Gibt es bei dir auch etwas, was dir beim Training in der Gruppe verstärkt auf den Geist geht? Mich persönlich nervt folgende Situation ungemein: Jemand muss in die Büsche, um diesen nicht "abzuhängen", warten alle und gehen. Nur einer stoppt nicht, er umkreist die gehende Gruppe wie ein Wolf, um ja nicht aus seinem Laufschritt zu kommen. Mit genervten Blick straft er alle ab die gehen oder sogar - welche Sünde - stehen bleiben.
Auf die Frage, warum er denn nicht auch pausiert, wird dann meist geantwortet, dass man im Training nicht stehen bleiben solle, weil dies den Trainingseffekt gefährde. Ist das wirklich so? Ich selbst, habe mir niemals einen Kopf damit gemacht im extensiven oder regenerativen Dauerlauftraining auch einmal stehen zu bleiben.
Oft genug waren wir in der Vergangenheit auch gezwungen eine Pause einzulegen, weil wir einen Berg hoch liefen, den die Schwächeren der Gruppe nur langsamer erklimmen konnten. Dann warteten wir oben in Ruhe ab, bis auch diese Leistungsgruppe den Gipfel erreicht hatte. Auch wenn ich einen jungen Hund sehe, dann kann ich nicht anders, ich muss erst einmal stehen bleiben, um ihn zu knuddeln. Auch wenn ich überraschend eine/n Bekannte/n treffe, die/den ich lange nicht gesehen habe, pausiere ich und wechsele ein paar Worte. Das hat mir niemals etwas geschadet, meine Leistung erbrachte mindestens genau so gut, wie die "Weiterläufer".
Was anderes ist das natürlich bei den Tempoläufen. Da sollte man keine Brüder kennen! Tempoläufe sind auch immer Tests der eigenen Leistungsfähigkeit. Wenn man dort eine Pause macht, dann weiss man anschließend nicht wo man steht. Auch wenn die Pausenzeit "rausgestoppt" wird, hat sie einen Einfluss auf die Leistung. Die Endzeit wird dann eventuellerweise durch die abgezogenen Pause schneller.
Gibt es eigentlich wissenschaftliche Untersuchungen über die Wirkungen einer Pause im Training? Ja, und zwar eine ganz neue mit einem wirklich überraschendem Resultat. Die Ärzte Zeitung schrieb am 20.07.2007: "Eine kurze Pause erhöht die Fettverbrennung beim Sport".
Einer japanischen Studie nach, wird bei mehreren kurzen Trainings mit Pausen dazwischen, mehr Fett verbrannt, als bei einer einzigen Übung mit dem gleichem Umfang ohne Pause. Dr. Kazushige Goto aus Tokio und seine Kollegen ließen sieben Probanden mit unterschiedlicher Dauer Radfahren: Eine Stunde radeln ohne Unterbrechung auf dem Ergometer oder zweimal 30 Minuten mit einer Pause von einer Viertelstunde.
Erfolgte die Übung mit einer Pause, war die Rate der Lipolyse (Fettverbrennung) höher, als wenn eine Stunde ununterbrochen trainiert wurde. Auch nahm der Spiegel freier Fettsäuren und Glycerol mit Pause deutlich stärker zu als ohne Pause - vor allem in den 15 Minuten am Ende der Übung. Auch der Insulinspiegel im Blut sank mit Pause stärker als ohne. Diese Faktoren begünstigen die Fettverbrennung, so die Autoren.
Da die Fettverbrennung mit Pause deutlich höher sei, könnten Fettleibige, die mit Ausdauertraining abnehmen wollen, bei der Übungsform mit Pause ihr Gewicht deutlich mehr verringern als ohne Pause, folgern die Forscher.
Was aber bedeutet das für uns? Wir sollten uns nicht scheuen im Training auch einmal kurz zu pausieren. Denn wenn der Fettstoffwechsel durch die Pause angeregt wird, dann schonen wir unsere Kohlenhydratreserven und stärken die Lipolyse. Ich kann aber niemand empfehlen, bei einer 35 km-Runde eine oder zwei 15-minütige Pausen einzulegen. In dieser Zeit hätten die Muskeln zu lange Zeit sich zu erholen und der angestrebte Trainingsreiz einer erschöpfenden Ausdauerbelastung würde verringert.
Interessant wäre aber dennoch einmal ein Experiment zu wagen, in dem man seine 20 km langen extensive Einheiten jeweils mit einer Viertelstunde Gymnastik unterbricht. Ich werde das in meinem "hohen Alter" nicht mehr ausprobieren, aber vielleicht versuchst du es über einen längeren Zeitraum einmal selbst und berichtest von deinen Erfahrungen.