sportlichen Aktivität setzen.
Gesamttestosteron bei einem Dreifachlangtriathlon (ca. 48 h Wettkampfzeit) von 9 Athleten im Alter von 40 Jahren. Das freie Testosteron verhielt sich ähnlich und war noch am nächsten Tag nicht normal.
Wenn bei älteren Sporttreibenden trotz Trainings und Belastungssteigerung die Leistungsverbesserung ausbleibt, dann kann auch eine altersbedingte Testosteronunterversorgung (Hypogonadismus) die Ursache dafür sein. Deshalb sollte bei deutlich nachlassender Leistungsfähigkeit nach dem 50. Lebensjahr der Testosteronspiegel untersucht werden. In manchen Fällen wird dann das vom Arzt verordnete Testosteron in der physiologisch notwendigen kleinen Tagesbedarfsdosis supplementiert. Die gesundheitlichen Risiken der Testosteronersatztherapie werden zurzeit kontrovers diskutiert."
Wenn man das so liest, dann kann uns allen eine Portion Hafer nur gut tun. Denn auch bei Frauen soll der Sativa-Haferextrakt einen positiven Effekt in Hinsicht auf verstärktes sexuelles Verlangen auslösen.